Kapitel 1

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"Magnus!" rief ich aufgebracht. Er hatte meine weißen und schwarzen Sachen ernsthaft gegen buntes Zeug ausgetauscht. Meine Bettdecke war nun nicht mehr weiß, sondern rosa und lila. Meine weißen Gardinen hatten ebenso einen rosa Teint bekommen. Ich war mir relativ sicher, dass er die mit seinen Hemden zusammen gewaschen hatte. Manche Sachen machte er eben immernoch ohne Magie. Mein Teppich vor dem Bett durfte wohl auch nicht mehr schwarz sein, denn dieser stach nun in lila in mein Auge.

Genervt stöhnte ich nochmal auf und ging in das Wohnzimmer. Er saß dort mit einem Getränk in der Hand und musterte mich von weitem. In dem Getränk war mit Sicherheit Alkohol. "Warum ist meine Bettdecke Rosa und meine Gardiene ebenso?!" fragte ich ihn gereizt. "Schätzelein. Du kannst nicht ewig ohne Farben leben. Da hab ich eben ein wenig nachgeholfen. Wie gefallen dir eigentlich deine Klamotten?" fragte Magnus und grinste heinmlichtuerisch. Manchmal konnte ich einfach nicht verstehen, wie meine Mom mich zu ihm schicken konnte. Dieser Typ brachte mich so dermaßen auf die Palme. Ich gab nochmal genervte Geräusche von mir, bis ich wütend in mein Zimmer ging. Dort stellte ich mich sofort vor den Schrank und öffnete ihn.

Normalerweise ist mein Schrank in 2 Hälften eingeteilt. Ganz oben auf dem Brett lagen weiße Pullover, T-Shirts und Hosen. Darunter auf dem nächsten Brett lagen alle schwarzen Sachen. Ganz unten auf der Kleiderstange hingen rechts schwarze Blusen und Kleider und auf der anderen Seite weiße.

Okay einmal durchatmen. Ein und aus. Jetzt war oben alles Blau. Von rechts nach links wurden die Farben immer dunkler. Auf dem zweiten Brett lagen rote Sachen und auf dem dritten schwarze und weiße. Und damit er mich noch wütender machte, hatte er sie schwarzen und die weißen T-Shirts immer abwechselnd aufeinander gelegt. Auf der Kleiderstange hingen in Regenbogenfarben sortiert Blusen und Kleider.

Ich schloss meinen Schrank wieder und setzte mich mir geschlossenen Augen auf mein Bett. Meditieren war immer eine gute Sache, um mich ab zu regen. Als ich mich wieder einigermaßen unter Kontrolle hatte, ging ich wieder zu Magnus ins Wohnzimmer.

"Also. Ich finde es ja nett, wie du meinen Kleidung und Einrichtungsstil verbessern wolltest, aber ich finde schwarz und weiß eben besser." sagte ich und klimperte freundlich mit meinen Augen. Magnus wusste genauso gut, wie ich, dass ich innerlich noch immer auf 180 war. Ich denke das sagten ihm meine Augen, die nun nicht mehr blau waren. "Hm.. Das ist nett gesagt, aber es wird so aufwendig sein das alles wieder zurück zustellen." murmelte er und hielt seine rechten Daumen und Zeigefinger an sein Kinn, als würde er grübeln. Doch er wusste ebenso, wie ich, dass ich das nicht so witzig fand und jeden Moment, wie eine Bombe hochgehen würde.
Nun es waren nur Klamotten, aber wieso wagte er es schon wieder an meinen Schrank zu gehen? Privatsphäre war bei ihm eindeutig ein unbekannter Begriff.

"Magnus. Ich werde jetzt eine Runde durch Brooklyn drehen und wenn das nicht wieder so aussieht, wie vorher, dann kannst du was erleben" fauchte ich und drehte mich zu der Tür um. Ich meinte kurz ein paar undeutliche Worte von ihm zu hören, was mich nochmal zum Umdrehen veranlasste. Er hatte sein Glas an seine Lippen gesetzt und sah mir hinterher. Er wusste, dass ich jedes Wort ernst meinte, was ich sagte. Ich zog mir mein einziges buntes Kleidungsstück an, was ich besaß. Einen roten Mantel. Es war eine Sonderanfertigung, von einer berühmten Schneiderin aus dem Jahr 1875 sie hatte ihn mir geschenkt, weil ich ihr so gut ausgeholfen hatte. Er war perfekt an meine Figur angepasst und ging mir bis zu den Knien. Auch, wenn er aus 1875 kam, war er doch nicht aus der Mode gekommen. Ich sah immer wieder Mundies mit solchen Mänteln. Manche Hexenmeister und Werwölfe trugen auch welche. Nur die Vampire und Schattenjäger trugen lieber irgendwas anderes. Ach ne. Es gab eine Schattenjäger, die auch einen getragen hatte. Wie hieß sie noch gleich...

Völlig in meinen Gedanken versunken, bemerkte ich nicht, wie ich immer weiter aus Brooklyn herauslief. Sofort drehte ich auf der Stelle um und sah damit die Dämonen, welche an den Hausecken, auf Mundies warteten. Oder die, die im Park neben mir gerade von Schattenjägern gejagt wurden. Diese arroganten Nervensägen. Schattenjäger dachten immer, dass sie die besten wären. Ich sah sie eher, als Geschöpfe von Raziel, die die Scheißarbeit erledigten. Solange sie nicht mit mir sprachen war alles gut. Ich lief die Straße entlang und es juckte mich ihnen doch zuzusehen. Ich hatte mich schon länger nur noch in meinem Zimmer oder auf Partys aufgehalten. Ein wenig Spaß für mich zu Gunsten von den Schattenjägern war mal eine gute Ablenkung. Ich lief zügig auf die Schattenjäger zu. Vermutlich waren es drei, aber sich konnte man sich bei diesen Kreationen nicht sein. Die waren durch ihr Engelsblut ziemlich schlau. Ich setzte mich auf eine Bank etwas abseits und sah ihnen zu, wie sie einen Ravener Dämon töteten. Es gab diese Dinger in Massen ud sie waren verdammt lästig. Vorallem machten mich diese Reihe schwarzer Augen verdammt kirre. Denen konnte man nicht mal ins Gesicht sehen, während man sie umbrachte. Ich wandte meinen Blick kurz von den Schattenjägern ab und musste grinsen. Am Eingang des Parks krochen zwei Kuri Dämonen herum. Ich rief sie zu den Schattenjägern und sie gehorchen mir aufs Wort. Kuri Dämonen sind große schwarze Spinnen-Dämonen mit acht Zangenarmen und Gift absondernden Fangzähnen, die aus ihren Augenhöhlen hervorragen. Diese Dämonen gefielen mir irgendwie. Zum einen, weil sie schwarz waren und zum anderen waren sie hinterlistig und schwer zu besiegen. Ich sah dem Spektakel vor mir zu und amüsierte mich blendend. Ein schwarzhaariger zielte mit Pfeil und Bogen auf einen der Spinnen und verfehlte das Viech ganz knapp. Ich wollte schon laut auflachen, als der kleinste von ihnen dem Dämon mit einer Schlangenpeitsche einige Schläge an der Seite verpasste. Jetzt war der eine komplett auf den Kleinsten fixiert und der Schwarzhaarige traf dieses Mal perfekt. Guter Treffer, musste ich ihm lassen. Mein anderer Dämon war gerade dabei sich auf den blonden Schattenjägern zu stürzen. Belustigt sah ich zu, wie er ihm verschiedene Wunden zufügte, ihn aber in keinster Weise richtig traf. Es schoss wieder ein Pfeil durch die Luft und auch der andere Spinnendämon war in seiner Dimension. Ein wenig gereizt, da alles so schnell ging stand ich auf und machte mich auf den Weg zurück zu Magnus Wohnung. Jedoch hatte ich die Rechnung wohl ohne die drei Schattenjäger gemacht.

JosephineWo Geschichten leben. Entdecke jetzt