I say release me
'cause I'm not able to convince myself
that I'm better off without you
A g n e s - Release me
„Das ist eine richtig richtig dumme Idee", versucht Cara mir zum ungefähr zehnten Mal klarzumachen.
Es ist das Klingeln der Tür, welches mich davor rettet, mir eine weitere Moralpredigt anzuhören darüber, dass ich kein Recht hätte, Mia bei ihrem Date zu stören.
Alex kam völlig aus der Puste im fünften Stock an und schwor sich, mit dem Rauchen aufzuhören. Verdutzt sah er Cara an, da er sich immer noch nicht erklären konnte, wie diese Freundschaft so plötzlich entstehen konnte.
Aus seinem Rucksack zog er zwei blonde Perücken und grinste mich schelmisch an. Die Situation hatte ich ihm nur grob erklären können. Er verstand nicht, weshalb ich nicht einfach was mit Mia anfing, respektierte aber meinen Wunsch, nicht näher darauf eingehen zu wollen.
„Das ist nicht dein Ernst", sagte ich sichtlich irritiert und hörte, wie Cara anfing lauthals zu lachen.
„Du hast gesagt, wir müssen inkognito bleiben. Wir schaffen es schon, deinen Wischmop unter die Perücke zu kriegen, keine Sorge", rechtfertigte er sich und ließ sich auf das kleine Sofa fallen.
„Erstens hast du einen Bart. Zweitens wird man uns auch mit der Perücke erkennen, da du die aus der Faschingskollektion deiner Schwester stammen und keinen Prozent echt aussehen."
Alex hatte die Idee nicht ganz zu Ende gedacht, auch wenn es lieb gemeint war. Er machte noch klar, dass auch Männer mit Bärten lange Haare haben durften und fragte dann, ob ich denn etwas besseres im Sinn hätte.
Es endete damit, dass wir beide schwarze Hoodies trugen und uns Caps ins Gesicht zogen. So sahen wir aus, wie die schlechtesten und auffälligsten Stalker. Im Grundgenommen waren wir auch nichts anderes. Schlecht und Auffällig.
„Das können wir so wirklich nicht bringen", stellte ich fest, als wir uns im Spiegel betrachteten.
„Vielleicht schaff ich es, uns noch spontan zwei Alibis zu besorgen", gab Alex zurück und verschwand in der kleinen Küche, um zu telefonieren.
Cara verabschiedete sich währenddessen, da sie noch eine Verabredung mit einem potentiellen neuen Lover hatte. Sehr hoffnungsvoll hatte sie dabei aber nicht gewirkt.
Mein bester Freund kam breit grinsend zurück und teilte mir mit, dass Nele und eine Freundin von ihr uns begleiten würden. Eigentlich wollte ich mich dagegen wehren, da ich diese Frau wirklich nicht sehen wollte, aber ich konnte ihm den Grund dafür schlecht einfach sagen, also stimmte ich zu.
Wir hatten nicht den blassesten Schimmer, wann Mia ihr Date haben würde, da Julie bei ihrer Provokation die Uhrzeit nicht erwähnt hatte. Innerlich hoffte ich immer noch, dass es im Endeffekt auch nur das war. Eine Provokation. Daher setzten wir uns relativ früh am Abend mit Nele und ihrer Freundin Rabia in die Bar. Rabia würde ich eigentlich erst in zwei Jahren kennenlernen, da sie nach Neles verschwinden dabei helfen würde, Alex ein wenig Last abzunehmen. Aber hier passierte sowieso nichts mehr so, wie es ursprünglich geplant war.
Wir setzten uns in eine etwas abgelegenere Ecke und bestellten ein paar Getränke, wobei ich diesmal auf Alkohol dankend verzichtete. Rabia tat es mir gleich und ich war froh, dass sie vor mir saß, weil ich so den Augenkontakt mit Nele meiden konnte. Nie würde ich verstehen können, wie man sein eigenes Kind im Stich lassen konnte und driftete mit den Gedanken zu meinen Eltern ab, die ich in dieser Zeit noch erfolgreich verdrängte. Ich wollte mich nicht wieder an sie gewöhnen, das wäre viel zu schmerzhaft.
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was wäre wenn
Teen FictionEntscheidungen müssen getroffen werden - bevor sie einen selbst treffen. Stell dir vor, du machst dich auf den Weg, deiner großen Liebe einen Antrag zu machen und stirbst stattdessen. Du wachst fünf Jahre vorher auf und irgendein Fremder vercrackter...