Kapitel 29

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•Kade•

Dieser Tag war der schlimmste in meinem Leben.

Gut, vielleicht nicht der Schlimmste, aber er schaffte es in die Top 3!

Ich hatte mich gefreut in dieser Show aufzutreten, meinen Song zu performen, ein Interview zu geben und einfach zu quatschen, stattdessen hatte ich Halsschmerzen und war etwas heißer, was vermutlich vom Schwimmen der letzten Nacht mit Rowan kam.
Diese Sorgen hatte ich auch im Kopf.

Diese blöden Techniker hatten mein Playback verlegt und so musste ich mit kratziger Stimme einen meiner schwersten Songs singen, bei dem nicht mal das Autotune funktioniert hatte.
Der Song war also voll für die Tonne gewesen, super.

Und dann das Interview.

Ich musste mich zusammenreißen, diesem blöden Talkmaster nicht seine dummen Karten in den Arsch zu schieben, für all die Fragen die er mir gestellt hatte.

Er hatte meine Vergangenheit zerpflückt wie ein Hühnchen an Ostern; Woher kam ich? War meine Mutter nie für mich da? Weiß ich wer mein Vater ist? Wie viele Drogen habe ich in meiner Vergangenheit wirklich genommen? Dazu kamen die Fragen, ob ich vor meiner Karriere wirklich Anschaffen war.

Ich war so perplex gewesen, ich konnte ihn bloß anstarren und wusste nicht, was ich zu sagen hatte.

Auch Rowan starrte mich verblüfft an, doch was hätte er auch machen sollen?

Irgendwie hatte er mir aus der Nase gezogen, dass jeder seinen Unterhalt irgendwie verdienen musste und war noch auf andere Dinge eingegangen, die mit mir und meiner Vergangenheit zutun hatten.

Es war schrecklich gewesen, ich hatte mich nicht mehr wie ein Star gefühlt, der ein Vorbild für alle war, sondern wie ein Stück Fleisch von dem jeder das skandalöseste Teil abhaben wollte.

"Jetzt schau nicht so, Kade..." meinte Rowan tröstend und stupste mich von der Seite an.

Ich gab bloß ein Brummen von mir sah weiter aus dem Autofenster.

"Du wurdest halt mal ein bisschen was gefragt, ist doch kein Drama, oder?"

Genervt sah ich zu ihm.
"Ein bisschen was?" fragte ich gereizt. "Ein bisschen viel! Der Typ hat mich auseinandergenommen, live vor sehr vielen Zuschauern und der halben Nation vorm Fehrnseher!"

Ich sollte Rowan nicht so angehen, es war nicht seine Schuld, aber in der letzten Zeit lief mein Leben nicht so wie sonst, und das nervte mich.

"Das passiert jedem Promi, es gibt viele Rapper und Sänger und Showfamilien die regelmäßig in irgendwas verwickelt sind." versuchte er mich zu beruhigen. "Jeder gerät da mal ins Kreuzverhör."

"Ich bin aber nicht Jeder!" hielt ich noch genervter dagegen. "Ich bin KDE! Ich habe es bis jetzt immer geschafft als liebevoller Badboy im Rampenlicht zu stehen, ohne, dass jemand wusste was in meiner Vergangenheit los war! Ich verursache keine Skandale oder Empörungen, die in der Klatschpresse der allgemeinen Belustigung dienen!"

So verzweifelt wie ich das sagte, könnte man meinen, ich müsste mich selbst davon überzeugen, aber so war es halt.

Rowan sah mich mitleidig und etwas erschrocken an, da wurde mir klar wie sehr ich ihn gerade angegangen hatte.

Seufzend lehnte ich mich im Sitz zurück und rieb mir über die Augen.

"Tut mir leid, ich weiß, du kannst dafür nichts."

Er schwieg, sein Blick lag wieder auf der Straße und er wirkte nachdenklich. Ich hatte das Gefühl ihm irgendwas zu erklären, aber ich wusste selbst nicht wie ich das erklären sollte.

"Es ist nur... in der letzten Zeit läuft nichts wirklich nach Plan. Ich bin immer optimistisch gewesen, weil in meiner Karriere eigentlich immer gut lief, aber es hängt so viel daran."

"Was hängt denn dran?" fragte er sanft. Er wollte mir wirklich zuhören...

Konnte ich es ihm verraten? Rowan konnte ich vertrauen, er war mein Bodyguard und ein guter Freund. Vielleicht auch mehr, aber dass er mir gerade zuhören wollte bedeutete mir alles.

"Das klingt vielleicht dumm, aber das Geld, das ich mit den Songs mache und allgemein verdiene, das zahle ich meiner Mutter und... anderen gewissen Personen." Das letzte fiel mir nicht leicht, davon wussten nur wenige Menschen.

Rowan bog zum Hotel ab und hielt auf dem Parkplatz, stieg aber nicht aus, sondern stellte den Motor ab und sah mich aufmerksam an.
Ich nahm das als Zeichen, weiterzusprechen.

"An diesem Geld das ich verdiene hängt mehr als nur meine Existenz. Oh man, das klingt sicher dumm."

Rowan musterte mich mit ungewöhnlich ernstem Ausdruck, schüttelte aber den Kopf.

"Das klingt nicht dumm. Geld regiert die Welt, wer keines hat, der ist am Arsch. So ist das halt." meinte er nüchtern.
Mir wären fast die Tränen gekommen, weil er mich verstand.
"Was zahlst du deiner Mutter denn?"

"Ich habe eine Wohnung in einer guten Gegend gemietet, dort kann meine Schwester in die Schule gehen ohne Angst auf dem Weg zu haben und meine Mutter ist nicht zu sehr auf das wenige Geld angewiesen, dass ihr der Supermarktjob einbringt."

Rowan folgte meiner Erklärung gespannt.

"Ich habe gesehen wie man mit wenig Geld leben muss, es selbst erlebt und mir geschworen, meiner Familie, die ich trotz aller Umstände liebe, ein besseres Leben zu ermöglichen."

Ich sah Rowan an, der zu meiner Überraschung traurig lächelte.

"Das klingt doof oder?" vermutete ich seinem Gesichtsausdruck nach, doch er schüttelte den Kopf.

"Was du tust ist sehr lobenswert. Ich kenne keinen der das auch tun würde. Ich finde es wunderschön, dass du deiner Familie so hilfst."

Mit dieser Ernsthaftigkeit in der Stimme und diesem sanften Blick war das unmöglich gelogen. Meine Wangen wurden heiß und erröteten bestimmt gerade, weil mich das so verlegen machte.

"Findest du echt?" fragte ich, hielt seinem Blick aber stand.

Er nickte wieder, seinen schönen dunklen Augen waren gefüllt mit Mitgefühl und Zustimmung.

Bei seinem Blick kroch mir eine Gänsehaut über den Rücken. Er meinte es Ernst. Und er verstand mich.

Ich konnte nur grinsen, auf eine verliebte Art und Weise.

•••

Bodyguard || BoyxBoy [Beendet]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt