Ruf des Grimms (PAUSIERT)

16. Vatersorgen

Lucius Sicht

Schwach... Nie hätte ich gedacht, dass ich mich einmal so schwach und nutzlos fühle. Ich kann nichts ausrichten. Meinen Sohn haben sie als Strafe für mein Versagen zum Todesser gemacht und die Thomsons ihre Tochter an ihrem 17. Geburtstag. Wieso konnte ich sie nicht davon abhalten? Asana hatte doch überhaupt keine Ahnung, was in dieser Welt vor sich geht. Warum also zieht man sie da mit rein? Ging es ihren Eltern dabei um mehr Ansehen beim dunklen Lord?

Meine kleine Wölfin... Es fiel mir immer schwer Rodolphus, ihren Vater, nicht zu verfluchen, dafür was er seinem eigenen Fleisch und Blut antut. Er foltert sie mit dem Cruciatus, als wäre das vollkommen harmlos. Die Schmerzen, die Asana davon trug sind nicht nur physisch gewesen, sondern auch psychisch... Wie kann man nur so unmenschlich sein? Sie ist doch nur ein Kind gewesen. Hatte keine Ahnung von der Brutalität der Welt und keine Freunde, bis Draco und ich in ihr Leben traten.

Sie ist eigentlich eine so lebensfrohe und herzliche Person. Doch ihre Eltern unterdrückten ihre Freude und Glückseligkeit immer wieder aufs Neue. Asana war immer alleine, hatte nur sich, ihre Katze Artemis und eine riesige Bibliothek, voller schwarzmagischer Bücher... Nicht gerade eine geeignete Umgebung für ein Kind, damals. Draco hatte es schwer den Draht zu ihr zu finden. Allein schon, weil er ein wenig exzentrisch ist. Das werden aber wohl Narcissas und meine Gene zu verantworten haben...

Ein schwaches Lachen entkommt mir, während ich mit meinem Rücken auf der unbequemen Matratze liege. Eigentlich wollte ich ja ein Nickerchen halten, ein wenig zu Kräften kommen und runterfahren. Aber in so einer Umgebung geht das keineswegs!

Sowas nennt Black doch nicht wirklich Gästezimmer oder? Die Tapete schält sich fast von den Wänden, die Dielen sind staubig und müssten wieder einmal poliert werden. Und das Fenster ist dreckig und hat einen milchigen Ton. Dieses Zimmer kann sich nicht gerade sehen lassen. Hier kann man doch gar nicht zur Ruhe kommen.

Mit einem leisen Ächzen setze ich mich auf und schwinge meine Beine aus dem Bett, sitze auf der Bettkante. Meine Arme lege ich locker auf meine Oberschenkel und lasse meine Hände in der Luft baumeln. Unruhig kreisen meine Gedanken um Asana und ihre Aufnahme als Todesserin.

Demnächst steht die Flucht aus Hogwarts bevor und somit auch die Ausführung von Dracos Mission. Mein Sohn hatte sie darüber informiert, dass sie das Schloss verlassen müssen. Warum weiß sie aber noch nicht und ich weiß auch nicht, ob es eine gute Idee wäre, ihr davon zu erzählen...

Ich hoffe einfach, dass sie auf meinen Sohn hören wird und in ihrem Zimmer bleibt. Anderenfalls wird alles nur noch komplizierter... Asana kommt dann erst in das Thomson Anwesen. Nur ganz kurz. Ihre Eltern hatte ich davon überzeugt, dass sie ihm Malfoy Manor residiert. Dort wird sie aber nicht hinkommen... Ich werde sie sofort mit Severus zum Grimmauldplatz bringen. Um jeden Preis werde ich sie von ihren Eltern und Voldemort fernhalten... Sie wird nur hier sicher sein.

Merlin... Wenn ich daran denke, wie Severus sie aus dem Saal getragen hat. Halbtot und leichenblass lag sie auf seinen Armen. Ihre Lippe war aufgebissen und sie schwitzte unaufhörlich. Sie wimmerte unverständliche Wörter ruckte nervös mit dem Kopf hin und her. Es war grauenvoll es mit anzusehen. Noch schlimmer waren aber ihre Eltern, die sich kein bisschen um sie sorgten. Direkt umschwärmten sie ihren dunklen Lord wieder... Abstoßend...

Sofort brachte ich sie dann mit Snape in eines der Gästezimmer, wo er ihr einen Beruhigungstrank gab. Asana entkrampfte ein wenig, doch sie blieb trotzdem unruhig und ihre Temperatur sank auch nicht, obwohl ihr Körper eiskalt war.

Später schreckte sie aus ihrem Schlaf auf und man hörte ihr verzweifeltes Schreien draußen auf den Fluren. Es war verstörend. Und wie sie über das dunkle Mal kratzte... Als wäre sie ein wildes, verängstigtes Tier. Die Stimmen, die sie dann erwähnte, brachten mich dann dazu nochmals mit Severus zu sprechen. Ich konnte es mir einfach nicht erklären wieso ihr so etwas passiert. Zu meiner Verwunderung hatte er mir auch etwas zu berichten.