Goldenes, warmes Liyue

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Plötzlich war er da, der Tag der Abreise. Childe hatte sich mit Signora und ein paar Offizieren auf den Weg nach Liyue gemacht. Sie reisten in einer Kutsche Richtung Grenze. Es war nicht unbedingt die unterhaltsamste Reise, weil er einfach kein Gespräch mit dieser Frau führen konnte. Aber Childe versuchte trotzdem, das Beste daraus zu machen. Er sah einfach aus dem Fenster und genoss die Landschaft, die sich zunehmend veränderte.

Große Felsen tauchten auf, mit grünen Wiesen. Die Bäume hatten eine goldgelbe Farbe und schimmerten im Sonnenschein ebenso wie das Wasser eines Flusses, den sie passierten. Es war auch deutlich wärmer geworden. Neugierig beobachtete Childe die Landschaft und fand, dass sie wunderschön aussah. So ruhig, und wie gerne hätte er sich einfach hier auf die Wiese in die Sonne gelegt und die Seele baumeln lassen. Doch sie hatten noch einen weiten Weg vor sich und sie mussten weiterfahren, bis in die Hauptstadt war es schließlich noch ein gutes Stück.

Doch auf einmal hielt die Kutsche an und Childe wäre fast von seiner Sitzbank gekippt.

"Entschuldigung", sagte er zu Signora, auf der er fast gelandet wäre. Sie schien ungerührt.

"Nichts passiert. Ich frage den Kutscher, warum wir halten", sagte sie kühl und verließ den Wagen. Childe schaute währenddessen verträumt aus dem Fenster. Eine kleine Pause wäre auch mal schön. Dann könnte er sich vielleicht ein wenig die Beine vertreten und die Aussicht genießen. Doch bevor er weiter darüber nachdenken konnte, hörte er aufgeregte Stimmen am Wagen und hörte, wie der Kutscher hupte. Schließlich kam Signora zurück und öffnete die Tür.

"Der Weg ist blockiert von... einer seltsamen Kreatur. Obwohl wir gehupt haben, bewegt sie sich kein Stück. Kannst du dich da drum kümmern?", fragte sie mit verschränkten Armen. Offenbar passte ihr diese Situation absolut nicht.

"Eine seltsame Kreatur?", fragte Child neugierig. Er sprang aus der Kutsche und schaute auf den Weg vor ihnen. Dort lag ein goldbraunes, in die Länge gezogenes Wesen mit Fell auf dem Rücken und goldenen Hörnen. Langsam und vorsichtig näherte er sich.

"Es schläft offenbar. Aber was ist das?", fragte er verwirrt, denn so ein Tier hatte er noch nie zuvor gesehen. Und er wusste auch nicht, ob es gefährlich war.

"Das ist völlig egal. Es muss vom Weg runter. Wir sind schon spät dran und müssen die Bank des Nordens in Liyue erreichen, bevor es dunkel wird", entgegnete Signora unzufrieden.

"Na gut. Vielleicht geht es ja fort, wenn wir es wecken?", fragte Childe und ging langsam näher.

"Wenn du es weckst. Ich warte in der Kutsche", sagte die Blondine und verschwand. Childe verdrehte die Augen. Es war so klar, dass er sich jetzt wieder drum kümmern musste. Wie immer. Er atmete tief durch und näherte sich dem Wesen. Es sah ein wenig aus, wie eine überdimensionale Schlange. Vorsichtig berührte Childe den schuppigen Körper des Wesens und streichelte über das goldene Fell. Es bewegte sich nicht. Also versuchte er, dass Tier mithilfe seiner Hydrofähigkeit nass zu machen. Doch es zeigte wieder keine Reaktion. Er stupste es fester an und seufze.

"Signora, es will nicht aufwachen. Vielleicht ist es krank? Oder tot?", fragte Childe unsicher, nachdem er wieder zum Wagen zurückgegangen war.

"Verpass ihm einen Schock. Das wird es schon aufwecken", erwiderte sie unbekümmert.

"Was!?? Aber das tut ihm doch weh!", sagte Childe und schaute sie mit großen Augen an. Das Wesen hatte ihnen ja nichts getan und vielleicht war es nicht mal böse. Es sah so friedlich aus.

"Es wird es schon nicht töten. Na mach schon, warum hat dir die Zarin wohl das zweite Auge gegeben, hm?", meinte die Signora und lächelte süffisant. Childe biss sich auf die Lippe. So eine sadistische Frau... Unsicher, was er jetzt tun sollte, blickte er wieder zum Tier. Er ging zurück und zog an seinem Ende. Als es sich nicht rührte, verpasste er ihm dort einen kleinen Elektrostoß.

The birth of a heroWo Geschichten leben. Entdecke jetzt