tell me it gets easier, that I'll figure it out
M a n s i o n a i r - Easier
Das alles passierte so schnell, dass ich einen Moment brauchte, um zu realisieren, was sie getan hatte. Waren wir zurück in der zehnten Klasse? Warum musste sie es mir sofort heimzahlen? In mir brodelte alles. Cara merkte, dass ich nicht fähig war, irgendwie zu reagieren und zog mich, an der Garderobe vorbei, an die frische Luft. Normal zu atmen schien nicht möglich. Ich war wütend. Extrem wütend. Cara wollte anfangen zu sprechen, doch sie merkte, dass alles um uns herum stehen blieb. Wir wussten beide was das hieß.
Da tauchte er schon auf und öffnete hämisch eine Sektflasche. Sein Grinsen war so breit, dass es mir einerseits angst bereitete, ich es ihm aber auch einfach aus dem Gesicht prügeln wollte. Er ergötzte sich an meinem Leid.
„Nicht heute, Satan", presste ich heraus und versuchte mich davon abzuhalten, auf ihn loszugehen.
„Ich bin stolz auf dich. Wenn sie nach der Aktion noch zu dir zurückgeht, musst du wohl wirklich einen magischen Stab in der Hose verstecken." Euphorisch prostete er uns zu und nahm einen riesigen Schluck aus der Flasche.
„Kannst du bitte verschwinden? Es ist glaube ich offensichtlich, dass das nicht der richtige Zeitpunkt ist", intervenierte Cara. Hades grinste noch einmal breit und verschwand so schnell, wie er erschienen war.
„Ich wusste nicht, dass sie mich küssen würde. Wirklich. Sie wollte sich von ihrem Ex ablenken. Aber doch nicht so. Und warum tut Mia das einfach. Sie kann das doch nicht bringen. Sie hat doch gesehen, dass ich sofort zurückgewichen bin." Ich redete mich in rage, musste aber versuchen, ruhig zu bleiben. Immerhin waren hier noch einige Menschen um uns herum.
„Ich kenne die Hintergründe deines Handels. Sie nicht. Du kannst es ihr nicht vorwerfen, wenn du sie, aus ihrer Sicht gesehen, mehr als beschissen behandelst, obwohl sie absolut nichts falsch gemacht hat. Das war wahrscheinlich eine Kurzschlussreaktion, weil du sie echt verletzt hast."
„Ich weiß. Verdammt, ich weiß doch. Aber was soll ich denn tun? Mir bleibt nichts anderes übrig und ich dachte, wenn sie mich hasst, fällt ihr das ganze einfach leichter."
Cara massierte sich mit ihren Fingern leicht die Schläfe. „Ich bin wirklich fest davon überzeugt, dass Männer sich alle eine einzige Gehirnzelle teilen. Du hast sie wohl heute nicht abbekommen."
Eine Antwort war auf die Aussage wohl nicht mehr nötig. Ich schrieb Alex, dass wir auf ihn vor der Tür warten würden und er antwortete, er wolle noch bleiben. Während Cara unsere Jacken holte, zündete ich mir eine Zigarette an. Es fühlte sich ekelhaft an, da mein Mund trockener als die Sahara war. Aber ich wollte mir selbst einreden, dass es mich beruhigen würde.
Nachdem ich Cara in ein Uber gesetzt hatte, bestellte ich mir selbst eins. Auf der Fahrt erzählte mir der Fahrer glücklich von der großen Liebe, die er vor fünfzehn Jahren hatte und seiner jetzigen Frau, die er auch ganz in Ordnung fand. Dann bekam ich eine Gesangseinlage auf arabisch und den Tipp, immer meinem Herzen zu folgen. Eigentlich hatte der gute Mann einen Monolog geführt, aber Trinkgeld gab es dafür trotzdem.
Zuhause angekommen, versuchte ich nicht allzu viel darüber nachzudenken, was passiert war. Mein Kopf würde sonst endgültig explodieren. Lieber machte ich mir mitten in der Nacht noch eine viel zu aufwendige Mahlzeit, konnte diese aber nicht genießen, da es an der Tür klingelte. Cara konnte es nicht sein und Hades würde nie auf die Idee kommen zu klingeln.
Vor mir stand eine sehr aufgewühlte Mia, die mich voller Wut, Hass und Enttäuschung ansah. Ebenso schielte sie leicht, was dafür sprach, dass sie sich ordentlich Mut angetrunken hatte. Super Kombi. Auf die Mahlzeit müsste ich wohl erst einmal verzichten, denn das würde noch eine lange Nacht werden. Wortlos trat ich zur Seite und ließ sie rein, da nicht unbedingt die ganze Nachbarschaft geweckt werden musste. Sie roch ziemlich nach Alkohol.
„Was für ein Spiel spielst du mit mir?", sagte sie mit äußerst aggressivem Unterton. Aber ich wusste, dass sie keine Antwort erwartete. Sie musste sich erst in rage reden und ihren kommenden Monolog beenden, bevor ich was sagen dürfte. Sie schmiss ihre Tasche auf den Boden, als würde sie damit etwas symbolisieren wollen.
„Ich verstehe es, wenn du dich nicht meldest, weil du trauerst. Aber zu trauern, indem du irgendwelche Frauen im Club aufreißen willst, das verstehe ich nicht. Du willst mich, dann willst du mich nicht mehr. Dann tut es dir leid, dann tust du aber wieder das selbe. Wenn es dir nur um Sex geht, dann sag es einfach. Wenn du kein Interesse mehr hast, sag es. Egal was es ist, sag es verdammt nochmal. Hör auf, mich und dich selbst zu verarschen."
Das Ende schrie sie. Aus Erfahrungen wusste ich, dass sie noch immer nicht fertig war.
„Du ignorierst jeden Kontakt versuch, aber versuchst mich zu vögeln nach der Trauerfeier deiner Eltern. Du konntest mir heute nicht einmal Hallo sagen im Club, sondern bist geflohen und hast so getan, als hättest du uns nicht gesehen. Du bist ein verdammter Feigling."
Wenn man fünf Jahre mit einem Menschen verbracht hatte, kannte man all seine wunden Punkte. Ich wusste, welche Wörter reichen würden, um sie an die Decke zu bringen. Und ich wusste, dass ich das ausnutzen musste, wenn ich wirklich wollte, dass sie mich hasst.
Also zwang ich mich zu einem Lächeln, weil ich wusste, dass sie nichts mehr hasste, als jemand der sie anlächelte, wenn es um ein ernstes Streitgespräch ging.
„Du bist wie eine scheiß Wand. Alles, was ich sage, prallt einfach an dir ab, Theo", schrie sie und tat so, als würde sie sich ein paar Haare rausreißen.
„Wie soll ich dein verficktes Problem denn verstehen, wenn du es mir nicht ordentlich erklären kannst?" Ich biss mir auf die Zunge, um nicht ausfallend zu werden, da mich die ganze Situation kirre machte. Das war unser dritter Streit die Woche. Es war erst Dienstag.
„Wie oft hab ich es schon versucht, dir mühsam zu erklären, was mein Problem ist? Aber du scheinst es nicht zu verstehen oder nicht verstehen zu wollen. Ich habe keine Kraft mehr den Papageien zu spielen, während ich nur Ignoranz von dir bekomme. Bedeutet dir diese Beziehung überhaupt noch was?"
„Entspann dich." Die Antwort hasste sie. Damit hatte ich einen Nerv getroffen. Bewusst. Aber die Streitereien gingen seit Wochen und mein Geduldsfaden war gerissen. Sie schrie die nächsten zehn Minuten und sagte, dass sie sich nicht ernstgenommen fühlte.
Sie war in Streitlaune und jeder Atemzug konnte als Grund dafür genommen werden.
Ich nahm ihre Hand, wir atmeten beide synchron ein- und aus. Immerhin waren wir darin geübt, wieder runterfahren zu müssen, um nicht Dinge zu sagen, die man am Ende nicht mehr zurücknehmen konnte.
„Erklär es mir bitte in Ruhe ein letztes Mal. Ich werde mir Mühe geben diesmal alles zu verstehen, damit es nicht wieder passiert. Wir sind ein Team, aber dafür müssen wir auch richtig miteinander kommunizieren."
In mir brodelte noch alles, aber ich sagte es so ruhig wie möglich. Es würde nichts bringen, wenn wir uns weiter die Köpfe einschlagen würden. Am Ende würden sonst einem von uns wirklich die Sicherungen durchbrennen, sodass nichts auf der Welt die gesagten Dinge ungeschehen machen könnten. Sie hatte eine schlechte Episode, das wusste ich, also blieb ich so ruhig wie es ging.
Die Erinnerung an einen Streit dessen Auslöser ich nicht einmal mehr kannte, verhalf mir zu dem Lächeln. Damals hatten wir uns gemeinsam hingesetzt nachdem sie sich abreagiert hatte und über das Problem in Ruhe gesprochen. Danach öffnete sie sich ein wenig und es endete mit Sex. Diesen Streit würde ich wohl nicht mit einem netten Gespräch und Sex lösen können. Auch wenn das zu diesem Zeitpunkt sehr verlockend klang.
„Entspann dich", sagte ich vorsichtig und wusste, was auf mich zukommen würde.
Aber Mia schaffte es selbst jetzt noch, mich zu überraschen. Sie atmete tief durch.
„Weißt du was, du bist es einfach nicht wert. Weder die Aufregung, die Tränen, noch meine Kraft. Du hast das alles nicht verdient. Lösch bitte meine Nummer und ich hoffe, dich nie wieder sehen zu müssen."
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Gruß an all meine (3) Leser. Hab euch lieb. Kuss geht raus. Kommentiert ruhig tho
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was wäre wenn
Novela JuvenilEntscheidungen müssen getroffen werden - bevor sie einen selbst treffen. Stell dir vor, du machst dich auf den Weg, deiner großen Liebe einen Antrag zu machen und stirbst stattdessen. Du wachst fünf Jahre vorher auf und irgendein Fremder vercrackter...