Tief in der ungemütlichen Couch versunken, welche im Wartebereich im Sekretariat steht, wird es Dana immer klarer was sie eigentlich für einen Mist gebaut hat. Ihren Kopf stützt sie auf ihrer Hand, sie ist immer noch sauer, bereut es aber langsam wenn sie so mit ihren Gedanken alleine ist. Plötzlich öffnet sich die Tür, ihr Herz bleibt einen Moment stehen bis sie erkennt dass es Jan ist der das Sekretariat betritt und nicht ihr Bruder. Jan sieht sie direkt und zwinkert ihr fröhlich zu, sie rollt mit den Augen und tut so als hätte sie ihn nicht gesehen. Er tritt an den Tisch der Sekretärin welche die ganze Zeit damit beschäftigt war am Computer herumzutippen "Hey, ich bin hier um Dana abzuholen" kündigt er sich an, die Sekretärin lächelt kurz und schiebt ihm ein Blatt, zu welches er unterschreiben muss um zu bestätigen dass die kleine Schwester seines besten Freundes während der Schulzeit abgeholt wurde, und ihr Handy. Er unterschreibt und steckt das Handy ein, dann deutet er Dana mit einem leichtem Kopfnicken ihm zu folgen, sie steht seufzend auf und beide verlassen zusammen den Raum. "Kannst du mir mein Handy wieder geben" fragt sie ihn ohne weiteres während sie auf dem Weg zum Parkplatz sind "Wieso haben die dir das abgenommen?" Fragt er belustigt und reicht es ihr "Weil die behindert sind" antwortet sie knapp und versucht es zu entsperren "Die habe das einfach ausgeschaltet" beschwert sie sich als sie bemerkt dass sie noch länger warten muss bis sie ihr Handy wieder benutzen kann "Wieso holst du mich ab?" Fragt sie ihn dann um die Wartezeit zu überbrücken "Weil dein Bruder 'nen Termin hat und eigentlich gar keine Zeit für deine Scheisse" Gibt er es mit angezogenen Augenbrauen wieder, sie verzieht mitleidig ihr Gesicht "Ohhh, und dann schickt er seinen Diener los um mich abzuholen" entgegnet sie ihm provokant, worauf er sich erst garnicht einlässt. Beim Auto angekommen entriegelt er dieses und sie setzen sich beide hinein "Ich nehm dich wieder mit zur Werkstatt" kündigt Jan an und startet den Motor "Was auch immer" äußert sich Dana ohne von ihrem, wieder angeschaltetem, Handy aufzuschauen. Sie hat sich beinahe schon denken können, dass sie Basti nicht unbeaufsichtigt nach Hause schicken würde. "Was hast du jetzt genau verbrochen?" Fragt er nach einer Weile nach "Nichts!" Regt sie sich lautstark auf und lässt ihr Handy in den Schoß fallen, während sie aus der Windschutzscheibe schaut "Ganz im Ernst! Alle gucken im Unterricht auf ihr Handy, aber wem wird's abgenommen? Mir! Und es haben auch alle geredet, aber wen will die vor die Tür setzen? Mich!" Aufgebracht fährt sie sich durch die Haare und wendet sich wieder ihrem Handy zu "Niemand interessiert sich für Ihren Scheiss, aber natürlich trau nur ich mich ihr das auch zu sagen" murmelt sie daher, Jan hört ihr zu ohne dabei seinen Blick von der Straße abzuwenden "und was genau hast du ihr gesagt?" fragt er nach, nicht belehrend mehr wie ein interessierter Freund. Sie hält einen Moment Inne und lässt ihr Handy wieder fallen "Dass sie sich ficken soll" antwortet sie und blickt an die Autodecke, als sie es ausspricht überkommt sie eine seltsame Art von Scham. Wieso hat sie das nur zu ihr gesagt? Jan beginnt zu lachen "Ahh Kleines, kein Wunder dass die dich suspensiert haben" sie rümpft die Nase, Captain Obvious kann sie momentan echt nicht gebrauchen "Is' mir egal" äußert sie sich genervt und beobachtet die vorbeiziehenden Häuser. In ihrer WhatssApp - Gruppe schreiben alle über das Konzert heute Abend, wo sie sich treffen, ob sie vorglühen und wo sie danach noch hingehen. Aber auch über den Auftritt von ihr heute in der Schule und dass sie auf jeden Fall dafür einen ausgegeben bekommt. Dana denkt darüber nach ob sie sich das ganze nicht soeben verspielt hat, ob sie Basti überhaupt noch gehen lässt. "Ist er sehr sauer" fragt sie mit dem Blick weiterhin nach Draußen gerichtet "Is' dir anscheinend doch nicht egal" reagiert Jan belustigt "Kann es ja leider nicht" gibt sie es schnippisch wieder "Glücklich war er jetzt nicht, vor allem gestresst eigentlich weil das genau vor seinem Termin war" antwortet Jan wahrheitsgemäß. Toll, gestresst ist er nicht wirklich nachsichtig. "Du weißt dass du mich einfach zu Hause absetzen kannst, und dann sagst du hättest einfach vergessen mich mitzunehmen" versucht sie halb ernst gemeint ihr Glück "Du weißt dass er mich dann umbringen würde" sagt er daraufhin in der selben Tonlage "Du bist echt sein scheiß Diener" zischt sie es wütend und wendet sich erneut ihrem Handy zu um sich abzulenken. Er schüttelt belustigt seinen Kopf und lässt diese Beleidigung erneut im Raum stehen. An der Werkstatt angekommen gerät sie nun doch leicht in Panik, ihr Bruder kann wirklich einschüchternd sein und sie hat keine Lust vor all seinen Angestellten angeschrien zu werden. Sie und Jan steigen aus, dabei ist er nicht in Sichtweite, wahrscheinlich ist er noch in seiner Besprechung im Büro. Jan deutet auf einen Stuhl vor dem Büro, sie soll dort warten bis ihr Bruder fertig ist und er wieder an die Arbeit gehen kann. 15 Minuten lang sitzt sie dort, beschäftigt sich mit ihrem Handy, wird von dem ein oder anderen Mitarbeiter gegrüßt und beobachtet wie an den Autos herumgewerkelt wird. Ihr Gedanken driften dabei immer wieder ab wie sie heute trotzdem auf das Konzert gehen kann und merkt wie ihr Jan ab und zu prüfende Blicke zu wirft um sicher zu gehen dass sie immer noch da ist, wo sie sein soll. Die Tür vom Büro öffnet sich, heraus treten ihr Bruder und ein anderer Mann, sie unterhalten sich noch kurz bis sie sich die Hand reichen und der Mann seiner Wege geht. Basti wirft ihr einen bösen Blick zu, ihr Herz rutscht ihr in die Hose. Er geht jedoch erst zu Jan, welcher circa 5 Meter entfernt steht und unterhält sich mit ihm darüber wie der Deal geklappt hat, dass sie jetzt bald vielleicht einen neuen Partner haben und bedankt sich, dass er Dana für ihn abgeholt hat. Sie tut indessen weiterhin als würde sie sich mit ihrem Handy beschäftigen, dabei zittern ihre Hände und sie kann sich auf nichts Geschriebenes konzentrieren. "Und jetzt zu dir!" Ertönt es plötzlich lautstark, Basti geht gerade Wegs auf sie zu und deutet ihr mit einer Handbewegung aufzustehen und sie geht der Aufforderung, wenn auch zögerlich, nach. "Es ist nicht so wie du denkst" kommt sie ihm mit einer spontanen Ausrede, er verschränkt die Arme vor seiner Brust "Nein? Was hab ich dir zum Thema Schule gesagt?" Fragt er sie schroff was ein paar Blicke von den Angestellten um sie herum auf sie zieht, das ist ihr wohl am unangenehmsten an der ganzen Geschichte und sie hofft inständig dass Juri nicht gleich um die Ecke biegt. "Basti ich.." versucht sie anzusetzen "ah" unterbricht er sie und hält einen Finger in die Luft "was hab ich dir gesagt?" Sie versucht nicht die Augen zu verdrehen, wohl wissend dass das ihre Situation verschlimmern würde "Ich soll keine Scheiße bauen" murmelt sie und er sieht sie strafend an "aber..!" Versucht sie es erneut ohne Erfolg "Vergiss es! Nichts 'aber'!" Imitiert er ihre Stimme und sie blickt verlegen zur Seite, Ihr kommen die Tränen und sie versucht das auf alle Fälle zu verhindern. "Ich will's nicht hören! Ich hab noch scheiße viel Arbeit und keine Zeit für deinen Dreck, is' mir egal was du gemacht hast!" Seine Worte hallen regelrecht durch die Werkstatt "Du bewegst deinen Arsch jetzt sofort ins Büro, ich will nichts von dir mitbekommen außer dass du da sitzt bis ich fertig bin!" Fährt er sie weiter an, wenn auch etwas gefasster und bedrohlicher. Sie nickt leicht, es gibt in solchen Situationen keine Chance auf Verteidigung aber dass er das so öffentlich macht ist neu für sie. Normalerweise schreit er sie an, bleibt aber dabei diskret und möglichst wenn sie nur zu zweit sind. Naja, auf der anderen Seite hat sie sich bisher immer an die Regel "Nie Scheiße in der Schule bauen" gehalten, bis jetzt. "Verstanden?" Fragt er weiterhin ruhig nach, denn auch er hat keine Lust mehr ein Theater aufzuführen was ihr offensichtlich zu schaffen macht. "Ja" antwortet sie leise und wirft ihm einen kurzen Blick zu "geh" weist er sie mit einem Kopfnicken Richtung Tür an und sie dreht sich um. Nach dem das Schloss hinter ihr in die Tür gefallen ist, kann sie nicht anders als zu weinen. Aus Wut, Scham und auch die Frage was nur falsch mit ihr ist. Sie weiß selber nicht warum sie das heute in der Schule getan hat, eigentlich versucht sie sowas gerade zu vermeiden. Nicht dass sie sonst die Vorzeigeschülerin ist aber dass ihr Bruder extra aus der Arbeit geholt wird, wegen ihr, sowas ist nicht ihr Ding. Nach ein paar Sekunden wischt sie sich die Tränen aus dem Gesicht, niemand soll mitbekommen dass er sie zum heulen gebracht hat und vor allem nicht er. Sie setzt sich an den Schreibtisch und packt ein paar Schulsachen aus ihrer Tasche, denn sie weiß wenn er demnächst das Büro betritt ist es das was er am ehesten sehen will. Auch wenn es bedeutet dass sie nur vor aufgeklappten Büchern sitzt und so tut als würde sie lesen, wie sie herausgefunden hat. Sie hat kein Problem damit den selben Satz immer und immer wieder zu lesen und dabei eigentlich in ihren Gedanken verschwindet, deshalb fühlt sich die Stunde nicht all zu lange an bis ihr Bruder den Raum betritt. Er setzt sich vor ihr an den Tisch, durchsucht Ordner und führt währenddessen ein paar Telefonate. Irgendwann wirkt er entspannter, da er einiges an Arbeit erledigen konnte. Nach dem letzten Telefonat für heute lehnt er sich geschafft in seinem Stuhl zurück und beobachtet sie für eine Sekunde "Hey" sagt er es dann und sie blickt zu ihm auf "Ernsthaft? Du sagst 'fick dich' zu einer Lehrerin?" Fragt er sie verständnislos mit einem belustigtem Unterton. Sie seufzt genervt "Das war dumm, ich weiß" entgegnet sie ihm "Dumm? Dass du dir das Handy hast abziehen lassen, das war dumm. Aber die dann noch zu beleidigen, total hirnlos" wirft er ihr vor "Gott, die haben dir ja echt alles gesagt.." stellt Sie überrascht fest "Na klar haben die das! Was ist los mit dir?" Fragt er sie eindringlich und lehnt sich ein wenig nach vorne "Die hat mich einfach aufgeregt, Basti! Niemand passt bei der auf aber immer werde ich angekackt!" Verteidigt sie sich "Wenn die dich nicht leiden kann dann solltest du dich erst recht zurückhalten, scheiß auf die anderen! Und wenn die dich anmacht dann sagst du 'Entschuldigung' und hältst dich zurück. Wenn die sagt 'pack dein Handy weg' dann machst du das gefälligst auch, und holst das nicht nach 10 Sekunden wieder raus, ist doch klar dass die das sieht wenn die dich eh fertig machen will" Erklärt er ihr "ja das mach ich ja eigentlich auch aber" versucht sie zu kontern wird aber direkt abgeschnitten " 'Eigentlich' reicht mir nicht, Dana! Ich hatte heute richtig viel zu tun und Jan übrigens auch, ich hab fast 'nen Termin absagen müssen weil du von der Schule abgeholt werden musstest!" Hält er es ihr vor Augen, fast schon ein wenig verzweifelt "Du hättest mich auch einfach nach dem Termin abholen können" sagt sie es vorwurfsvoll und ohne nach zu denken, direkt schießen seine Augenbrauen nach oben "Ja genau! Falls es dir nicht aufgefallen ist, ich hatte bis jetzt Dauerstress! Dann wäre ich der verantwortungslose Typ der seine kleine Schwester erst nach zwei ein halb Stunden abgeholt hat. So 'nen Scheiß gibt die Schule ans Amt weiter, glaub mir. Die würden sich fragen ob ich überhaupt noch Zeit für dich hab und du deshalb deine Lehrerin auf einmal beleidigst.." "Ja okay, tut mir leid!" Sie ist nun diejenige die ihn unterbricht "Ich hab's verstanden, ich hab Scheiße gebaut" sagt sie einsichtig, die Standpauken ihres Bruders sind meistens einprägsam "Weißt du warum ich immer sage dass du vorallem in der Schule keine Scheiße bauen sollst?" fragt er sie ruhig „Damit du keine Termine für mich absagen musst?" antwortet sie ihm woraufhin er leicht lachen muss „Fast." sagt er und wird wieder ernster „Damit ich mich um wenigstens eine Sache garnicht kümmern muss, tu mir bitte den Gefallen und lass mich aus dem Thema raus. Ich erwarte nicht dass du irgendwann Medizin studierst oder so aber mach da einfach deinen Job, dann kann ich nämlich in Ruhe meinen machen und wir haben beide kein Problem" erklärt er ihr, was sie ziemlich rührt. Denn indirekt fragt er nach ihrer Hilfe und zeigt somit ein wenig Verletzlichkeit „Es tut mir echt leid" entschuldigt sich Dana erneut aber ein wenig beherzter, sie tauschen einen kurzen Blick aus bis Basti auf die Tischplatte schlägt und aufsteht „Wird es dir auch! Vor allem vor deiner Lehrerin am Montag, du wirst dich bei ihr entschuldigen und das wird nie wieder passieren, ist das klar?" fragt er wieder in einem unfreundlichen Ton, von wegen verletzlich.. Sie nickt „Okay" antwortet sie seufzend „Nichts da ‚okay'" berichtigt er sie mit einem eindringlichen Blick „ob das klar ist?" fragt er erneut „Ja! Ist klar!" antwortet sie nun und erwidert seinen Blick, er mustert sie kurz um zu sehen ob sie das wirklich ernst meint „Gut! Hoffe ich auch für dich" warnt er abschließend und verlässt wieder das Büro.
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Controlled
RomantizmWenn Danas Leben mit einem Wort zu beschreiben wäre dann wohl mit: Drama. Ihre traumatische Vergangenheit hängt ihr immer noch im Nacken, zum Glück teilt sie diese mit ihrem Bruder. Nur ihrem Bruder. Er ist nämlich der einzige der sich um sie gekümm...