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Sein Blick gab mir einen kalten Schauer der über meinem ganzen Körper flog.

Er saß nach vorne gelehnt und stützte sich dabei mit seinen Armen an seinen Beinen, währenddessen spielte er mit einem Ring dem er am rechten Zeigefinger trug herum.
Seine Anwesenheit und sein durchdringender Blick hatten die selben Wirkungen wie Feuer, dir wird immer heißer, irgendein Teil in dir drin hat das Verlangen es zu berühren, doch du weißt, wenn du es tust verbrennst du dich daran.

Ich wandte mich wieder meiner Aufgabe zu, denn das Bedürfnis ihm meine Gefühle zu gestehen, ihm zu erklären wie verrückt er mich macht und wie sehr ich ihn an mir spüren will, wurde immer stärker.

Kurz darauf blickte ich wieder hoch, nur um zu sehen ob er mich noch immer ansah, und tatsächlich, er tat es immer noch.
Ihm ist es wahrscheinlich auch aufgefallen weshalb er sein Gesicht zu dem Feuer links neben ihm drehte und verbissen hineinsah.

Ich musste grinsen. Ich habe meinen Professor gerade erwischt wie er mich anstarrte. Moment.
Warum tat er das? Hab ich etwa etwas im Gesicht?!
Hecktisch wischte ich mir mit meiner Hand über mein Gesicht um sicher zu gehen das dass nicht der Fall war. Da ich nichts im Gesicht hatte und er mich trotzdem anstarrte, muss dies wohl einen andern Grund haben.

Als ich endlich mit meiner Aufgabe fertig war atmete ich erleichtert auf, lehnte mich in den bequemen Stuhl zurück und überschlug meine Beine.
Nun war ich an der Reihe, ich beobachte jede kleinste Bewegung die er machte. Er sah immer noch ins Feuer welches sich in seinen Augen spiegelte. 
Die Feder ließ ich, genau wie er es immer tat zwischen Zeige und Mittelfinger hin und her wippen.
Schon lustig wie schnell man sich etwas von einen andern angewöhnt.

„Sind Sie fertig, Miss Smith?" kam es dann ganz unerwartet von Professor Lupin.

Ich nahm sofort wieder eine aufrichtige Körperhaltung ein und nickte ihm bestätigend zu.

„Das ist gut, wären Sie so nett und geben Sie es mir?"
er sah mich dabei mit seinem typisch liebevollem Blick an.

Ich stand von dem Stuhl auf, befestigte die Feder wieder in ihrer Halterung und ging auf ihn zu.
Als er mich dabei von oben bis unten ansah und sich kurz mit seiner Hand über den Mund wischte, spürte ich dass meine Beine zum zittern begannen und schwächer wurden. Das Arbeitsblatt hielt ich ihm einfach nur hin und blickte dabei in das Feuer, denn ich war mir sicher dass ich unter seinem Blick schmelzen würde.

Er nahm es mir mit einem leisen "Danke" ab und las es sich anschließend durch. Währenddessen sah ich dem Feuer zu wie es umher tänzelte und fröhlich herum wackelte. Nachdem er mit dem überprüfen fertig war und nichts mehr von ihm kam wollte ich mich von ihm Verabschieden und gehen.

„Wenn Sie keine Fehler gefunden haben würde ich gehen damit Sie noch etwas ihre restliche Freizeit genießen können. Danke dass Sie mir ihre Hilfe angeboten haben." Dabei blickte ich weiterhin in das Feuer, Professor Lupin sah mich allerdings die ganze Zeit über an.
Als keine Antwort von ihm kam nahm ich an es wäre in Ordnung und wollte gerade gehen.

„Ich habe keinen Fehler gefunden, etwas anderes hätte ich auch nicht von ihnen erwartet. Ich würde mich dennoch weiterhin sehr über ihre Anwesenheit freuen." mit diesen Worten holte er seinen Zauberstab aus seiner Hosentasche, murmelte etwas vor sich hin und kurz darauf stand ein zweiter Sessel am Kaminfeuer.

„Bitte setzten Sie sich doch noch ein bisschen zu mir."
Er grinste mich dabei liebenswert an, ich konnte seine bitte nicht ausschlagen, deshalb setzte ich mich gegenüber von ihm in dem Sessel und machte es mir bequem.
Die Situation war mir Anfangs sehr unangenehm weil ich nicht wusste ob er überhaupt sprechen wollte und wenn, über was? Wollte er sich über meine schulischen Leistungen unterhalten?

Verunsichert sah ich mich im Raum um und wollte damit seinen Blicken ausweichen. Ein altes Buch mit einem schönen ledernen Einband viel mir dabei ins Auge, doch das Gefühl, von ihm betrachtet zu werden verschwand nicht.

Erst als er sich von dem Sessel, in dem er gerade noch saß erhob, fing er an zu sprechen und somit die Stille zu beenden.

„Woran liegt es, dass Sie keinerlei Probleme damit haben, mich aus der Ferne ansehen aber sobald Sie mir dann näher kommen, den Blickkontakt vermeiden?
Auch wenn wir Gespräche führen, können Sie nur schwer Blickkontakt zu mir halten." fragte er mich verwundert wobei der Unterton irgendwie genervt klang.
Dabei ging er auf das Buch zu, dass ich vor kurzem noch betrachtet hatte.
Doch bevor ich ihm darauf antworten konnte sprach er weiter.

"Bin ich denn so ein schlechter Gesprächspartner dass Sie sich im Raum umsehen müssen ob ihnen etwas spannenderes ins Auge fällt? Wie zum Beispiel dieses Buch?" er schnappte sich das Buch und ging dann auf mich zu. Mit jedem Schritt von ihm, den er in meine Richtung tat, klopfte mein Herz schneller und mein Puls schoss unkontrolliert in die Höhe.

Als er dann vor mir stand reichte er mir das Buch entgegen.
Ich wusste wie diese Aktion zu verstehen war.
Ich war gekränkt von dem Gedanken dass er dachte, dass mich erst ein Buch in seiner Gegenwart erfreuen könnte und seine Gesellschaft langweilig für mich wäre.
Ich habe ihn sichtlich verletzt, nur kann ich ihm nicht den wahren Grund sagen weshalb ich ihm nicht in die Augen sehen kann. Bzw. warum es mir teilweise so schwer fällt.

Andererseits hatte ich die Schnauze voll meine Gefühle verstecken zu müssen! Keinem zeigen zu dürfen, wie ich wirklich für meinem Professor empfinde! Es war unfair, ich weiß selbst das meine Gefühle für ihn höchst unangebracht sind.

Ich will es loswerden, ich will einfach dieses bedrückende Gefühl loswerden, ihm was meine Gefühle für ihm angeht permanent anlügen zu müssen! Also tat ich es. Den warscheinlich größten Fehler meines ganzen Lebens.

„Sie tun mir unrecht Professor! Ich weiche ihren Blicken nur aus weil sie mich nervös machen und weil ich mich jedesmal so unendlich tief in ihren wundervoll grünen Augen verliere. Jedesmal, wenn Sie Unterrichten gehört meine ganze Aufmerksamkeit nur ihnen.
Jedesmal, wenn Sie in unserem Klassenzimmer umher gehen, hoffe ich dass Sie an mir vorbei gehen, nur damit ich von ihrem Geruch umhüllt bin."
Ich traute mich nicht vom Boden aufzusehen. Ich wollte nicht von seinen angewiederten Blicken verurteilt werden. 
„Ich weiß nicht wie ich mich in ihrer Gegenwart verhalten soll. Ich hatte noch nie solche Gefühle und ich habe panische Angst davor! Bei jeder zufälligen Berührung, bekomme ich Gänsehaut und mein ganzer Körper kribbelt. Das erste und letzte woran ich denke sind Sie, es sind immer Sie, Professor!" mir kullerte eine Träne über meine Wange, die ich aber sofort wieder wegwischte.
Durch wässrige Augen stellte ich fest das er sich auf mich zu bewegte.
Er würde mich jetzt warscheinlich zu Professor Dumbledore bringen, um mich der Schule zu verweisen oder keine Ahnung was man als Strafe dafür bekommt einen Lehrer zu lieben.

Ich konnte nicht glauben das ich meinem Professor gerade meine Gefühle gestanden habe.
Doch als mir das immer und immer mehr bewusster wurde, realisierte ich was ich da gerade angestellt habe.
„Bei Merlin's Bart warum habe ich das nur gesagt. E-Es tut mir leid Professor Lupin, ich wollte Sie keineswegs in diese unangenehme Situation bringen. Ich weiß nicht warum ich ihnen das erzählt habe. Es t-tut mir w-wirklich se.." ich verstummte als er vor mir in die Hocke ging und seine Hand sanft an meine Wange legte, dabei hob er mein Gesicht leicht an somit ich ihm in seine Augen sehen konnte.

Lupin~Die Liebe Nachder Ich Mich SehneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt