Kapitel 8

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Am nächsten Morgen begab ich mich, in meinen Trainungsklamotten, in die Mensa, wo die Managerin der Ubugawa Essen austeilte. Widerwillig nahm ich ein Tablett und ließ mir ein bisschen was von dem Obst geben.
Normalerweise esse ich morgens nichts, aber da ich gestern Abend nicht noch etwas gegessen habe musste ich jetzt irgendetwas zu mir nehmen. Zumal ich nicht wollte, dass Nishinoya mir so ein prall gefülltes Tablett wie Tsukishima hinstellt. Während ich ab und zu von meinem Apfel ab biss, sah ich mir die Notizen an, die Asahi und Yamaguchi am Abend davor vervollständigt hatten. Von circa 50 Aufschlägen gingen knapp die Hälfte ins Feld. Gar nicht mal so schlecht. Wenn sie weiter daran arbeiten, werden bald alle ihr Ziel finden. Bis zum ersten Vorentscheid sollten sie es schaffen, dass der Ball auch während eines Matches, gegebenenfalls bei einem kritischen Augenblick, einen Punkt holt.

Nach dem Frühstück liefen sich die Jungs warm, während Yachi und die Flaschen auffüllten. Danach holten wir, zusammen mit den Managerinnen der anderen Schulen, die Ballwägen und verteilten diese in der Sporthalle. Dann legten wir für unser Team noch Handtücher bereit und warteten darauf, dass unsere Jungs von ihrer Runde zurückkamen. Kiyoko besprach derweil die Ergebnisse des gestrigen Trainingstages mit Trainer Ukai.
Hoffentlich hatte sich keiner verlaufen, immerhin waren sie das erste Mal in Saitama und kannten sich demnach nicht aus. Das Team der Karasuno kam zusammen mit den Spielern der Nekoma in die Halle. Scheinbar waren bis auf einer, der für unsere Rivalen die Aufgaben der Managerin übernommen hatte, alle eine Runde mit unserem Team gelaufen. Die Teams der Fukurodani, Shinzen und Ubugawa trafen auch ein. Jetzt wärmten sich alle Mannschaften noch ein wenig auf, ehe die ersten Spiele beginnen konnten.

Die ersten drei Sätze gegen Nekoma, Shinzen und Fukurodani verloren wir leider. Also mussten sie insgesamt dreimal den Hügel hoch. Während einer längeren Pause bereiteten die Managerinnen eine Überraschung für die Jungs vor. Die Familienangehörigen der Shinzen Spieler hatten für alle Wassermelonen mitgebracht, welche wir in handliche Stücke schnitten und an alle verteilten. Sie freuten sich sehr, über die Überraschung. Nachdem mein Teller, auf dem die Melonenstücke waren leer war gesellte ich mich zu Asahi, Daichi und Tanaka. Nach einer Weile setzte sich der Kapitän der Nekoma zu uns.

"Hey, tut mir leid", kam es von dem schwarzhaarigen Mittelblocker.
Verwirrt drehten sich die Köpfe von allen Anwesenden in seine Richtung.
"Was denn?", fragte ihn Daichi daraufhin.
Anscheinend hatten die Anderen auch keine Ahnung, von was er sprach.
"Ich schätze, ich habe euren Brillenträger gestern ganz schön di Laune verdorben", während er redete kratzte er sich am Hinterkopf.
Er erklärte uns, dass Tsukishima gestern mit ihm und dem Kapitän, sowie dem Setter von Fukurodani trainiert hatte. Diese Aussage überraschte uns alle.
"Was... Tsukishima hat mit euch trainiert, davon hatte er gar nichts erzählt. Und was hast du zu ihm gesagt?", äußerte Sawamura unser aller Gedanke.
"Ich hab ihn nur ein wenig aufgezogen, dass er gegen euren Knirps verlieren würde", gestand Kuroo.
"Ja, es sieht so aus, als hätte Tsukishima einen Minderwertigkeitskomplex gegenüber Hinata", bemerkte Asahi nachdenklich.
Auch Tanaka mischte sich jetzt in das Gespräch ein und erzählte uns, dass seine Schwester meinte, dass während ihrer Schulzeit auch ein Tsukishima im Volleyballclub war. Allerdings könnte es auch sein, dass sie nur zufällig den gleichen Nachnamen hatten.
"Theoretisch müsste Yamaguchi etwas darüber wissen, schließlich kennt er Tsukishima besser als wir", ehe ich diesen Gedanken aussprechen konnte wurden wir von Sugawara rein gerufen.

Die Sonne ging schon langsam unter. Wir spielten gerade unseren vorletzten Satz gegen Nekoma. Man merkte den Jungs an, dass ihnen allmählich die Kraft ausging. Der Punkteunterschied wurde immer größer, weshalb wir dieses Spiel schlussendlich auch verloren. Tsukishima wirkte während des letzten Matches gegen Ubugawa unkonzentriert. Er sprang nicht wie gewohnt zur Ablenkung hoch, weswegen er von Kageyama angemerkt wurde. Daichi und Noya stießen zusammen, weil sie Beide den Ball annehmen wollten. Sie waren motivierter als sonst, leider erhöhte dies auch das Verletzungsrisiko. Kageyama nahm den Angriff der Nummer 1 an, dadurch konnte er den Ball keinem Angreifer mehr zuspielen. Deswegen wollte Tanaka ihn zu Asahi spielen, doch der Ball flog nicht weit genug. Hinata witterte seine Chance, jedoch wurde er von der bedrohlichen Aura, welche von unserem Ass ausging, die ganz klar sagte "Das ist mein Ball!", gestoppt. Azumane erzielte den Punkt, dennoch verloren wir den Satz.

Kurz bevor wir mit dem zusätzlichen Training begannen, fragte Bokuto, ob Tsukishima wieder mit ihm trainieren würde. Dieser lehnte allerdings ab, was Hinata erzürnte. Er verstand nicht, wie man so ein Angebot ablehnen konnte. Kei erwiderte nur, dass er nicht so viel Ausdauer wie unser Knirps haben würde und ging.
Yamaguchi sprach noch kurz mit Shoyo, er schien nach diesem Gespräch einen Entschluss gefasst zu haben, denn er rannte, laut Tsukishima's Spitznamen rufend, aus der Halle. Yachi machte sich Sorgen um Tadashi, da so ein Verhalten für ihn ungewöhnlich war.
"Du brauchst dir keine Sorgen zu machen, er wird Tsukishima bestimmt ermutigen sein bestes zu geben", meinte ich zu ihr, in der Hoffnung, es würde sie beruhigen.

Nach dem Yamaguchi wieder kam, erzählte er uns, dass Tsukishima wieder mit den Kapitänen von Fukurodani und Nekoma trainierte. Hinata fand dies unfair, weshalb er überlegte, ob er auch zu ihnen gehen sollte. Er entschied sich dann schlussendlich dafür, mit unseren Jungs zu trainieren.

Am nächsten Tag spielten wir zuerst gegen Fukurodani. Als Trainer Ukai ihnen sagte, es würde ausreichen die Angriffe der Nummer 4 abzuschwächen, hatte Tsukishima einen entschlossenen Ausdruck im Gesicht. Das passte gar nicht zu ihm. Kei wollte Bokuto blocken, dieser machte aber im letzten Moment einen Rückzieher und spielte eine Finte. Wer weiß, was Yamaguchi ihm gesagt hatte, aber so wie es aussieht, scheint es Wirkung gezeigt zu haben. Zwar schlauchte das Training die Jungs ganz schön, aber sie machten weniger Fehler und der Punkteunterschied zwischen uns und den Gegner wurde auch kleiner. Nur der Schnellangriff von Hinata und Kageyama funktionierte noch nicht. Und das frustrierte unseren kleinen Mittelblocker.
"Ob sie es während des Trainingscamps noch schaffen, bleibt abzuwarten."

Volleyball war ihr Leben und könnte es wieder werdenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt