Die Person, die mir ins Auge stach, kam mir so bekannt vor. Es dauerte etwas, bis mir in den Sinn kam, woher ich sie kannte. Sie, Akasawa Ritsuko, war Mittelblockerin und ehemalige Vizekapitänin meiner früheren Mannschaft.
"Kann das wirklich sein? Wenn sie hier ist, sind die Anderen auch hier?", diese Fragen kreisten in meinem Kopf und ließ mir keine Ruhe, weshalb ich nochmal einen genaueren Blick auf das schwarzhaarige Mädchen warf. Sie war es tatsächlich, zumindest sah es auf diese Entfernung so aus, als wäre sie es. Ihre pechschwarzen Haare waren um einiges länger, als sie es noch vor zwei Jahren waren und auch sonst machte sie zumindest äußerlich einen reiferen Eindruck. Die anderen Stammspielerinnen konnte ich allerdings nicht in der Menge ausmachen. Das wäre ja wirklich ein komischer Zufall, sie alle auf einem Haufen anzutreffen.
Sugawara blieb das natürlich nicht unbemerkt, doch ich war viel zu sehr in meinen Gedanken versunken, als dass ich ihm auf seine Frage hätte antworten können.Ich versuchte mich wieder voll und ganz auf das Spiel der Nationalmannschaft zu konzentrieren, nur deshalb waren wir ja hier. Ritsuko war sicher auch nur hier, um das Spiel zu sehen, also sollte ich mir nicht weiterhin den Kopf darüber zerbrechen. Womöglich hatte sie mich nicht einmal gesehen. Also kein Grund zur Sorge. Sugawara warf mir einige besorgte Blicke zu, weshalb ich versuchte ihn zu beschwichtigen. Das funktionierte auch mehr oder weniger, auch wenn ich nicht glaube, dass er mir das abkaufte. Zwar habe ich ihm versucht zu erklären, dass ich nur angenommen habe jemanden bekanntes zu sehen, was sich dann allerdings als falsch herausstellte. Aber er sah immer noch etwas misstrauisch aus.
Das Match endete, wie zu erwarten, mit einem Sieg für die Nationalmannschaft Japans und wir machten uns auf den Weg nach Draußen.
"Kaori", vernahm ich auf einmal die Stimme von Ritsuko, was mich zum Stehenbleiben bewegte.
Wäre ich allein hier gewesen, wäre ich wahrscheinlich einfach weitergegangen und hätte so getan, als hätte ich nichts gehört, doch Sugawara's Anwesenheit änderte dies. Durch ihn fühlte ich mich irgendwie stark genug, mich mit diesem Teil meiner Vergangenheit auseinanderzusetzen. Zumal er mich mit Sicherheit darauf hingewiesen hätte, wodurch mir keine andere Wahl geblieben wäre, als stehenzubleiben.Ich drehte mich zu ihr und erblickte noch jemanden neben ihr. Minamoto Arisu war Zuspielerin und zusammen mit Ritsuko in der Zweiten, die Beiden waren schon immer unzertrennbar, deshalb sollte es mich eigentlich nicht wundern, sie auch hier zu Zweit anzutreffen.
"Siehst du, ich habe dir doch gesagt, dass sie es ist", grinste die Mittelblockerin.
"Es ist schön dich nach der langen Zeit mal wieder zu sehen. Wie ist es dir so in der Zwischenzeit ergangen, du spielst doch noch Volleyball, oder? Wir wollten dir eigentlich Mal bei einem Spiel zusehen, aber wir haben dich nie in einer der Startaufstellungen gesehen und ...", plapperte die Schwarzhaarige fröhlich drauf los, bis sie von Arisu unterbrochen wurde.
"Lass sie doch auch einmal zu Wort kommen", wies sie das Mädchen mit den schulterlangen brünetten Haaren zurecht."Um ehrlich zu sein spiele ich seitdem Eintritt in die Oberschule kein Volleyball mehr", gestand ich.
"Was, wieso das denn, etwa wegen dem Unfall bei unserem letztem Turnier?"
"Kann man so sagen, Yumi gibt mir schließlich immer noch die Schuld, dass sie deswegen aus dem Team geflogen ist."
"Aber das war doch gar nicht der Grund für ihren Rauswurf", platzte es aus der früheren Vizekapitänin heraus.
"Ist das ihr ernst?! Ich habe zwar auch nie gedacht, dass mein Team so etwas tun würde, aber ich wollte Yumi auch nicht als Lügnerin hinstellen.""Yumi konnte nicht verstehen, weshalb sie, nachdem die Drittklässler gegangen waren, nicht auch zu den Stammspielern gehörte. Wir haben ihr versucht zu erklären, dass ihre Fähigkeiten dafür noch nicht ausreichend waren, schließlich beherrschte sie geradeso die Grundlagen. Allerdings wollte sie unsere Entscheidung nicht anerkennen und ist selbst aus dem Club ausgetreten" , erklärte die brünette Zuspielerin.
"Das klang schon eher danach und damit musste ich mir endlich eingestehen, dass ich verdammter Feigling bin,der diesen Unfall selbst nur als Ausrede benutzt hat, um einen Grund vorweisen zu können, um mit dem Volleyball aufzuhören."Ich schüttelte die Gedanken beiseite und bedankte mich bei beiden für die Auskunft.
"So, da das geklärt ist, hätte ich auch noch eine Frage an dich. Wer ist denn der Junge, der dich begleitet?", fragte Arisu und deutete auf Sugawara, der etwas abseits von uns stand und somit nicht hören konnte, worüber wir sprachen.
"Ist das dein Freund?", grinste Ritsuko.
"Was? Nein! Das ist Sugawara Koshi, er ist Zuspieler im Volleyballclub meiner Schule, dessen Managerin ich bin", erklärte ich.
"Aber es muss doch einen Grund haben, wieso du ausgerechnet mit ihm hier bist, oder?"
"Er hat mich eingeladen", entgegnete ich kurz angebunden, da mir das langsam zu blöd wurde.
"Also ist das ein Date" , sprach die Mittelblockerin euphorisch.
"Nein ist es nicht... oder etwa doch? Wollte er deshalb unbedingt, dass ich mitkomme?"
"Ritsu, das reicht", mischte sich nun Arisu ein und hielt der Schwarzhaarigen den Mund zu.Ich verabschiedete mich etwas genervt von den beiden und steuerte den Ausgang an.
"Gehen wir", meinte ich entschlossen und versuchte dabei mein gerötetes Gesicht vor ihm zu verbergen.
"Sugawara, pass ja gut auf unsere Kaori auf, solltest du sie verletzen, kriegst du es mit uns zu tun", rief Ritsuko uns hinterher.
"Man, ist das peinlich"
"Wer waren denn die Beiden?", fragte der grauhaarige Setter, als wir aus der Halle waren.
"Das waren Mitglieder meines ehemaligen Volleyballclubs"
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Volleyball war ihr Leben und könnte es wieder werden
FanfictionDie Fortsetzung von "Volleyball war ihr Leben, doch jetzt nicht mehr" Das Oberschulen-Turnier ist verloren, jetzt setzt der Karasuno Volleyballclub alles daran sich zu verbessern, um beim Frühlings-Turnier die Präfektur Miyagi zu repräsentieren. Do...