Lackaffenevent.

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„Vielleicht muss dich endlich mal wieder einer ordentlich durchficken", Lea lackierte sich die Nägel und spreizte dann die Zehen, um das Ergebnis zu begutachten, „meinst du, Mitternachtsblau ist so das richtige? Sieht irgendwie creepy aus."

„Keine Ahnung", Anna zuckte mit den Achseln.
„Keine Ahnung wegen der Farbe oder dem Fick?"
„Beides", Anna musste widerwillig lachen.

„Süße, ich muss heute Abend zu so einem Medienevent, hast du nicht Lust, mitzukommen? Ich mache ein bisschen Promo für die Firma und da sind bestimmt ein paar süße Jungs mit Hornbrillen, die sich über jeden freuen, der mal ihren Piepmatz anfasst. Außerdem soll Luke Mockridge auch da sein, den wollte ich mir immer schon aus der Nähe angucken."

„Luke, Leas Brüste und ich?", fragte Anna skeptisch als sie das hauchdünne Top mit V-Ausschnitt sah, das Lea aus dem Schrank holte und prüfend vor ihre schlanke Taille hielt.

„Luke, Sex und ich", sie grinste.

„Du bist unmöglich."

„Ich weiß."

„Okay, ich komme mit", sie wusste nicht, warum sie zusagte. Anna hatte das Gefühl, auch mal wieder raus zu müssen, um andere Eindrücke zu bekommen, neue Gesichter zu sehen. Außerdem hasste Felix diese Medienevents, die Chance, ihn bei so einer Veranstaltung zu treffen, ging also gegen Null.

„Ich leihe dir meinen Jumpsuit, wenn du willst. Deine Sachen sind ja alle nicht passend."
„Okay. Danke, auch für die Unverschämtheit."
„Gerne", sie reichte ihr den schicken, fließenden CHANEL-Jumpsuit aus dem Schrank und Anna verschwand im Bad, um sich umzuziehen.


Eineinhalb Stunden später stand sie mit einer Sektflöte in der Hand neben Lea, die gerade Thomas Schmitt mit ihrem Charme besprühte. Der Leiter der Florida Entertainment schob sich immer wieder die Hornbrille nach oben und schien von Leas ganzer Art (sie hatte bereits eine Hand auf seine Schulter gelegt und sprach in sein Ohr) überfordert. Anna tat er ein wenig leid, denn Lea versuchte, ihn zu überzeugen, dass ihre Firma genau die richtige war, um Projekte wie das Duell um die Welt zu unterstützen.

Sie trank die Sektflöte aus und ließ ihren Blick schweifen. Klaas Heufer-Umlauf stand ein paar Personen von ihr entfernt und schien sich ebenfalls nicht zu amüsieren. Anna musste bei seinem griesgrämigen Gesichtsausdruck lachen. Er schien auch nicht der Typ für solche Veranstaltungen zu sein, bei denen nur Beziehungen gepflegt und Geschäfte hinter geschlossenen Türen gemacht wurden. Sie nahm sich noch einen Sekt von einem Tablett.

„BUH!", sie fuhr zusammen und verschüttete etwas von dem Sekt auf den Boden.

„Oh Gott, tut mir leid, das war wohl ein bisschen viel", Tommi hob entschuldigend die Hände, nahm ihr den Sekt aus der Hand und begann, an Annas Ärmel herum zu wischen, wobei er versehentlich ihre Brüste streifte.

„Oh nein, entschuldige, ich wollte dich nicht angrabbeln, ich wollte das nur...", setzte er an und nahm eine zartrosa Farbe an.

„Hi Tommi", Anna grinste.

„Hi", er atmete aus und grinste dann ebenfalls.

„Wie geht's dir?", fragte Anna und warf einen Blick zu Lea, die aber irgendwie zusammen mit Thomas Schmitt verschwunden war.

„Ähm, eigentlich ganz gut. Wie kommt's, dass du hier bist?"

„Ach, Lea hat mich mitgeschleppt", sie winkte ab, „und wann hat man mal die Gelegenheit, einen echten Prominenten zu sehen?", sie biss sich lächelnd auf die Lippe und nickte zu Klaas.

„Stimmt, das kommt eher selten vor", er lachte und kleine Fältchen bildeten sich um seine Augen.

„Und du? Bist du schon länger in Berlin?"

„Nein, ich bin extra heute gekommen, weil ich eingeladen war hier... und morgen mach ich noch was bei Florida, die überlegen an einer neuen Show für Joko."

„Ah, cool", sie fragte sich, wie das so war, sich zwischen diesen ganzen Leuten zu bewegen. Sie hätte sich nie getraut, jemanden wie Klaas anzusprechen. Vor allem, weil er nicht so begeistert von dem Event wirkte.

„Willst du was anderes? Den Sekt hab ich dir doch sicher verdorben."
„Schon", sie lachte, „vielleicht ein großes Bier?"
„Ja, warte, ich hole welches."

Eine Stunde später lehnte Anna sich lachend an Tommi, der schon wieder irgendwelche Schoten aus seinem Leben erzählte, die nicht zu fassen waren.

„Du hast dir mit dieser Zahnbürste die Zähne geputzt? Ich reihere gleich auf den Boden", rief ein Typ, den Anna nicht kannte, der sich aber als Frank vorgestellt hatte. Neben ihm stand ein Mädchen, dass Katha hieß, und schüttelte den Kopf.

„Ja und meine damalige Freundin war auch so... oh nein, Tommi."
„Ich hätte dich nicht mehr geküsst", lachte Anna.
„Ne, vielleicht ist es deshalb auseinander gegangen", gluckste er und nahm noch einen Schluck Bier.
„Oh Mann"
„Komm, Frank, mein Tonmann, wir holen mal eine Runde Schnaps. Wuhu!", sie schüttelte ihre lange, braune Mähne und lief in Richtung Bar. Lea war immer noch nicht wieder aufgetaucht.

„Felix ist noch nicht wieder in Berlin, oder?", fragte Tommi und lächelte immer noch. Als er Annas Gesichtsausdruck sah, schwand sein Lächeln.

„Ach Mist, das weißt du sicher gar nicht."

„Ne", stimmte sie betrübt zu, „wie geht's ihm so?"

Tommi zuckte die Achseln. „Nicht so gut. Ich meine, er ist jetzt aber auch nicht so der Typ, der auf leidend macht. Ich weiß nur auch nicht..."

„Ja, ich weiß auch nicht, Tommi, das ist es ja", Anna hatte so viel getrunken, dass es ihr egal war, mit wem sie da gerade sprach. Wut sammelte sich in ihrem Bauch, „der hat mich einfach rausgeworfen und danach hatten wir keinen Kontakt mehr."

„Aber hast du dich denn nicht mal...?"

„ICH soll mich melden? ER war doch das Arschloch. Auf keinen Fall", entschieden trank sie noch ein halbes Glas Bier.

„Ihr seid echt dickköpfig."

„Ich bin nur konsequent. Ich wollte doch mit ihm reden, er ist ausgeflippt."

Tommi seufzte und es regte Anna auf, dass er offensichtlich keine Partei gegen seinen Freund ergreifen würde. „Wohnst du denn noch in der Wohnung?", fragte Tommi in ihre Gedanken.

„Ne, bei Lea", plötzlich huschte ein Ausdruck über Tommis Gesicht, den sie nicht deuten konnte. Einen Moment blickte sie ihn an. Das dufte nicht wahr sein.

„Überlegst du jetzt gerade, ob du dann in die Wohnung kannst?"

Ein flüchtiges Grinsen flog über sein Gesicht, dann rieb er sich das Kinn. Anna gab ihm einen festen Schlag auf die Schulter.

„Aua!"

„Verdient."

„Hast ja Recht."

„Hier bist du! Oh hallo Tommi, nicht mehr so Single wie beim letzten Treffen?", Lea tauchte zwischen den feiernden Menschen auf.

„Nicht mehr so Single. Gar nicht mehr. Also ihr wisst, was ich meine", er winkte ab.

„Schade! Aber gegen Caro Daur hat natürlich auch keiner eine Chance. Guck dir alleine den Body an", Lea nippte an ihrem Manhattan und legte einen Arm um Anna.

„Ja, mit dem kann ich auch nicht mithalten", gab Tommi zu und lächelte zaghaft.

„Vielleicht sollten wir sie doch eher mit Felix verkuppeln, jetzt, wo der wieder Single ist", Lea lachte.

„Ähm, ja. Nein.", sagte Tommi verwirrt und lachte dann.

„Willst du nicht wieder gehen? Du nervst", sagte Anna mit süßer Stimme zu Lea.

„Nein, Mausi, ich will dich doch nur ein bisschen ärgern. Hast du mal herausgefunden, wieso dein Traummann so verrückt reagiert hat?"

„Ich war gerade dabei, als du kamst."

„Also, lass dich nicht stören", Lea blickte Tommi mit großen Augen an und saugte verführerisch an ihrem Strohhalm.

„Ähm... Ich weiß nicht, ob das jetzt so der richtige Moment ist, um..."

„Komm schon, das bist du mir schuldig", bettelte Anna mit alkoholschwerer Stimme.

„Mit der Ex war da auch schon sowas. Mehr sag ich aber nicht."

„Das hat mir Julian schon erzählt."

„Ruf ihn einfach an, Anna", Lea verdrehte die schwarz getuschten Augen.

„Nein."

Lea zog Anna das Handy aus der Tasche ihres Jumpsuits, entsperrte es und drückte Felix' Nummer. Anna hechtete nach ihr, bekam das Handy aber nicht zu fassen, sodass es zu Boden fiel. Tommi hob es auf.

„Ist das dein Ernst?", zischte Anna ihre beste Freundin an und nahm Tommi das Handy aus der Hand.

„Hallo?", hörte sie Felix' Stimme aus dem Handy und drückte dann den roten Hörer.

„Du bist so albern", sagte Anna mit bebender Stimme, „ich gehe jetzt nach Hause. Bleib mal hier bei deinem Lackaffenevent."
Lea öffnete den Mund, um etwas zu sagen, doch dann war sie schon verschwunden.

Weiber, oder? Gemischtes Hack - Felix Lobrecht x OCWo Geschichten leben. Entdecke jetzt