„Woher weiß ich denn, dass ich jetzt nicht eine vollkommen Irre zu unserem kleinen T-Promi in die Wohnung lasse?", abwartend blickte der Wuschelkopf mit den teuren Lederschuhen sie an.
„Ich habe meinen Schlüssel in der Wohnung eingesperrt. Muss man diesen Felix kennen, mit dem du dich triffst?", Anna zog eine Augenbraue in die Höhe und hätte das Gespräch am liebsten beendet. Doch sie brauchte diesen Tommi, um zumindest bis zur Wohnungstür zu gelangen. Ab dann musste sie schauen.
Bevor Tommi antworten konnte, unterbrach sie die Gegensprechanlage. Ein unfreundliches „Tommi?", ertönte knisternd.
„Bei der Arbeit!", rief der Große gut gelaunt.
Statt einer Antwort summte nun der Türöffner. Er zwinkerte Anna zu, öffnete die Tür und hielt sie für sie auf.
„In welcher Wohnung wohnst du denn?", fragte er weiter und wirkte plötzlich irgendwie unsicher, während sie gemeinsam die Treppen hinaufliefen. „Zweitletzter Stock, direkt unter dem Penthaus", murmelte Anna und zerbrach sich den Kopf darüber, wie sie Svens verdammte Tür aufkriegen sollte, ohne einem halsabschneiderischen Schlüsseldienst mehrere hundert Euro dafür zu zahlen.
„Ziemlich teuer hier", bemerkte Tommi, der durch das viele Treppensteigen ein wenig außer Atem schien.
„Ja, mein... Freund hat sie gemietet..."
„Achso", Tommi schwieg, „kannst du ihn nicht anrufen wegen des Schlüssels?", fragte er dann.
Sie seufzte. „Er wird nicht so gerne angerufen, arbeitet bei einer großen Kanzlei"
„Mh-hm", Tommi zog die Augenbrauen hoch, fragte aber nicht weiter nach. In diesem Moment ging im Flur über ihnen eine Tür auf.
„Samma, wie langsam gehst'n du die Treppe rauf? Ick hab mich schon gefragt, ob du gestürzt und gestorben bist oder sowas", berlinerte der kleine, blonde Typ mit Jogginghose und Boxerschnitt, der im Türrahmen stand und Tommi fixierte.
„Hi", sagte er kurz angebunden an Anna gewandt, die nur einen kurzen Blick und ein Nicken für ihn übrig hatte. Sie checkte auf ihrem Handy die Schlüsseldienste in der Umgegend. Gab es in ganz Berlin wenigstens einen, der gute Bewertungen hatte? Und vielleicht weniger als 200 Euro kostete?
„Deine Nachbarin hat sich ausgesperrt", ließ Tommi vernehmen und blickte nach oben.
„Meine Nachbarin? Ick dachte, da wohnt dieser Anwalts-Fuzzi, der mich letztens angemacht hat, weil meine scheiß Matratze noch im Flur stand"
„Ähm, das ist ihr Freund", sagte Tommi mit einem Lachen, das die unangenehme Situation überspielen sollte. Anna, von der netten Beschreibung ihres Ex hingegen sehr angetan, lachte laut auf.
„Jap, genau der, da hast du ihn ziemlich gut getroffen"
„Sag ich doch", grinste Felix und kam nun die Treppe herunter. Er überragte Anna um nur wenige Zentimeter, hatte stahlblaue Augen und blonde Haare. Mit einem breiten Grinsen gab er ihr die Hand. „Felix"
„Anna"
„Du kennst die Leute, die in deinem Haus wohnen, nicht?", fragte Tommi erstaunt und fing sich dann im gleichen Moment. „Na ja, wenn in Köln bei mir einer im oberen Stock verrecken würde, würd ich das wahrscheinlich auch nicht merken. Vielleicht liegt da ja auch einer. Kranke Welt. Können wir gleich im Podcast drüber reden"
„Ja. Oder auch nicht", antwortete Felix trocken und nahm nun Svens Wohnungstür in Augenschein. „Ist nur zugezogen, oder?"
Anna nickte. „Hab ja keinen Schlüssel dabei gehabt"
„Warte mal eben", er nahm zwei Stufen auf einmal und verschwand wieder in seiner Wohnung. Anna blickte fragend zu Tommi herüber, der nur mit den Schultern zuckte. Eine Minute später war Felix wieder da, in der Hand eine Art gebogenen Spachtel.
„Was ist das?", fragte Tommi neugierig und starrte, genau wie Anna, das merkwürdige Ding an.
„So n' Ding zum Türen aufmachen"
„Sowas hast du?", Tommi prustete los. „Du altes Klischee"
Felix grinste. „Hab ick mir aber tatsächlich einfach nur gekauft, weil ich mich auch mal ausgesperrt habe"
Anna verstand nicht wirklich, wovon die beiden sprachen, wäre Felix im nächsten Moment aber am liebsten um den Hals gefallen, weil die Tür ein leises Knacken von sich gab und aufschwang.
„Geil", kommentierte Tommi, „ich dachte immer, du bist handwerklich genauso behindert wie ich"
Felix grinste nur schief und Anna stammelte nur: „Danke"
„Kein Problem, Kleines", sagte Tommi mit gespielter Macho-Stimme und räusperte sich dann. „Gott, 'tschuldigung"
„Ihr kriegt jetzt erstmal ein Dankeschön-Pils", stellte Anna fest und schob die beiden vor sich her in die Wohnung. Vielleicht war der Tag doch nicht ganz so beschissen, wie gedacht.
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Weiber, oder? Gemischtes Hack - Felix Lobrecht x OC
Fanfiction„Ziemlich teuer hier", bemerkte Tommi, der durch das viele Treppensteigen ein wenig außer Atem zu sein schien. „Ja, mein... Freund hat sie gemietet..." „Achso", Tommi schwieg, „kannst du ihn nicht anrufen wegen des Schlüssels?", fragte er dann. Sie...