Kapitel 64

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•Rowan•

Um nicht weiter in der Kälte zu stehen waren wir erstmal zu mir gegangen, es war ja nicht weit.
Die fünfzehn Minuten Fußweg brachten wir weitestgehend schweigend hinter uns.

In meiner Wohnung war es auch nicht unbedingt wärmer, aber man erfrohr nicht und konnte sich hinsetzen.

Tja, und so saßen wir auf meiner Couch.
Ich konnte Kade noch keine Anwtort geben, denn während in mir alles danach schrie mit ihm zusammen zu sein, konnte mein Verstand nicht entscheiden, ob Kade das hier nur tat weil er gerade jemanden zum reden brauchte oder ob er mich zum reden brauchte.

Ob er wirklich mich wollte oder das bloß eine spontane Aktion gewesen war, als emotionale Reaktion auf seine Entscheidung.

"Was hat denn Herr Thompson dazu gesagt?" fragte ich Kade, der unbehaglich mit seinen Fingern gespielt hatte. "Ist eine Kündigung wirklich möglich bei deinem Vertrag?"

"Ja, der war unbefristet. Herr Thompson war natürlich nicht so begeistert." erklärte er.
"Kurz sogar ein bisschen sauer, aber ich habe ihm erklärt es lag nicht nur an dem Skandal wegen seinem Sohn. Ich will einfach mal wissen wie ich meine Zeit und Energie anders nutzen kann, verstehst du?"

Sein Blick sagte so viel. Kade schaute traurig, gleichzeitig hoffnungsvoll und verängstigt. Ich war mir sicher, die Entscheidung war ihm selbst am schwersten gefallen.

"Natürlich verstehe ich das, und wenn es das ist was du willst bist du genau den richtigen Schritt gegangen."

Ich verstand ihn wirklich. Mit dem ganzen Druck mit dem er die Jahre über auskommen musste, den Skandalen, Vorwürfen und der Presse, hätte ich es keine sechs Monate ausgehalten.

Kade lächelte erleichtert.
"Danke, Rowan."

Aber ich konnte sein Lächeln nur halb erwiedern.
"Trotzdem würde mich interessieren was das nun zwischen uns ist."

Ich friemelte nervös an dem Stoff meiner alten Couch rum. In meinem Kopf war gerade so viel los, ich wusste nicht woran ich zuerst denken sollte.
Irgendwie war da nur Kade in meinem Kopf, nicht nur so wie er hier vor mir saß, sondern auch, wie er mir damals das Herz gebrochen hatte.
Dieser Kade, der mich anschrie und mir Dinge vorwarf war der gleiche wie der, der hier so unsicher und traurig meinen Boden anstarrte.

"Du hattest Recht wegen Caleb, ich hätte dich nicht rausschmeißen sollen." sagte er betrübt, sein Blick hob sich vorsichtig.

"Richtig." entgegnete ich.

"Ich will mich entschuldigen. Die letzten Monate ohne dich waren schrecklich, ich habe noch nie jemanden so sehr vermisst wie dich. Es war als stünde ich neben mir, weil meine bessere Hälfte nicht da war."

Ich konnte mich nicht gegen den Satz wehren den mein Herz bei seinen Worten machte. Verdammt mir ging es auch so, aber die Gefühle in mir waren so wirr wie klar, gleichzeitig.

"Das Haus war zu groß alleine, ich hatte keine Freude mehr und auch kaum jemanden mit dem ich darüber reden konnte. Du hast- du fehlst mir Rowan." Jetzt sah er mir endlich richtig in die Augen.
"Ich liebe dich, und wenn du mich auch noch liebst, dann wäre ich gern wieder mit dir zusammen."

Plötzlich schien alles ganz klar.

Das wirr warr in meinem Herzen endete, der Sturm an Gefühlen hörte auf sich zu drehen, in mir gab es von einem Moment auf den nächsten nur noch Klarheit.

Ich hatte Kade wohl zu sehr zu ernst angetstarrt, seine Miene wurde ängstlicher.
"Liebst du mich noch, Rowan?"

Langsam griff ich nach seiner Hand, wie in Zeitlupe verschränkten sich unsere Finger.

"Du bist ein Dummkopf." sagte ich, sah ihm dabei in die Augen.

Kade zog einen Schmollmund. "Ich weiß, danke."

"Aber in den letzten Wochen hab ich gemerkt, wer den Spaß und die Liebe in mein Leben gebracht hat. Und wer sie mir genommen hatte." Zärtlich strich ich mit dem Daumen über seinen Handrücken.
"Natürlich liebe ich dich noch, Kade. Ich habe nie aufgehört dich zu lieben. Und ohne dich ist mein Leben nur ein verdammter Haufen Scheiße."

Wir lachten kurz beide, sahen uns dann aber wieder ernst in die Augen.
"Aber ich will nicht, dass so etwas wieder passiert."

Mit 'so etwas' meinte ich unsere Lügen, das wir uns nicht geglaubt hatten und zwischen uns immer etwas stand. Besonders meine Geheimnisse wegen dem Job, Kade wusste das auch und nickte.

"Das will ich auch nicht."

"Entschuldige ... wegen allem." sagte ich, konnte nicht verhindern, dass sich eine Träne der Erleichterung und des Glücks aus meinem Augenwinkel löste.

"Ich liebe dich." antwortete er nur und lehnte sich vorsichtig zu mir.

"Ich liebe dich auch."

Unsere Lippen trafen sich zu einem schüchternen Kuss, als wollten wir testen, wie es sich nach der Zeit anfühlte in der wir getrennt ware.

Definitiv verdammt gut!

In mir explodierte eine Feuerwerk; so als hätte ich monatelang nur von Wasser und Brot gelebt  und Kade war ein leckeres Festmahl, überkam mich ein Hunger den ich kaum zügeln konnte.

Wie sehr ich seine Lippen vermisst hatte.

Sanft strich ich über seine Wange, einen kurzen Moment trennten sich unsere Münder zum Luftholen.
Es brauchte keine weiteren Worte, ich lehnte meine Stirn gegen seine und atmete nach langer Zeit seinen Duft ein.

Endlich war ich wieder wo ich hingehörte.

Er war mein Zuhause.

•••

Bodyguard || BoyxBoy [Beendet]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt