13. Ein Versprechen

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Asanas Sicht

Wieder einmal sind einige Tage in das Land gezogen und ehe ich mich versah stand auch schon mein Geburtstag vor der Tür. Ich wusste nicht wie, aber ich konnte dieses bevorstehende Ereignis erstaunlich gut verdrängen. Bis jetzt. Jetzt waren es nur noch drei Tage und ich würde wieder heimkehren, zu meinen Eltern. Ich weiß nicht, wie das alles ablaufen soll und ich weiß auch nicht, wie ich das dunkle Mal überhaupt bekommen werde. Aber dieses Unwissen macht mich verrückt. Wird es wehtun? Werden meine Eltern mich dann auch anerkennen und nicht mehr missbilligen?

Egal wie oft ich darüber schon nachgedacht habe, ich konnte mir einfach kein Bild dazu machen. Ein langgezogener Seufzer entfleucht mir.

Gerade eben sitze ich in einer Stunde Zaubertränke, von Professor Slughorn, doch es ist langweiliger denn je zuvor. Scheinbar geht es heute um einen Liebeszaubertrank. Soll angeblich der Stärkste überhaupt sein. So ein Schwachsinn. Als ob sowas wirklich funktionieren sollte.

Mein Blick schweift durch das schlecht beleuchtete Klassenzimmer und bleibt bei dem Gryffindor Trio hängen. Wie immer beugt sich Hermine weit über das Pergament und schreibt jedes Wort des Professors mit. Ihre Neugierde, alles wissen zu wollen, ist erstaunlich, aber manchmal auch zu viel des Guten. Wem würde sie so einen Trank wohl gerne unterjubeln? Ich schaue zu Harry und Ron rüber, welche sich sichtlich angeregt über etwas unterhalten. Den Beiden tät es ab und zu sehr gut, wenn sie etwas von Hermines Anstand hätten.

Als hätte der Brillenträger gespürt, dass ich sie anschaue. Ruckt plötzlich Harrys Kopf auf und schaut suchend in meine Richtung. Schnell weiche ich dem Blickkontakt aus und verfluche mich innerlich dafür, dass ich so lange gestarrt habe. Ich fühle, wie sich die Augen des Gryffindors in meinen Nacken bohrt und nicht von mir ablassen wollen. Ich schlucke einmal hart, während ich starr auf das hölzerne Pult und das Pergament vor mir schaue. Ein eiskalter Schauer rinnt über meinen Rücken.

Sein bohrender Blick ist verständlich. Die ganze Zeit über bin ich ihm und seinen beiden Freunden aus dem Weg gegangen. Es ist mehr als offensichtlich, dass ich das mit purer Absicht mache. An den Wochenenden frühstückte ich nicht mit ihnen an einem Tisch und mied sie generell, wann immer es ging. Natürlich klappt sowas nicht immer und wenn wir, wie jetzt, Unterricht zusammen haben versuchen sie mich oft vor oder nach der Stunde abzufangen. Glücklicherweise kann ich mich dann oft aus der Situation befreien. Aber wie lange noch frage ich mich. Wie lange kann ich noch mit ihnen dieses Spielchen spielen? Sie haben es längst bemerkt, dass ich ihnen aus irgendeinem Grund aus dem Weg gehe und Harry kann es sich sicherlich auch schon denken. Denn blöd ist er sicherlich nicht.

Er weiß, dass Draco und ich uns nahestehen und die Beiden sind scheinbar schon oft genug aneinandergeraten, so dass sich Harrys Verdacht zunehmend bestätigt. Insgeheim weiß er es bereits, dass Draco ein Todesser ist. Jedenfalls gehe ich davon aus. Aber hat auch er mich in Verdacht, dass ich einer werde? Macht er eine gute Miene, zum bösen Spiel? Ich kann mir nämlich gut vorstellen, dass sein Weasley Freund mich noch immer als ein böses Individuum sieht.

Sachte schüttele ich meinen Kopf. Jetzt komm, Asana. Du überdenkst das alles wieder viel zu viel. Du witterst Gefahr, wo keine ist. Oder vermutlich keine ist. Ich werde wohl langsam paranoid. Nochmals schüttele ich meinen Kopf und versuche die Gedanken endgültig abzuwerfen, um mich wenigstens ein bisschen auf Slughorns langweiligen Unterricht konzentrieren zu können. Eben genannter Professor wendet sich nun auch mir zu, was mich nervös aufhorchen lässt. Hat er mich was gefragt, während ich in Gedanken verloren war? Merlin, bitte nicht! Nervös rutsche ich auf der Bank hin und her was mein Sitznachbar, Draco, mit einem schiefen Grinsen amüsiert beobachtet.

"Miss Thomson! Würden sie bitte nach vorne kommen und uns etwas über den Zaubertrank hier erzählen?", fordert er mich bittend auf und ich würde am liebsten verschwinden. Da wäre es mir sogar lieber gewesen, dass ich eine Frage nicht mitbekommen habe, aber vor gehen? Nein. So viel Aufmerksamkeit brauche ich jetzt doch nicht unbedingt! Ich mag es gar nicht, absolut nicht, im Mittelpunkt zu stehen. Abwartend beäugt mich der alte Mann und weist demonstrierend mit seiner Hand auf den Kessel, aus dem spiralen förmiger Dampf aufsteigt. "Kann ich das nicht auch von meinem Platz aus machen, Professor Slughorn?", frage ich leise nuschelnd nach und ein beherztes Lachen ergreift den Lehrer.

Ruf des Grimms (PAUSIERT)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt