Kapitel 7

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Der Volleyballclub traf sich vor der Schule. Shoyo war sehr aufgeregt, da wir mitten in der Nacht losfuhren. Tanaka erklärte ihm, dass wir dies auch beim letzten Mal taten, aber er und Tobio mussten ja eine Zusatzprüfung schreiben. Tsukishima gab noch einen spöttischen Spruch von sich, ehe wir dann endlich einsteigen konnten. Wir fuhren zum Trainingscamp, welche diesmal in Saitama stattfand.
Hinata und Kageyama haben seit dem Streit kaum noch miteinander geredet, aber vermutlich wird das nur solange anhalten, bis sie ihren neuen Aufsteiger beherrschen. Jedoch könnte dies noch einige Zeit in Anspruch nehmen, da Beide bisher individuell trainiert haben und sich daher noch nicht wieder aufeinander eingespielt haben. Aber es war, meiner Meinung nach, noch viel zu früh, um sich über soetwas den Kopf zu zerbrechen. Ich schloss meine Augen, tat es den Anderen gleich und schlief noch ein wenig.

Wie geplant erreichten wir morgens die Shinzen und kaum dass wir ausgestiegen waren wurde zumindest ich stürmisch von Lev begrüßt.
"Hey Kätzchen, ich bin zwei Zentimeter gewachsen!"
"Schön für dich", antwortete ich verschlafen und trottete an ihm vorbei in die Halle.
Verwirrt sah er mir hinterher, bis er Hinata erblickte und vor ihm mit seinem Wachstumsschub angab. In der Sporthalle setzte ich mich auf den Boden und sah den Teams beim Aufwärmtrainig zu. Ehe unsere Jungs ihr erstes Match gegen Fukurodani antraten, erinnerte sie Trainer Ukai nocheinmal daran, dass er die Spieler diesmal öfters auswechseln wird. Die Startaufstellung war die gleiche wie immer, also vorne Hinata, Kageyama und Asahi und hinten Nishinoya, Tanaka und Daichi. Bei Hinata's ersten Angriff versuchte Kageyama krampfhaft den Ball am Schlagpunkt anzuhalten, was dazu führte dass dieser ihn viel zu kurz spielte. Er war verständlicher Weise sehr aufgeregt, zumal er diese Technik zum ersten Mal in einem Match benutzt hatte und er diese auch noch nie mit Hinata geübt hatte. Beim zweiten Mal lief es ähnlich, nur spielte er den Ball diesmal zu weit, aber Shoyo konnte noch reagieren und schlug den Ball mit der linken Hand übers Netz. Für den Rest des Teams war darüber sehr überrascht, da er sonst immer Probleme hat, wenn der Ball nicht direkt vor seiner Schlaghand ist.

Asahi hatte jetzt den Aufschlag. Er machte einen Sprung-Aufschlag, jedoch war sein Schlag zu kraftvoll, sodass der Ball ins Aus flog. Im Verlauf des Spiels versuchte das Team mit Sugawara einen Synchronangriff, welcher allerdings in die Hose ging. Auch das Zuspiel von Noya misslang, weil er zu weit nach vorn gesprungen war. Das Spiel endete 25:12 für Fukurodani und zur Strafe müssten die Jungs einen steilen Hügel hinaufsprinten. Die Strafe letztes Mal war ja schon anstrengend, aber bei dieser hätte ich mich mit Sicherheit geweigert. Shimizu, Yachi und ich überreichten ihnen alle eine Wasserflasche, welche sie dankend annahmen, ehe sie sich für ihr nächstes Match bereit machten.

Leider verloren wir auch die Sätze gegen Nekoma, Shinzen und Ubugawa. Am Abend waren die Jungs deswegen alle sehr erschöpft, dennoch machten sie noch mit zusätzlichen Training weiter. Den Synchronangriff trainierten Tanaka, Narita, Daichi, Ennoshita, Kinoshita und Sugawara. Kiyoko half ihnen dabei. Kageyama und Hinata übten zusammen mit Hitoka ihren Aufsteiger. Nishinoya versuchte sein Zuspiel zu verbessern. Yamaguchi und Asahi arbeiteten an ihren Aufschlägen. Ich beobachtete sie dabei und notierte, wie viele Bälle im Feld landeten, um im Verlauf des Trainingscamps ihre Fortschritte zu verfolgen. Und Tsukishima ging, wie bei den letzten Malen auch direkt nach dem regulären Training. Wenn er so weiter macht, überholen ihn die Anderen und er verliert seinen Stammplatz. Aber es ist seine Entscheidung, obwohl er ein guter Mittelblocker sein könnte.

Nach ungefähr einer halben Stunde machten die Zwei eine etwas längere Pause, diese Gelegenheit wollte ich nutzen, um meine Augen ein wenig zu schließen. Ich war es nicht gewohnt so früh aufzustehen und dann noch so lange wach zu bleiben. Normalerweise hätte ich mindestens drei kleine Schläfchen gemacht, doch heute hatte ich nur eines im Bus machen können. Mein Körper wurde immer schwerer und gegen meinen Willen schlief ich ein. Als ich wieder aufwachte wurde ich getragen, von keinem geringeren als Sugawara.
"Warum haben sie mich nicht einfach geweckt?"
Aber wenn ich ehrlich sein sollte, fühlte es sich ganz schön an getragen zu werden. Das letzte Mal, als mich jemand auf seinem Rücken trug, war vor ungefähr elf Jahren. Kurz bevor mein Vater uns verlassen hatte. Damals waren wir auf einem Spielplatz gewesen, ich war während des Spielens eingeschlafen und er hatte mich nach Hause getragen. Etwa eine Woche später hatte er meine Mutter und mich allein gelassen. Danach habe ich ihn nie wieder gesehen.

"Sugawara-senpai, du kannst mich runter lassen", machte ich mich bemerkbar.
Der grauhaarige Setter zuckte kurz zusammen, ehe er in die Hocke ging, damit ich absteigen konnte.
"Wie lange habe ich geschlafen?", fragte ich ihn.
Erst jetzt bemerkte, dass wir scheinbar die Letzten waren, die zur Unterkunft liefen. Die Anderen waren wahrscheinlich schon vorgegangen. Was ungewöhnlich ist, denn sonst warten die Jungs aufeinander, um zusammen zu gehen.
"Circa eine Stunde. Asahi hatte sich nicht getraut dich zu wecken und als ich es versucht habe bist du nicht wach geworden", antwortete er.
"Man, wie peinlich."
"Dann sind meine Aufzeichnungen unvollständig", murrte ich leise vor mich hin, aber er hörte mich dennoch.
"Mach dir da mal keine Sorgen. Asahi und Yamaguchi haben ihre Ergebnisse in deine Tabelle eingetragen und mir das Heft gegeben. Hier", er überreichte mir das Heft.
Ich bedankte mich bei ihm, das müsste ich auch bei den Beiden machen, aber erst morgen.

In der Unterkunft trennten sich unsere Wege. Ich betrat das Zimmer der Mädchen. Yachi schlief schon, während Shimizu noch in ihren Aufzeichnungen blätterte. Als ich die Tür hinter mir schloss, schaute sie auf.
"Da bist du ja endlich. Ich hatte schon befürchtet, die Jungs haben dich in der Sporthalle gelassen", sprach sie leise, um Hitoka nicht zu wecken.
"Sugawara hat mich her gebracht", gab ich zurück und musste mir ein Gähnen unterdrücken.
"Dann ist ja gut."
Ich nickte nur und zog mir mein Schlafzeug an.  Wir wünschten uns noch gegenseitig eine gute Nacht, ehe Kiyoko das Licht ausmachte.

                                                                       

Das nun folgende hat nichts mehr mit dem Kapitel an sich zu tun.

"Verdammte Autorin, wenn ich dich in die Finger kriege, dann mach ich dich einen Kopf kürzer! Die ganze Zeit schreibst du, dass mich keiner weckt und dann wenn es einer versucht wache ich nicht auf, was soll das?!", meckerte Kaori, sodass man sie im gesamten Haus hören konnte.
"Beruhig dich, Hanakuro-san. Die Autorin hat das nur gemacht, um den Lesern zu zeigen, dass du auch ein paar Schwächen hast", versuchte Sugawara sie zu beruhigen.
"Aber ich hab doch schon genug Schwächen!",  beschwerte sie sich weiter.
"Morgen", die Autorin trottete verschlafen ins Wohnzimmer.
"Du, wie konntest du nur!", Kaoru wollte auf sie losrennen, wurde aber von Sugawara zurückgehalten.
Verwirrt legte ihre Erschafferin den Kopf schief.
"Was hat sie denn? Ist sie immer noch sauer, wegen der Szene mit dem Wecken?"
"Ja! Und wenn ich dich in die Finger kriege, kannst du deinen 183 Zentimetern Lebewohl sagen!", schrie sie und versuchte sich aus Koshi's Griff zu befreien.
"Ich geh dann mal, sonst wird es keine weiteren Kapitel geben. Bis zum nächsten Mal", verabschiedet sich die Autorin und verließ eilig das Haus.

Das hat eine Freundin geschrieben, nachdem sie probegelesen hatte. Ich hoffe, es hat euch nicht gestört, das Mal etwas anderes zum Schluss kam.

Volleyball war ihr Leben und könnte es wieder werdenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt