Ich weiß nicht genau, wie spät es war, doch die Sonne schien bereits in mein Zimmer, als ich mehr oder weniger sanft geweckt wurde. Verschlafen öffnete ich die Augen und sah sogleich meine Mutter, die förmlich strahlte.
"Das kann nur eines bedeuten", dachte ich leicht genervt, da es doch jedes Jahr dasselbe war.
"Alles Gute zum Geburtstag, mein Schatz", lächelte sie.
Ich brachte nur ein schlaftrunkenes "Danke" hervor, ehe ich von ihr in eine Umarmung gezogen wurde.
"Mach dich fertig, ich warte unten", meinte sie, als sie sich von mir löste, was ich nur mit einem Nicken bejahte.
Daraufhin verließ sie mein Zimmer. Ich streckte mich etwas und sah dann auf mein Handy. Es war bereits Mittag und ich hatte zwei ungelesene Nachrichten, von Nono und Sora. Beide gratulierten mir, sie waren glücklicherweise auch die Einzigen, die wussten, wann ich Geburtstag habe. Mir stellen sich, allein beim dem Gedanken, dass es, zum Beispiel, der ganze Volleyballclub erfahren würde, die Nackenhaare auf. Das wäre mit einer Katastrophe vergleichbar, vor allem, wenn sie sich in den Kopf setzen würden, mir persönlich zu gratulieren. Nein, so etwas brauche ich auf keinen Fall.Ich bedankte mich bei den Zweien, ehe ich mich umzog und mich nach unten begab. Dort wartete sie bereits mit einem breiten Lächeln auf den Lippen. Vor ihr stand der gedeckte Tisch mit einem Kuchen, der für uns Beide ausreichend war, in dem zwei Kerzen steckten, die mein Alter preisgaben. Auch der Rest des Wohnzimmers war geschmückt mit Girlanden und Luftschlangen. Ich setzte mich zu ihr und zwang mir ein Lächeln auf. Mittlerweile konnte ich das sehr gut.
Sie gibt sich immer so viel Mühe, doch ich kann mich nicht wirklich darüber freuen. Es fehlt einfach etwas und das kann sie nicht ersetzen, egal, wie sehr sie sich bemüht. Dieses Gefühl hatte ich, seit mein Vater uns verlassen hat. Es war eine eigenartige Leere entstanden, eine Lücke, die keiner bisher zu füllen vermochte."Hach, wieder ein Jahr älter, wie die Zeit vergeht", seufzte sie theatralisch, als sie den Kuchen anschnitt, nachdem ich die Kerzen ausgepustet hatte.
Sie machte mir und sich selbst ein Stück von meinem Lieblingsbackwerk auf die Teller. Immer noch leicht müde begann ich zu essen und fragte mich bereits, was sie mir dieses Jahr schenken würde.
Nachdem wir gegessen hatten, stellte sie das Geschirr in die Spüle, ehe sie ein Päckchen holte, welches sie mir überreichte.
"Es ist zwar nicht viel, aber ich hoffe, dir gefällt es dennoch", sprach sie mit einem sanften Lächeln auf den Lippen.
Ich öffnete das Geschenk und fand eine weiche Decke mit Ärmeln und eine Menge japanischer Süßigkeiten, darunter verschiedene Sorten von Mochi und Pocky. Bevor ich mich in irgendeiner Weise bedanken konnte, holte sie noch ein weiteres Präsent hervor.
"Da du dich ja wieder für Volleyball begeisterst, habe ich dir zwei Karten für ein Volleyballspiel der Nationalmannschaft besorgt. Ich...", ehe sie zu Ende sprechen konnte, hatte ich sie fest umarmt.
Meine Mutter legte ihre Arme um mich, dieses vertraute Gefühl hatte mir eine lange Zeit gefehlt, da sie durch ihre Arbeit kaum Zuhause ist.Diesen Job hatte sie sicherlich nur angenommen, weil mein Vater uns verlassen hat und sie sich nun allein um alles kümmern musste. Es muss schwer für sie sein. Dennoch hat sie sich nie beklagt und war stehst freundlich, selbst, wenn sie noch so erschöpft war. Sie opfert sich wirklich für mich auf. Wie konnte er nur so jemanden wundervolles, wie sie verlassen? Ich werde es nie verstehen können.
Nach einer Weile, in der wir noch etwas beisammen waren, verkroch ich mich in mein Zimmer, um mich an die restlichen Aufgaben zu setzen.Jedoch waren diese im Vergleich zu den vorherigen viel schwieriger zu lösen. Was haben sich unsere Lehrer dabei nur gedacht? Irgendwann war der Zeitpunkt erreicht, an dem ich weder mehr konnte noch wollte. Mein Gehirn rauchte förmlich und war nicht länger aufnahmefähig. Mein Kopf knallte auf die Tischplatte und ich seufzte genervt auf. Ich wünschte Sora wäre hier und könnte mir helfen, auch wenn sie meistens eine strenge Lehrerin war, so kamen wir doch immer recht gut mit den Aufgaben voran, trotz einigen Pausen, die hauptsächlich von mir ausgingen. Aber leider hatte sie keine Zeit. Nono war auch zu beschäftigt. Und meine Mutter konnte ich auch nicht fragen, denn die schaut bei so etwas genauso in die Röhre, wie ich.
Ich nahm mein Handy hervor und durchsuchte meine Kontakte, nach jemandem, der mir helfen konnte, bis mir ein Name ins Auge fiel, an den ich gar nicht mehr gedacht hatte. Ich hatte ganz vergessen gehabt, dass ich seine Nummer hatte. Na ja, es war ja auch schon eine Weile her, seit wir das letzte Mal miteinander geschrieben haben.
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Volleyball war ihr Leben und könnte es wieder werden
FanfictionDie Fortsetzung von "Volleyball war ihr Leben, doch jetzt nicht mehr" Das Oberschulen-Turnier ist verloren, jetzt setzt der Karasuno Volleyballclub alles daran sich zu verbessern, um beim Frühlings-Turnier die Präfektur Miyagi zu repräsentieren. Do...