Weiber, oder? Gemischtes Hack - Felix Lobrecht x OC

Luke, die beschissene Woche und ich.

„Mega, ist ja sogar kalt", stellte Tommi beeindruckt fest, nachdem Anna ihm und Felix ein Bier aus dem Kühlschrank in die Hand gedrückt hatte. Sie zuckte mit den Achseln: „Ich hasse so halbwarmes Bier. Wenn, dann muss es schon im Kühlschrank stehen"

Felix grinste Tommi an. „Dafür, dass du ja heute so gar keine Zeit hast, sitzt du hier jetzt aber ganz schön entspannt herum, Senior Schmitt"
Tommi sah ertappt aus. „Naja, heute Morgen dachte ich auch noch, es wäre ein stressiger Tag"
„Was macht ihr denn für einen Podcast?", Anna öffnete sich ebenfalls ein Pils und blickte von einem zum anderen.

„Das ist der einflussreichste Podcast Europas", grinste Felix.
„Nein, im Ernst, den hören schon ziemlich viele Leute", ergänzte Tommi etwas ernsthafter.
„Tommi mag das Rampenlicht und kann im Podcast sein wahres Ich zeigen", unterbrach Felix ihn und lachte wie ein frecher Schuljunge.
„Das stimmt nicht"
„Doch"
„Nein, das stimmt... ach, ist auch egal."
„Und was macht ihr sonst so, außer Einfluss auf Europa zu nehmen?", grinste Anna. Es war lustig, wie Tommi versuchte, ihr ernsthaft etwas zu erklären, aber die ganze Zeit von Felix boykottiert wurde.
„Ich hab Politikwissenschaften in Marburg studiert", sagte Felix trocken, „wissen die wenigsten"
„Hm", machte Anna, die den Witz nicht verstand, „und arbeitest du auch irgendwas richtiges? Ich meine, so von alleine bezahlt sich das Penthouse ja nicht...", er war wahrscheinlich von Beruf aus Sohn, ergänzte sie in Gedanken und ihr Blick fiel auf das teure Gucci-Shirt.

„Ich bin Comedian", Felix nahm einen Schluck von seinem Bier, „und Tommi ist Autor für Fernsehshows. Luke und so"

„Oh Mann, den mag ich ja nicht. Luke, die Schule und ich. Luke, die beschissene Woche und ich. Luke, RTL-Geld und ich. Luke, was ein Scheiß und ich", regte sie sich auf, „hast du dir das etwa ausgedacht?"
Tommi schüttelte, etwas angefressen, den Kopf, während Felix sich vor Lachen auf dem Sofa kringelte. „Aber so ist der echt witzig. Und nett", stand Tommi für seinen Freund ein.

„Ich sag ja nicht, dass alle Gags scheiße sind", meinte Anna diplomatischer und hielt ihr leeres Bier in die Höhe. „Noch eins?"
„Nehme noch eins", sagte Felix, trank den letzten Schluck und drückte ihr die leere Bierflasche in die Hand. „Tommi trinkt wie ein Mädchen, aber pscht."
Anna runzelte die Stirn. „Das Mädchen hier hat doch schon leer", sie zog eine Augenbraue in die Höhe.
„Alles klaro."

„Was macht man so als Comedian?", fragte sie von der Wohnküche aus.
„Shows", antwortete Felix schlickt.
Der war ja sehr gesprächig. Anna rollte innerlich die Augen. Wahrscheinlich so ein verzogenes Lehrer oder Anwaltskind aus der oberen Mittelschicht, das ein paar bedeutungsvolle Worte aneinanderreihte und sich dann bei Poetry-Slams „selbstverwirklichte", während Papa und Mama den dicken Benz und die Miete bezahlten. Sie stellte den beiden Jungs das Bier wieder hin und kramte ihre Zigaretten aus der Tischschublade.

„Kippe?"
Während Tommi verneinte, nickte Felix und nahm ihr eine ab.
„Hier riecht's gar nicht so, als würdest du immer hier drin rauchen", stellte Tommi fest, während Anna einen tiefen Zug nahm.
„Tu ich eigentlich auch nicht."
Sie bemerkte, dass Felix ihr einen interessierten Blick zuwarf, dann aber offensichtlich beschloss, sie nicht darauf anzusprechen. Anna war dankbar dafür. Sie war nicht unbedingt erpicht auf das Thema und eigentlich gerade ganz zufrieden damit, in Stille zu rauchen.

„Ja, also... was machst du denn so beruflich?", fragte Tommi, der sich irgendwie unwohl zu fühlen schien. Anna nahm einen Schluck von ihrem Bier.
„Ich arbeite hier in der Nähe an einer Förderschule für emotionale und soziale Entwicklung. Oder, wenn euch das vielleicht eher geläufig ist, eine Sonderschule. Die wollen uns jetzt aber bald zumachen, wegen diesem ganzen Inklusions-Ding"
„Krass, der Job ist bestimmt hart", stellte Tommi anerkennend fest, während Felix einfach nur rauchte, trank und sie aufmerksam musterte.
„Wie man's nimmt", Anna lachte, „die Ausländerquote ist 300 %, mit deutsch ist halt echt schwierig, als Frau manchmal auch, aber wenn sie dich lieben, dann lieben sie dich. Und dann kannst du auch echt was bewirken."
„Voll gut, dass du das machst", Felix drückte seine Zigarette aus und nickte einmal bestätigend.