Dana tut nichts anderes als den Moment so zu nutzen wie er ist, sie bemerkt wie Lukas Hand immer wieder ihren Weg zu ihrem Hintern und zurück zu ihrer Taille macht. Auch wenn sie in diesem Moment nicht bewusst an Juri denkt, ein Teil von ihr weiß dass diese Erregtheit die sie verspürt, nicht direkt Lukas zuzusprechen ist. Es ist zwar seine Hand, sein Körper der sich gegen ihren und seine Lippen die sich gegen ihre pressen, aber sie blendet aus wer es ist. Es zählt momentan nur die Berührung, in ihrem angetrunkenen Kopf „Willst du gleich mit zu mir?" raunt er in ihr Ohr. Obwohl sie noch am Tisch der Überzeugung war, genau das zu tun, überkommt sie plötzlich ein ungutes Gefühl bei der Sache. Natürlich spielt der ganze Ärger mit Basti auch eine Rolle, so dass sie diesen gut als Ausrede verwenden kann um nicht mit zu Lukas zu gehen. Sie weiß selber, dass wenn sie es wirklich wollen würde, dieser sie auch nicht aufgehalten hätte. Dana lächelt "Das geht leider echt nicht" antwortet sie ihm und hätte das 'leider' eigentlich lieber weg gelassen. Dann überprüft sie auf ihrem Handy die Uhrzeit "22.51" eine gute Zeit um sich auf den Weg zu machen. Lukas mustert sie etwas verwirrt "Ich muss schon los" entgegnet sie und begibt sich auf den Weg zu ihrem Tisch um ihre Tasche zu holen und sich von den anderen zu verabschieden. Lukas folgt ihr indessen, auch wenn dieser abrupte Abbruch ihn irritiert. Zu Maya und Kevin haben sich in der Zwischenzeit zwei Typen und ein Mädel gesellt, die sie wohl eben hier kennen gelernt haben. „Wir haben euch gesehen" singt Maya betrunken als sie Dana zur Verabschiedung in den Arm nimmt „Ich schreib dir später" ignoriert sie diese Aussage mit einem Lachen und macht sich auf den Weg zum Ausgang. Lukas hat sich sofort zu den anderen gesetzt und sie, genau wie Kevin, mit einer halbherzigen Umarmung verabschiedet. Sie findet es gut, dass er sie nicht vor allen anderen geküsst hat obwohl sie schon alle beim Rummachen beobachten haben. Ein Kuss zur Verabschiedung ist etwas anderes. Dana ist erleichtert als die kühlende Frühsommer Luft in ihr Gesicht bläst, vor dem Ausgang bleibt sie kurz stehen und genießt die Abkühlung, sie hätte sich noch irgendwo eine Zigarette klauen sollen. Aber sie will auf keinen Fall wieder rein gehen, deswegen führt sie ihren Weg zur Bahn fort. Hoffentlich setzt Lukas keine allzu großen Hoffnungen in das was da eben passiert ist, denn für sie hat das genau so viel Bedeutung wie das erste mal, als sie sich betrunken küssten. Sie geht gerade am Locker vorbei und denkt darüber nach, ob etwas an Mayas Sorgen wegen Tom dran sein könnten als jemand ihren Namen ruft. Obwohl sie Musik über ihre Kopfhörer hört, sie hat es als eine Vibration wahr genommen, etwas was sie wohl nicht so schnell wieder vergessen wird. Sie dreht sich um und tatsächlich erblickt sie sein Gesicht, neben einem Mädchen und einem Typen die sie beide nicht kennt und eigentlich auch komplett ausgeblendet hätte, wäre sie nicht eben an ihnen vorbei gegangen. Aber wie konnte sie ihn nicht erkennen, wie konnte sie so in ihren Gedanken versunken sein, dass sie einfach an ihm vorbei lief. Juri kommt, ohne seine Bekannten, auf Dana zu. Sie muss immer noch den lauten, tiefen Klang ihres Namens verarbeiten den er eben rief. Sie ist noch nicht bereit dazu mit ihm zu reden, schon steht er mit einem überraschten Grinsen vor ihr „Hey, wo gehst du hin?" fragt er sie, auch sie muss grinsen, schließlich scheint er sich ehrlich zu freuen sie zu sehen. Alles was sie wollte, ihr Herz schlägt bis zum Hals „Hey! Äh, nach Hause, also zur Bahn um nach Hause zu fahren" erklärt sie umständlich und er beobachtet sie dabei wie sie immer wieder in die Richtung der Bahn deutet. Er schaut sich um „Allein?" fragt er verwundert, da er keiner ihrer Freunde erblicken kann. „Ja die anderen sind noch in der Kantine, aber ich will nach Hause" lügt sie und tut sich schwer daran in seine funkelnden Augen zu sehen, stattdessen blickt sie zu seinen Freunden die wieder ins Locker gehen. „Okay.. ja komm, ich bring dich" schlägt er vor „Wenn du willst.. aber was ist mit deinen.." sie weiß ja garnicht genau ob das wirklich seine Freunde sind „Die sind gleich auch noch da" sagt er bevor sie ein passendes Wort finden kann und legt seine Hand auf ihren unteren Rücken, um mit ihr los zu gehen. Sie zuckt leicht zusammen, so leicht dass er es sicher nicht mitbekommen hat, denn er hat sie wirklich nur kurz berührt. Trotzdem reichte das für sie aus um genau an dieser Stelle ein Kribbeln zu verspüren. „Wieso lassen die dich so ganz alleine gehen?" fragt er während er sie begleitet, wie konnte das passieren. Dana ist sich der ganzen Situation immer noch nicht wirklich bewusst und kann es kaum abwarten Maya davon zu erzählen. „Ist doch nicht Schlimm, das macht mir nichts" sagt sie gelassen obwohl Lukas sie schon hätte begleiten können, schließlich wollte er ja auch dass sie mit zu ihm kommt. Da sieht man mal wieder wie viel sie ihm wirklich bedeutet, zum Glück hat er sie nicht begleitet. Sonst hätte sie Juri womöglich garnicht gerufen. Ugh, alleine daran zu denken wie er sie gerufen hat. Spätestens jetzt weiß sie, woher die Erregtheit bei ihr mit Lukas kam. „Bis was passiert" argumentiert Juri und steckt seine Hände in die Taschen seines schwarzen Hoodies, Dana wagt einen schnellen Blick auf seine ausgeprägte JawLine hinunter zu seinen recht breiten Schultern, er hat wirklich die perfekte Statur. Fast ein Kopf größer als sie, gut gebaut und trotzdem nicht zu breit. Die leichte Sorge in seiner Stimme, die sich hinter seinem Grinsen versteckt verärgert sie nicht. Wenn er sich Gedanken um sie macht, liegt ihm ja, im Gegensatz zu Lukas, was an ihr. „Ach Quatsch, von hier bis zur Bahn sind immer so viele Leute unterwegs. Außerdem hab ich Pfefferspray" erklärt sie und deutet auf ihre Tasche in der sich das Spray befindet, welches ihr natürlich Basti zugesteckt hat, noch lange bevor sie anfing Abends länger auszugehen „Musstest du schon mal eins benutzen?" Fragt er "Nein, deswegen gehe ich auch meistens allein, weil nie was passiert ist" spaßt sie und er lacht leicht „Musstest du?" fragt sie nach um das Gespräch aufrechtzuerhalten, er hält seinen Blick nach vorne gerichtet „Nicht direkt" antwortet er und führt es nicht weiter fort. Dana blickt ihn fragend an „Bedeutet.. du hast Haarspray benutzt?" scherzt sie, sie bemerkt wie sie das vor allem aus Nervosität tut. Er lacht erneut, ihm scheint das kaum aufzufallen „Ja klar, jeden Tag" äußert er sich ernster und gleitet durch seine dunkelblonden Haare die etwas länger sind, aber nicht wirklich danach aussehen als würde er sie umfangend stylen. Sie scheinen von Natur aus perfekt zu liegen, es ist beängstigend wie wenige Makel ihr an ihm auffallen. Lukas zum Beispiel ist kein schlecht aussehender Junge aber trotzdem fällt ihr bei ihm etliches auf. Wie sein löchriger Bart der, obwohl er ihn rasiert, zu erkennen ist. Auch seine Statur ist beinahe schlaksig und seine dunklen Haare kriegen vielleicht kein Haarspray, aber sicherlich eine größere Menge Haargel zu spüren. Juri sieht sie nun zum vierten Mal aus nächster Nähe, bei einem Mal war sie zwar weitaus mehr betrunken als heute, aber aufgefallen ist ihr noch nichts was ihn unattraktiver machen würde, im Gegenteil. „Aber ich meine, wenn du jemanden Haarspray in die Augen sprühst, tut das sicher auch weh" lacht sie wobei sie sich wieder einmal zügeln muss, ihn nicht zu lange anzusehen „Du nimmst das ganze sehr ernst, ich merke schon" stellt er fest auch wenn er ihre etwas aufgedrehte Art anziehend findet. Dana lächelt und fixiert den Bürgersteig vor sich „Ich bin ziemlich ernst" sagt sie in einem ironischen Ton. „Wie dein Bruder" merkt Juri an. Ouch. Wieso muss er Basti erwähnen, sie hätte gerne seine Aufmerksamkeit bekommen ohne dabei mit ihm in Verbindung gebracht zu werden. Diesen Stempel wird sie wohl nie los. Bringt er sie nur zur Bahn, weil sie die kleine Schwester ist und nicht weil ihm etwas anderes an ihr liegt? „Total.." sagt sie nur halbherzig, die beiden gehen ein paar Meter ohne das einer von ihnen was sagt. Ihr brennt es eigentlich auf der Zunge, ihn darauf anzusprechen warum er sich letzten Samstag nicht einmal gemeldet hat oder wieso er sie in der Werkstatt schlichtweg ignorierte. Aber sie will nicht verzweifelt rüber kommen, auch wenn sie soviel darüber nach gedacht hat, er soll denken ihr ist das alles genau so gleichgültig wie ihm "Ihr seid schon sehr verschieden" sagt er nach ungefähr 10 Sekunden des Schweigens "Oh, soll das also heißen ich bin nicht ernst zunehmend" wirft sie ihm halb im Spaß vor, auch wenn das natürlich ein wunder Punkt bei ihr ist. "Nein, aber du bist witzig.. und süß" entgegnet er ihr, auch wenn er beim letzten Teil die Stimme senkt. Ihr schießt das Blut in die Wangen. Hat der das gerade wirklich gesagt? Sie hat sich auch nicht verhört? „Basti hat mir wirklich sehr geholfen, als ich mega in der Scheiße war" fügt er kurz darauf hinzu, gefestigt, als müsste er sich selber wieder zusammen reißen. „Was für Scheiße?" fragt Dana nach, er seufzt und wendet sich ab als würde er bereuen auf das Thema gekommen zu sein „Probleme zu Hause" äußert er sich „Aber jetzt ist alles gut und ich hab sogar nen Kühlschrank der Eiswürfel machen kann" wechselt er direkt das Thema mit einem Lachen, sie findet es unglaublich süß und sein Lachen schenkt ihr mehr Wärme als der frühere Gedanke daran mit Lukas zu schlafen. Eine angenehm wohlige Wärme. „Boah was? So einen haben ja nicht mal wir!" Stimmt sie in seinen Themenwechsel ein, ihr ist es egal worüber sie reden solange sie reden. Er lacht über ihren Enthusiasmus „Und was machst du sonst so, wenn du nicht gerade mit deinen Leuten unterwegs bist?" fragt er sie interessiert, sie zögert einen Moment. Nicht sicher ob er sie fragen will ob sie noch zur Schule geht „meinst du als Hobby?" fragt sie nach, er nickt „ja genau nach dem Wort hab ich gesucht" sagt er scherzend, sie lächelt über seinen Humor „Naja, nichts wirklich. Ich liebe es Zeit mit Freunden zu verbringen, ihre Geschichten anhören, mit ihnen zu Konzerten zu gehen oder.. keine Ahnung wir waren auch schon Zelten" lacht sie und er hört ihr zu, auch wenn sie sich ein bisschen dafür schämt kein richtiges Hobby vorweisen zu können, hat sie auch nicht das Gefühl als ob sie es müsste „Ich liebe es einfach Momente zu kreieren mit Menschen die ich mag, glaub ich" erklärt sie weiter „Du solltest fotografieren.. du hast bestimmt ein gutes Auge für schöne Momente. Das solltest du festhalten" schlägt er vor, das stimmt. Sie hat etliche Videos und Fotos auf ihrem Handy, nicht für den perfekten Instapost oder von ihr selber. Sondern einfach von Momenten an die sie sich erinnern möchte. Auch wenn ihre Freunde nicht immer wussten dass sie sie gerade filmt oder fotografiert, aber wenn sie über schöne oder witzige Momente sprachen wussten sie schon dass Dana bestimmt das Bildmaterial dazu vorweisen konnte. „Ah ja?" fragt sie mit einem Grinsen nach. Sie gehen gerade auf die Bahnhaltestelle zu die von nichts anderem beleuchtet wird als von 4 einzelnen Straßenlaternen. Sie zückt ihr Handy und macht ein Foto von diesem Anblick, dann steckt sie es wieder ein. Nichtwissend ob es was geworden ist, aber sie hat es vor allem aus Spaß gemacht und weil dieser Moment zu denen gehört an die sie sich erinnern will. Juri lacht „Ja davon würde ich sogar ein Bild malen, wenn ich es könnte" spaßt er.
Sie bleiben bei der Anzeige stehen „13 Minuten" zeigt die leuchtend gelbe Schrift an, ihr Blick wandert zur Uhrzeit. 23.07. „Fuck" entwischt es ihren Lippen. Sie hatte die Bahn verpasst, die sie pünktlich nach Hause gebracht hätte. Normalerweise braucht sie aber auch keine 10 Minuten bis zur Station, Aber für Juri hätte sie gerne auch 20 Minuten brauchen können. „Alles ok?" fragt er besorgt nach, erst jetzt merkt sie dass sie sich erklären muss „Ja alles gut, Basti mag es nur nicht wenn ich spät unterwegs bin" schließlich weiß er wer ihr Bruder ist und selbst wenn sie schon 17 wäre, Basti wird ihr noch mit 20 vorschreiben was sie machen soll, mindestens, wenn nicht sogar noch länger. „Verstehe ich, dein Bruder weiß was sich für Typen rumtreiben. So Typen die dich zur Bahn bringen und mit ihrem Eis produzierenden Kühlschrank angeben um dich in ihre Falle zu locken." spaßt er, sie ist beruhigt dass sie nicht allzu ängstlich klang als sie von ihrem Bruder erzählte. Schließlich wird Basti auch keinen Aufriss wegen ein paar Minuten machen. Hoffentlich. „Woooow.. so einen wollte ich schon immer mal sehen. Und der macht echtes Eis?" fragt sie erstaunt nach „Klar Baby! Alles echt!" betont er es in einem angeberischen Ton. Es war zwar nur aus Spaß aber er hat sie Baby genannt und sie könnte sich daran gewöhnen. Die Wartezeit vergeht wie im Flug, sie unterhalten sich über ihre Freunde, über Maya und Tom und über Orte auf der Welt die sie gerne besuchen wollen würde. Er fragt und hört ihr zu, sie hat manchmal das Gefühl ihn mit ihren Geschichten zu nerven aber ein einzelner Blick in sein Gesicht gibt ihr das Gefühl gehört zu werden. Er möchte hören was sie sagt und sie fühlt sich nicht wie die kleine Schwester seines Bosses, sondern einfach wie.. Dana. Sie lachen gerade über eine Geschichte von dem Campingausflug, als es zu gewittern anfing und sie und Maya Todesangst hatten weil sie dachten ein Blitz würde sie erschlagen. Sie erwähnten auch dass sie davor MagicMushrooms gegessen hatten, was die Geschichte noch lustiger machte. Es war für sie auch nicht unangenehm ihm das zu erzählen, er würde es nicht Basti sagen. Da ist sie sich sicher. Die Bahn kommt angefahren und die beiden sehen sich noch wegen der Geschichte lächelnd an. Wie bei ihrer ersten Verabschiedung ist der Blick intensiv. Alle ihre Sorgen die sie wegen ihm hatte, genau in diesem Moment wie ungeschehen „Na dann" sagt er mit dem Blick zur Bahn und dann wieder zu ihr „Na dann" erwidert sie. Juri zieht sie in eine Umarmung bei der sie ihr Gesicht an seiner Schulter anlehnt, in dem angenehmen Geruch seines eau de toilettes und dem warmen, beruhigendem Gefühl seiner Hand auf ihrem Rücken könnte sie Jahre verweilen. Das ist keine normale Umarmung, das ist etwas von dem sie, seit sie ihn das erste mal sah, sicher gewesen ist bei ihm zu finden. Innere Ruhe. Das quietschende Geräusch der Straßenbahn kündigt ihre Ankunft an und zieht beide aus ihrer Trance „Schreib mir, wenn du zu Hause bist" sagt er bevor er ihr Haar küsst und die Umarmung auflöst. Überwältigt aber trotzdem beseelt vor Glück nickt sie leicht mit einem sanften Lächeln und steigt in die Bahn. Sie setzt sich ans Fenster und sie schauen sich an, winken sich kurz zur Verabschiedung zu und die Bahn fährt los.
DU LIEST GERADE
Controlled
RomantikWenn Danas Leben mit einem Wort zu beschreiben wäre dann wohl mit: Drama. Ihre traumatische Vergangenheit hängt ihr immer noch im Nacken, zum Glück teilt sie diese mit ihrem Bruder. Nur ihrem Bruder. Er ist nämlich der einzige der sich um sie gekümm...