In den nächsten Tagen konnte Childe Zhongli nicht erreichen. Im Grunde war er gar nicht auf der Arbeit anwesend. In ihm machte sich irgendwie das Gefühl breit, dass er ihm aus dem Weg ging. Schon am Morgen, nachdem er ihn in der Kneipe aufgelesen hatte, war er ziemlich übereilt losgegangen. Allerdings konnte Childe sich nicht vorstellen, was schief gelaufen war. Also kam er seitdem zu Zhonglis Arbeit, aber es hieß immer, er sei nicht da.
"Und wo kann ich ihn finden?", hatte er Hu Tao nach mehreren Tagen gefragt, doch sie hatte nur mit den Schultern gezuckt.
"Ich kann keine vertraulichen Daten über meine lebenden Mitarbeiter herausgeben. Wenn Sie allerdings etwas über Tote wissen möchten, dann-"
"Nein, danke", hatte Childe schnell erwidert, "könnten Sie ihm wenigstens eine Nachricht hinterlassen?"
"Die da wäre?", sagte sie aufmerksam. Childe überlegte für einen Moment. Dann fielen ihm die beiden Reisenden ein, die zurückgekommen waren. Und denen er Hilfe versprochen hatte. Er hatte Zhongli wirklich in dieser Angelegenheit fragen wollen. Vielleicht wäre er dazu bereit. Er nutzte es allerdings nur um einen Vorwand, um ihn zu sehen.
"Ich habe zwei Bekannte. Sie brauchen vielleicht Unterstützung hier in Liyue. Ich bin mir sicher, dass Zhongli sehr viel weiß und helfen könnte und auch würde. Meine Kameraden und ich würden uns gerne morgen mit ihm treffen", sagte er und lächelte leicht.
"Aiya, ich richte es ihm aus", sagte sie mit einem Lächeln. Dann war sie auch schon verschwunden. Childe ärgerte sich. Er hätte sie zu einem Toten befragen können. Aber es wäre sicherlich zu auffällig gewesen, wenn er sie zu Rex Lapis' Leichnam befragte, oder nicht? Aber vielleicht befand er sich einfach hier in diesem Haus, wer wusste das schon?
#
Am nächsten Tag erschien Childe mit den beiden bei Zhongli. Es war schwierig und etwas steif, aber er würde sich um die beiden kümmern und würde ihnen sicher einiges über Rex Lapis erzählen können, was auch ihm weiterhelfen würde. Childe hatte allerdings nicht die Möglichkeit, alleine mit ihm zu sprechen, weil er direkt mit den beiden loszog. Er wollte ihn eigentlich auch nochmal fragen, wie man mit Stäbchen isst, aber blieb am Ende alleine sitzen, mit Essen und den Stäbchen. So hatte er sich das nicht vorgestellt. Aber wie so ein Hund hinterher laufen, wollte er nun auch nicht. Und am Ende war es genau das, was er tat. Aus sicherer Entfernung allerdings. Er wollte einerseits Informationen für sich einsammeln und andererseits sicherstellen, dass Zhongli sich auch nur um die beiden kleinen Reisenden kümmerte und sich nicht mit einem anderen Mann traf. Also verfolgte er die Gruppe auf ihren Unternehmungen. Er konnte es dabei nicht vermeiden, dass sein Blick immer wieder auf Zhonglis Hintern schaute, immerhin sah er sie ja auch von hinten. Aber das war etwas anderes. Childes Blicke klebten an ihm und am liebsten wäre er einfach bei ihm gewesen. Er wollte sich das alles nur ungern eingestehen, aber erst jetzt, wo er merkte, dass er wohlmöglich keine Chance bei ihm hatte, merkte er, dass er am liebsten einfach nur bei ihm sein wollte. Wie konnte er alles wieder zurück drehen zu den Tagen, wo er unbeschwert mit ihm durch Liyue gestreift war?
Als er in einem Moment zufällig dazu kam, um Zhongli spontan finanziell auszuhelfen, so hatte er das Gefühl, dass dieser es nur selbstverständlich nahm. Er wusste nicht, was er noch tun sollte, um ihn alleine zu sehen... das wäre auch den anwesenden Reisenden gegenüber unhöflich gewesen. Sie waren jetzt eben immer dabei, er hatte sich damit selbst ins Knie geschossen. Aber immerhin traf er sich mit keinem anderen Mann. Er wollte diesen Typen anscheinend wirklich vergessen. Und es hatte ein weiteres Gutes... Childe würde bestimmt erfolgreicher in seiner Mission, sofern er durch die Vorbereitung der Abschiedsfeier mehr in Sachen Rex Lapis erfahren würde. Er setzte also seine Spionage weiter fort, um auch vielleicht etwas zu dem Aufenthaltsort von Rex Lapis' Leichnam herauszufinden. Damit würde er zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen.
DU LIEST GERADE
The birth of a hero
FanfictionEin Streit in einem Ort, Schneeflocken in Shnezhnaya, einsame Nächte in der Kaserne, ein Mentor, von dem der Junge ohne Namen nicht weiß was er halten soll... Was ist geschehen, bevor Tartaglia aka Childe einer der Elf wurde und nach Liyue gekommen...