Mit zitternder Hand startet er sein Auto und gibt die Adresse des Restaurants ein, in dem sie ihn erwarten würde. Er schaut in den Rückspiegel, um sich selbst noch einmal zu betrachten und streicht sein gebügeltes Hemd gerade. Es ist immer noch ein wenig zerknittert. Die kleine dunkelblaue Box in seinem Jackett fühlt sich an wie ein massiver Ziegelstein. Eine Krawatte trägt er nicht, das wäre zu viel des Guten und würde ihm zu befremdlich vorkommen. Eigentlich hatte er auch keinen Grund nervös zu sein, redete er sich selbst ein. Es war doch nur Mia. Er ist diesen Schritt doch schon eine Million mal durchgegangen und immer ist ihre Antwort, auf die wichtigste Frage, die er jemals stellen würde, ein klares Ja gewesen.
Es ist doch nur Mia. Seine Mia. Er lächelt, als er an sie denken muss und an den Gedanken, sein restliches Leben mit ihr verbringen zu dürfen. Er atmet einmal tief durch und drückt auf das Gaspedal.
Die Anspannung mindert sich mit jedem weiteren Meter. Es sind nur zehn Minuten fahrt. Die hätte er auch mit dem Fahrrad zurücklegen können, aber sein selbst zusammengestellter Anzug würde dann aussehen wie frisch aus dem Schleudergang. Er hat für die kurze Fahrt drei Lieder eingeplant. Das Eine gefällt ihm dann doch nicht. Er versucht es zu ändern, muss letztendlich aber doch das Handy in die Hand nehmen. Das hatte er seit Langem nicht mehr getan. Mia hasste es, wenn er am Steuer das Handy anfasste. Ihr zu liebe hatte er es gelassen, aber jetzt ging es nicht anders. Er mochte das Lied einfach nicht. Zu oft gehört. Also sucht er in der Playlist das Lieblingslied von Mia. Mit der anderen Hand hielt er das Lenkrad.
Es ist der Bruchteil einer Sekunde gewesen, in dem er unachtsam gewesen ist. Dieser Bruchteil reichte, um den Geisterfahrer zu übersehen.
Er sieht das grelle Licht des Xenon-Scheinwerfers, bevor das Auto in seins kracht. Angeschnallt hatte er sich nicht. Das Hemd sollte nicht zerknittern und es war ja nur ein kurzer Weg. Er merkt nicht, wie der Aufprall ihn dazu bringt, durch die Fensterscheibe zu fliegen. Er merkt nicht, wie er nun auf der Haube seines eigenen Autos liegt.
Er merkt nichts mehr.
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was wäre wenn
Teen FictionEntscheidungen müssen getroffen werden - bevor sie einen selbst treffen. Stell dir vor, du machst dich auf den Weg, deiner großen Liebe einen Antrag zu machen und stirbst stattdessen. Du wachst fünf Jahre vorher auf und irgendein Fremder vercrackter...