ich stoß mit dir an
auf dich und dein' Untergang
F y n n K l i e m a n n - Dunkelblau
„Ich werde ihr jetzt schreiben", verkündete ich und biss erneut von meiner lauwarmen Pizza ab.
„Ich bring ihn nochmal um", murmelte Hades wütend und sah erwartungsvoll zu Cara rüber, welche nur nachdenklich in ihren Nudeln rumstocherte.
Wir saßen auf ihrer Couch, da es eigentlich eine Kriegsbesprechung sein sollte - zu zweit. Aber Hades konnte es sich natürlich nicht nehmen lassen, seinen Senf dazuzugeben. Zugegebenermaßen wollte ich einfach nur meinen Eltern aus dem Weg gehen, Zeit mit ihnen verbringen zu müssen, würde den Schmerz nur vergrößern, den sie in vier Jahren hinterlassen würden.
„Es ist Theo's Entscheidung, lass ihn doch einfach das tun, was er für richtig hält", mischte sich nun auch Cara endlich ein und bewirkte damit, dass Hades sich fluchend in Luft auflöste.
Dankend nickte ich ihr zu.
„Aber eine Frage muss ich dir stellen, was erhoffst du dir dadurch, dass du sie zwar kennenlernst, aber quasi nur mit ihr befreundet bist?"
Etwas verdutzt sah ich sie an. Sie strich sich eine blonde Strähne hinters Ohr und erwartete sofort eine Antwort.
„Mehr Zeit, um herauszufinden, wie ich aus diesem Schlamassel rauskomme", antwortete ich und legte das angefangene Pizzastück zurück in den halb durchweichten Karton. Mir war der Appetit vergangen.
„Ist das denn ihr gegenüber fair?"
Cara war direkt, das hatte ich bereits bei unserer ersten Begegnung vor zwei Tagen gemerkt, eigentlich mochte ich das, jetzt jedoch passte es mir nicht wirklich. Ich wollte nicht, dass sie mir sagte, was ich bereits wusste.
„I-ich kann sie nicht einfach aufgeben", murmelte ich vor mich hin.
„Aber selbst wenn du es irgendwie schaffst, mit ihr befreundet zu sein, ändert das doch nichts daran, dass sie sich in erster Linie auch in dich verliebt hat, nicht nur du in sie."
„Können wir bitte über etwas anderes reden?"
Mein Blick muss aussagekräftig gewesen sein, denn sie nickte und fing an mir zu erzählen, dass sie nicht wüsste, ob sie überhaupt in der Lage war, sich zu verlieben.
„Woher weiß ich denn, wer die Liebe meines Lebens sein soll? Kommt Hades dann, wirft Konfetti in die Luft und schreit ‚Herzlichen Glückwunsch, du darfst weiter leben'?"
Sie lachte. So unwahrscheinlich war das nicht einmal, mittlerweile traute ich dieser Ausgeburt Satans alles zu.
„Du spürst das. Ich weiß, wie unfassbar kitschig das klingt, aber du spürst einfach, wenn du diese Eine Person triffst, mit der du dein Leben verbringen willst", antwortete ich und dachte automatisch an Mia.
„Wusstest du es denn sofort?", fragte sie und zog dabei eine Augenbraue kritisch hoch.
„Ich hatte das Gefühl das erste Mal, als sie mir in die Augen gesehen hat."
Wir unterhielten uns dann weiter über weniger Tiefgründe Dinge, wie ob es schlechtes Karma geben würde, wenn wir Sportwetten abschließen würden, wie auf den nächsten Weltmeister zu tippen oder in Firmen zu investieren, die bald ihren Durchbruch feiern würden.
Plötzlich breitete sich ein flaues Gefühl in meiner Magengegend aus. Ich wusste, dass dies nur kam, wenn etwas mit Mia war. Es hörte sich geisteskrank an, aber irgendwie konnte ich fühlen, wenn es ihr nicht gut ging. Auch ihr erging es nicht anders, hatte sie einmal zugegeben.
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was wäre wenn
Teen FictionEntscheidungen müssen getroffen werden - bevor sie einen selbst treffen. Stell dir vor, du machst dich auf den Weg, deiner großen Liebe einen Antrag zu machen und stirbst stattdessen. Du wachst fünf Jahre vorher auf und irgendein Fremder vercrackter...