Asanas Sicht
Heute ist es soweit. Heute ist mein 17. Geburtstag und heute werde ich in den Kreis der Todesser aufgenommen. Unter anderen Umständen hätte ich mich vermutlich auf meine Volljährigkeit gefreut. Aber da ich einer Gruppe von mordenden Reinblüter beitrete ist es wohl kaum angebracht Freude zu empfinden.
Die ganze Zeit hatte ich mich davor gefürchtet, als ich mit jedem Tag und jeder Nacht meinem Geburtstag näherkam. Jetzt ist es soweit und ich kann davor nicht fliehen... Wie auch? Man würde mich binnen Tagen finden, weil ich nicht wüsste, wo ich hinkann. Ich habe keine Verwandtschaft und Harry, Ron oder Hermine kann ich mich nicht aufzwingen... Das würde ich auch nie machen...
Ich seufze auf. Langsam quäle ich mich aus meinem warmen Bett heraus. Die kühle Luft, in meinem Zimmer, lässt mich frösteln, als diese gegen meine freigelegte Haut prallt. Ich atme tief durch und schließe kurzweilig meine Augen. Ich bin so müde. Die Nacht habe ich kein Auge zu bekommen und lag die ganze Zeit wach in meinem Bett, habe mich hin und her gewälzt. Es ist ein Wunder, dass ich später dann doch ein wenig Schlaf bekommen habe.
Mit einem kurzen Ruck erhebe ich mich von der Matratze und ziehe schnell das seidene Bettlaken um meinen Körper. Es schmiegt sich sanft an meine blasse Haut und ein wohliges Seufzen entkommt mir.
Meine Füße tragen mich zu dem Fenster in meinem Zimmer, durch welches ich mit betrübtem Blick schaue. Das Wetter hat heute eine Laune, als wüsste es, was mir bevorsteht. Der Himmel ist von dicken, schwarzen Wolken verhangen und Unmengen an Regen prasselt auf die Ländereien nieder. Der Regenschwall ist so stark, dass man einzelne, große Tropfen perfekt erkennen kann.
Ich schaue zum verbotenen Wald rüber, wo die Bäume im Wind heftig umher peitschen. Selbst durch das Fenster hört man das unheimliche Heulen des Windes und das Knacken der Äste, in weiter Ferne. Ein Schauer rinnt über meine Wirbelsäule und lässt eine Gänsehaut auf meiner Haut erscheinen.
Sofort ziehe ich die Decke enger um meinen kleinen Körper, um mir mehr Wärme spenden zu können.
Plötzliches Donnergrollen lässt mich erschrocken zusammenzucken und in die dunkle Landschaft, mit geweiteten Augen, blicken. Helle Blitze zucken in den Wolken und wirken so, als würden sie tanzen. Fasziniert beobachte ich das Naturspektakel eine Weile, ehe ich mich davon abwende und nebenan in das Bad gehe.
Sobald ich dieses betrete empfängt mich eine wundervolle Wärme, die mir durch Mark und Bein geht, und ich lasse die Bettdecke an meinem Körper herabfallen. Mein Blick schweift zu dem Spiegel, über dem Waschbecken. Eingehend betrachte ich mein bedrücktes, trauriges Spiegelbild. Unter meinen Augen zeichnen sich tiefe, schwarze Ringe ab, welche von dem wenigen Schlaf und den schlechten und vielen Gedanken kommen. Ich stöhne gequält auf und senke meinen Kopf gen Boden.
Was soll ich nur machen? Ich möchte nicht nach Hause... Ich will meine Eltern nicht sehen und erst recht möchte ich nicht dieser Gruppierung des puren Bösen beitreten. Ich habe Angst davor... Ich fürchte mich so sehr davor, unschuldigen Menschen das Leben zu nehmen, nur um selber am Leben bleiben zu können. Werde ich überhaupt irgendetwas ausrichten können? So gesehen bin ich noch immer ein Kind. Ich kann nicht selbständig zwischen Gut und Böse unterscheiden, da ich nie eine Ahnung hatte, was da draußen vor sich geht. Jetzt wo ich ein wenig erfahren konnte bin ich noch mehr hin und her gerissen. Diese Ahnungslosigkeit macht mich noch verrückt.
Meine geballte Faust landet voller Frustration, Wut und Verzweiflung auf dem weißen, kalten Marmor des Waschbeckens. Ich richte meinen Blick auf und blicke meinem Spiegelbild in die furios funkelnden Augen. Dieser Zorn darüber, dass ich nicht selber entscheiden kann und die Furcht darüber Falsches zu machen zerreißen mich. Ich wollte immer nur ein normales Leben führen. Immer.
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Ruf des Grimms (PAUSIERT)
ФанфикEine Reinblüter Familie, die lange für augestorben gehalten wird, taucht plötzlich wieder auf. Ihre Tochter Asana wurde seit ihrer Geburt von allen Geschehen ferngehalten und somit besuchte sie auch nie Hogwarts. Bis zu dem Tag, an dem Lucius Malf...