Kapitel 56

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•Kade•

Mit mehr Schwung als nötig warf ich meine Tasche auf mein Bett.

Egal, ich warf mich gleich daneben.

Endlich war diese Höllentour vorbei.

Mein Körper und mein Geist waren so erschöpft, ich musste einen langen Winterschlaf halten um das wieder hinzubekommen.

Zufrieden vergrub ich mein Gesicht in den Kissen.
Endlich Zuhause.

Die Tour, die ich ohne weitere Verzögerungen durchgezog, hatte Spuren hinterlassen.

Zwar war das Gerede um den Film noch in aller Munde, doch es ebbte langsam ab, da niemand wusste woher er kam, und auch wir tappten bis dato noch im Dunkeln.
Thompsons Leute konnten bloß die Seite ausfindig machen, auf der er zuerst hochgeladen wurde, aber der User dort könnte wirklich einer von Milliarden sein.

Trotzdem hatte man ihn dort entfehrnt, was die tausend Kopien im Internet, Screenshots, Tweets und Beiträge nicht ungeschehen machte, aber dem Übeltäter gegenüber hatte ich trotzdem ein gutes Gefühl.

Die Konzerte waren zum Ende hin nicht mehr so voll wie erwartet, einige Karten wurden zurückgegeben; ich hatte sogar gesehen, dass Leute sie auf Ebay für quasi nichts verkauft hatten.
Anscheindend wollten die Leute keine Musik einer Hure hören, eines Schwanzlutschers oder einer Schwuchtel.

Ich sagte mir immer wieder, dass ich es einfach an mir abprallen lassen sollte. Das war Hate, den gab es immer zu jedem Thema im Internet, trotzdem tat es weh.

Überraschenderweise war es Rowan gewesen, der mir in letzter Zeit am meisten geholfen hatte.

Zwischen uns war nicht alles wieder gut, aber selbst ohne Beziehung wären wir ein fantastisches Team, somit hatte er mir die letzten Wochen erheblich erleichtert.

Jetzt war erstmal Schluss mit rumfahren, ich hatte Urlaub und wollte mich auf mich selbst konzentrieren.
Und auf mich und Rowan.

Ich spürte vier kleine Pfoten auf meinem Rücken, gefolgt von einem theatralischen "Miau."

"Runter von mir, Kant!" wies ich meinen Kater zurecht, drehte mich dann aber und knuddelte ihn erstmal.

In meiner Abwesenheit hatten meine Mutter und meine Schwester sich um meine Tiere gekümmert, jetzt war ich froh darum, denn hätte ich Evangelien gebeten, hätte das zu Ärger geführt.

Ich hatte sie noch nicht wiedergesehen, aber ich wollte sie so bald wie möglich zur Rede stellen.

Mit Rowan an meiner Seite. Denn ich hatte Fragen.

Gedankenverloren streichelte ich meinen Kater. Rowan wollte heute Abend noch vorbeikommen, und zugegebenermaßen genoss ich seine Anwesenheit schon mehr, als dass ich an seinen Verrat dachte.

Machmal ließ ich ihn meine Wut noch spüren, aber mehr als Stichelei, in meinem Herzen hatte ich ihm schon verziehen.
Nur manchmal erwischte ich mich dabei, wie ich mich fragte, ob das, was Rowan mir gerade erzählte, die Wahrheit war oder ob er mich belog.

Vielleicht verschwand das Misstrauen nie, aber er gab sich wirklich alle Mühe, dass ich er mir keinen Grund zum Zweifeln ließ.

Vielleicht war das eine der Sachen an ihm die ich so liebte.
Er war so treu und ehrlich, sein Herz war am rechten Fleck und ich konnte mich auf ihn verlassen, auch während seiner Zeit als Spion war das immer so.

Er hatte weder sich verfälscht, noch seine Persönlichkeit.

Im Gegensatz zu anderen, von denen ich glaubte ihnen vertrauen zu können.

Tief in meinem Inneren wusste ich irgendwie, dass auf Rowan verlass war.

•••

Ich war nur in Jogginghose und Hoodie, als es klingelte und ich Rowan die Tür öffnete.

Der wiederrum stand mit zwei Pizzen und einem Blumestrauß in Größe eines ganzen Waldes in der Tür und lächelte mich an.
Zwar trug er nur Jeans und Hemd, sah mit seiner wilden Frisur aber trotzdem zum anbeißen aus.
Er verpasste keine Gelegeheit seine Liebe unter Beweis zu stellen, und ich genoss es wirklich.

Es war wie ein kühlender Akku auf meinem heißen geschundenen Herzen.

"Hey." sagte er, ich konnte bloß kichern.

"Komm rein du Volltrottel."

Er wagte es nicht mich zu küssen, also drückte ich ihm einen sanften Kuss auf die Wange und nahm ihm die Pizzen ab.

"Gut angekommen?" fragte er mich mit geröteten Wangen, ich stellte unser Essen auf den Couchtisch und nickte.

"Mehr oder weniger. Meine Katzen ignorieren mich ein bisschen, weil ich so lange weg war, aber sonst ist alles super."

Mit schüchternem Blick überreichte er mir den Strauß.
"Für dich. Konnte mich nicht entscheiden, also hab ich alle genommen."

"Alle?" fragte ich, halb schockiert, halb belustigt.

"Alle die annhähernd an deine Schönheit rankommen."

Ich kaschierte meine Verlegenheit mit einem Augenrollen und stellte den, zugegebenermaßen wirklich sehr schönen, Strauß in eine Vase und murmelte "Schleimer."

"Hast du was neues gehört? Wegen...der Sache?"

Ich schüttelte den Kopf und ging zur Couch, wo bereits zwei Weingläser standen.
"Nein, du?"

"Ich hab eine Theorie, über die ich schon eine Weile mit dir reden möchte. Bis jetzt haben mir allerdings die nötigen Beweise gefehlt."

Wir setzten uns auf die Couch, interessiert musterte ich ihn.

"Welche Theorie?"

•••

Jaha, welche Theorie wohl?
(Sorry, hab vergessen das Kapitel hochzuladen)

Bodyguard || BoyxBoy [Beendet]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt