Volleyball war ihr Leben und könnte es wieder werden

Kapitel 19

Es tat mir leid für Nono und die restlichen Spieler der Dateko, dass sie das Match verloren hatten. Aber wenn Koganegawa etwas an seinen Fähigkeiten arbeitet und sie als Team zusammenwachsen, könnten sie bald wirklich zu einer unaufhaltsamen eisernen Mauer werden.

Die angespannte Luft in der Trainingshalle war deutlich zu spüren, schließlich konnten sich noch alle an ihre Niederlage gegen die Seijōh erinnern und sie hatten Angst vor einer weiteren Pleite. Gerade jetzt, wo sie so weit gekommen sind. Irgendwie muss ich ihnen etwas Zuversicht machen, dass sie das schaffen können. Nur wie? Takeda-sensei oder Coach Ukai werden bestimmt mit einer ihrer Motivationsreden ankommen, also konnte ich das schon einmal vergessen, sie würden mir vermutlich sowieso nicht zuhören. Während ich mir darüber den Kopf zerbrach hatte Yachi ihre ganz eigene Vorgehensweise. Bei einem Gespräch mit Yamaguchi, wo sie ihm die Aufregung etwas nehmen wollte, war sie es am Ende die fast vor Nervosität starb. Aber es lockerte die Stimmung des gesamten Teams ein wenig auf. Dafür hatte sich ihr Opfer quasi gelohnt.

Vor dem Aufwärmen besprachen die Drittklässler noch etwas, wobei Daichi seinem Vize einen aufmunternden Klaps auf den Rücken gab, bevor dieser auf mich zu gestolpert kam.
"Äh, Hanakuro-san, ich muss dir etwas wichtiges sagen", begann er nervös.
"Wenn er jetzt auf mich zukommt, muss es wirklich etwas bedeutendes sein, ansonsten könnte es ja bis nach dem Spiel warten", überlegte ich.
"Was gibt es denn?", fragte ich ihn ruhig, da ich ihm so etwas von seiner Aufregung nehmen wollte, doch das funktionierte nicht so recht.
"Hanakuro-san, i-ich mag dich wirklich sehr, deshalb möchte ich dich bitten, meine Freundin zu werden", Sugawara wurde mit jedem Wort lauter und verbeugte sich vor mir.

Ich sah ihn erschrocken an und spürte, wie meine Wangen rot wurden.
"Meint er das wirklich ernst? Dabei dachte ich bisher, wir wären nur Freunde. Zwar habe ich bemerkt, dass ich mich in seiner Nähe sehr wohl fühle, allerdings hatte ich mir nichts weiter dabei gedacht. War das etwa ein Anzeichen dafür, dass ich das Gleiche für ihn empfinde? Aber wieso muss er das ausgerechnet vor so vielen Leuten machen?!", dachte ich, als ich auf den Setter zu schritt.
Innerhalb von wenigen Sekunden hatte er mich total aus dem Konzept gebracht.
Mein Herz raste wie verrückt, als ich mich zu ihm runterbeugte und etwas in sein Ohr flüsterte, woraufhin er knallrot anlief.
"Ja, aber dafür müsst ihr jetzt auch gewinnen", richtete ich mich an alle, die gespannt auf meine Antwort zu warten schienen.
"Ihr habt sie gehört, holen wir uns den Sieg", kam es von Daichi, der Suga stolz auf die Schulter klopfte.
Ein synchrones "Ja", kam von dem Team, ehe einzelne Spieler, wie Tanaka und Nishinoya, Sugawara beglückwünschten. 
Danach begannen sich alle motivierter, als vorher, aufzuwärmen.

"Ihr Mr. Sonnenschein traut sich ja was, hätte seine kleine Freundin Mal abgelehnt, dass hätte ihre Teammoral wenigstens etwas gesenkt", hörte ich von der anderen Spielfeldseite, als ich gerade zu den Tribünen gehen wollte.
"Oikawa, du Arsch, halt gefälligst deine Klappe. Nur weil deine Freundin mit dir Schluss gemacht hat, muss du nicht das Glück anderer in den Dreck ziehen", meckerte das Ass der Aoba Johsai seinen Kapitän an.
"Aber Iwa-chan, geht dir ihr Getue nicht auch auf die Nerven", jammerte dieser.
"Dein Geheule geht mir viel mehr auf den Sack!"
Bei Iwaizumi's Worten musste ich leicht Schmunzeln. Recht hat er, Oikawa scheint wirklich eine richtige Nervensäge zu sein, dennoch war er ein nicht zu unterschätzender Gegner.
Ich mischte mich in dieses Streitgespräch bewusst nicht ein, nicht nur, um nicht noch mehr Aufsehen zu erregen, sondern, weil es auf mich den Eindruck machte, dass die Beiden so etwas nicht zum ersten Mal taten.

Yachi kam kurz darauf ebenfalls auf die Zuschauerränge und gesellte sich neben mich.
"Das war beeindruckend, wie du dabei so ruhig bleiben konntest", meinte sie zu mir und schien schon fast ein wenig neidisch darauf zu sein. 
Ich war ja selbst überrascht, dass ich in diesem Moment meine Fassade weitestgehend aufrechterhalten konnte.
"Du solltest eher Sugawara bewundern, dass er den Mut dazu hatte so etwas vor der gesamten Mannschaft zu sagen. Ich hätte mich das nicht getraut", erwiderte ich und fasste mir verlegen in den Nacken.
Na gut, Suga hatte mit dieser Aktion vielleicht etwas übertrieben, aber die Abreibung würde er später bekommen, jetzt sollte er sich erst einmal voll und ganz auf das Spiel konzentrieren.
Kurz darauf wurde das Spiel auch schon angepfiffen und das Halbfinale begann.
"Ihr müsst gewinnen!"