"Oh, das ist ja schön", entgegnete er etwas zurückhaltend.
Es war ihm unangenehm gewesen, das konnte man ihm ansehen, aber er ist viel zu freundlich, als dass er etwas gegen die Beiden gesagt hätte.
Ohne weiter über dieses Thema zu reden machten wir uns auf den Heimweg. Während der Fahrt konnte ich nicht anders, als mir den Kopf über Ritsuko's Worte zu zerbrechen.Der Unfall war an und für sich keine große Sache, aber für Yumi und mich war er ein Vorwand, um unsere Taten zu rechtfertigen. Ich bin kein Stück besser als sie, denn ich selbst habe nach einer Ausrede gesucht, die entschuldigte, dass ich mit dem Volleyball aufgehört hatte und wurde, ebenso wie sie, fündig. Ich hatte um ehrlich zu sein Angst, mein neues Team und auch mein altes, nach dieser Zwangspause, zu enttäuschen, weil ich befürchtete nicht an meine alten Leistungen anknüpfen zu können.
Wenn ich von Anfang an dazu gestanden hätte, wären mir einige Qualen erspart geblieben, aber man ist bedauerlicherweise immer erst hinterher schlauer. Daran lässt sich nichts ändern.Die restliche Fahrt war ich an Sugawara gelehnt. Irgendwie beruhigte seine pure Anwesenheit mein aufgewühltes Gemüt jedes Mal auf's Neue.
"Ich wollte mich noch bedanken, dafür, dass du mich heute eingeladen hast", gab ich etwas verlegen von mir, als wir aus dem Bus gestiegen waren.
Ihm hatte der heutige Tag sicherlich wenig Freude bereitet, immerhin war ich die ganze Zeit mit meinen Gedanken völlig woanders und dann wurde er auch noch in eine unangenehme Situation gebracht.
Sugawara, der mir wohl angesehen hatte, was ich gedacht habe, erwiderte folgendes lächelnd: "Es war schön mit dir, das sollten wir wiederholen."
Bei seinen Worten schlug mein Herz auf einmal etwas schneller und ich spürte, wie meine Wangen langsam warm wurden.
Ich hoffte in diesem Moment sehr, dass mein gerötetes Gesicht nicht all zu sehr auffiel. Der Tag war peinlich genug, da brauche ich nicht auch noch das. Der grauhaarige Setter ließ es sich nicht anmerken, ob er es bemerkt hatte und verabschiedete sich von mir. Ich tat es ihm gleich, ehe wir beide nach Hause gingen.Kaum dass ich zur Tür hinein bin fragte meine Mutter natürlich, wie es war, da ich sie kannte und somit wusste, dass sie nicht locker lassen würde, bis ich ihr alles erzählt habe, ergab ich mich dem. Allerdings behielt ich Arisu und Ritsuko's Worte bezüglich des Unfalles für mich, das würde sie sonst nicht verstehen, da ich nie darüber geredet habe.
"Sieht so aus, als würdest du diesen Sugawara wirklich mögen", fing sie schon wieder damit an.
"Gar nicht wahr, er ist nur ein Freund, nichts weiter", stellte ich klar, auch wenn diese strikte Verneinung sich seltsam anfühlte, so, als sei es nicht richtig.
"Was anderes habe ich auch nie behauptet", entgegnete sie nur grinsend.
Hätte ich mir ja denken können, dass das kommt, aber egal.Die Tage und Wochen verstrichen, in dem sich der Karasuno Volleyballclub auf das Spiel gegen die Jozenji vorbereiteten. Sie alle wollten unbedingt zu den nationalen Meisterschaften. In diesem Punkt waren alle Volleyballer gleich, sie brauchen ein Ziel, einen Ansporn, der sie dazu bringt, alles zu geben und ich hatte dieses Ziel schon lange verloren. Damals wie heute gab es nichts, was mich dazu trieb weiterzumachen, weder wollte ich unbedingt gewinnen, noch hatte mir der Gedanke mit einem anderen Team, als mein damaliges, zu spielen wirklich Freude bereitet.
Die Jozenji hatte es ihnen mit ihrem chaotischen Spielstil nicht wirklich einfach gemacht, aber die Karasuno dachte gar nicht daran zu verlieren. Von ihrer Willensstärke konnte ich mir wirklich eine Scheibe abschneiden.Von der Tribüne sah ich auf das Spielfeld hinunter und verfiel unweigerlich wieder in Gedanken.
Es ist okay feige zu sein, schätze ich, zumal ich meine Taten nicht mehr Rückgängig machen kann und es mittlerweile zu spät sein sollte, um dem Mädchen Volleyballclub beizutreten. Aber die Jungs zu sehen, wie sie sich anstrengen und niemals aufgeben, versetzt mir einen Stich ins Herz. Hätte ich doch auch mal mehr Durchhaltevermögen gezeigt. Na ja, was soll's, mit der Zeit gewöhnt man sich an dieses Gefühl.
Diese resignierenden Gedanken frustrierten mich zunehmend.
Die Jungs verlassen sich auf mich, zwar bin ich ihnen keine große Hilfe, aber sie haben sich so bemüht, dass ich ihre Managerin werde, dass ich nicht einfach klein beigeben kann.
Ich muss langsam, aber sicher die Vergangenheit akzeptieren und hinter mir lassen, sonst komme ich nie voran.
Besser ich höre auf mir weiterhin darüber den Kopf zu zerbrechen, immerhin findet morgen das Viertelfinale gegen die Wakutani Minami statt.
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Volleyball war ihr Leben und könnte es wieder werden
FanfictionDie Fortsetzung von "Volleyball war ihr Leben, doch jetzt nicht mehr" Das Oberschulen-Turnier ist verloren, jetzt setzt der Karasuno Volleyballclub alles daran sich zu verbessern, um beim Frühlings-Turnier die Präfektur Miyagi zu repräsentieren. Do...