every second is about her
every thought is wrapped around her
too many feelings in the light
I just need a new distraction
and I like the way you dancing
N i a l l H o r a n - new angel
In einer Großstadt zu leben hatte seine Vor- und Nachteile, vor allem wenn es sich dabei um die Hauptstadt handelte. Immerhin war es nicht so unwahrscheinlich, auf dem Heimweg umzukommen. Die U-Bahn Treppe runtergestoßen werden, vielleicht sogar vor die Bahn selbst oder in dunklen Gasse gedrängt zu werden, waren Dinge, mit denen man hier einfach rechnen musste. All das spielte sich jedes Jahr ab. Aber man genoss die Anonymität der Großstadt, indem man sich unbemerkt bewegen konnte, ohne dass die Nachbarschaftswache direkt das Haustelefon der Eltern anklingelte, sobald man das Haus mit weiblicher Begleitung betreten würde.
Ebenso gehörte zu den Vorteilen, dass es keine Grenzen gab, was das Partyleben betraf. Die klassischen Wochenend-Clubtage existierten nicht, sodass man an jedem Wochentag genau wusste, wo man feiern gehen könnte. Wenn man gar keine Lust hatte, seine Zeit in einem ranzigen Club zu vergeuden, zählte das jedoch als Nachteil.
So war ich nicht endlos begeistert, mit Cara und Alex seit zwanzig Minuten vor diesem Schandfleck anzustehen. Eigentlich sollte dieser nicht die Berechtigung besitzen, sich als Club zu bezeichnen. Die Schlange war auch nur so lang, weil jeder wusste, dass es Montags mit einem bestimmten Passwort keinen Eintrittspreis gab. Man sparte satte drei Euro, indem man irgendein dummes Wort wie „Rattenpisse" oder „spotted dick" an der Garderobe sagte. Während Cara sich mit Alex unterhielt, fragte ich mich erneut, wie ich in diese Situation gekommen war.
Eigentlich waren wir zum Essen verabredet gewesen, stocherten aber im Endeffekt nur bedrückt in unseren Nudeln rum. Cara hatte es satt, ihren Tinderradius zu erweitern, weil sie gefühlt alle Typen Berlins schon nach links gewischt hatte. Alex durchlebte die fünfzigste Trennung mit Nele und dieses Mal war es natürlich anders. Klar. Und ich kämpfte damit, dass ich Mia seit drei Wochen ignorierte mit der Ausrede, ich würde noch trauern. Wir waren ein jämmerlicher und verzweifelter Haufen, also entschlossen wir uns spontan dazu, uns die Kante in einem Club zu geben.
Nach viel zu langem Anstehen drückte mir die Frau an der Garderobe den Stempel auf den Handrücken. Dieser würde sowieso nur unter schwarzlicht zu sehen sein, was deutlich angenehmer war, als die peinlichen schwarzen Stempel diverser anderer Clubs. Reflexartig wollte Alex seine Kamera zukleben, bis ihm auffiel, dass das kein Techno-, sondern ein Chartclub war. Denn sobald wir die improvisierte Tanzfläche betraten, ertönte Culcha Candela, sodass wir zur Bar taumelten. Nüchtern war das definitiv nicht zu ertragen.
Die ersten Shots waren gekippt und mit einem Bier in der Hand bewaffnet, kämpften wir uns den Weg zum Raucherraum, der jedoch auch gleichzeitig eine Art Tischtennisraum war, da sich dort mehrere betrunkene Jugendliche mit Personen mittleren Alter duellierten. Das Konzept dieses Clubs war mehr als nur merkwürdig.
Cara nippte an ihrem Bier und schon versuchte irgendein Typ, ein Gespräch mit ihr anzufangen. So gut gelaunt wie sie war, wies sie ihn ab und forderte, dass wir uns auf die Tanzfläche begeben sollten. Ich bezweifelte jedoch, dass es da besser werden würde. Es war zu voll, zu laut, zu nervig. Wir suchten uns eine relativ leere Ecke und tanzten. Tanzen konnte man das von meiner Seite aus nicht nennen, da ich nur hin und her stampfte und ab und zu mit dem Kopf nickte. Wahrscheinlich wirkte es, als müsste ich dringend auf Toilette.
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was wäre wenn
Teen FictionEntscheidungen müssen getroffen werden - bevor sie einen selbst treffen. Stell dir vor, du machst dich auf den Weg, deiner großen Liebe einen Antrag zu machen und stirbst stattdessen. Du wachst fünf Jahre vorher auf und irgendein Fremder vercrackter...