Kapitel 10

183 3 2
                                    


„Hey Mom" sagte ich knapp, als wir den Tisch der Erzengel erreichten. Raziel setzte sich auf seinen Platz und ich blieb noch kurz, in Gedanken versunken, stehen.

„Josephine, alles in Ordnung?" fragte sie und sah mich an. Mum war mir immernoch ein wenig fremd, auch wenn es sich nicht anfühlte, als hätten wir über 200 Jahre lang keinen Kontakt gehabt.

Ich ließ mich auf den Platz neben ihr nieder und nickte ihr zu. Dann begann ich schweigend zu essen.

Verwirrt tauschte sie mit ihrem Seelenverwandten Blicke aus. Auch Raziel sah unauffällig zu mir.

„Wo wart ihr überhaupt?" Fragte Michael jetzt. „Unten", antwortete ich wahrheitsgemäß. „Auf der Erde? Warum wart ihr da?" Harkte Mom sofort nach. Ihr panischer Blick ließ mich zusammenzucken. Mein schlechtes Gewissen stand mir, wie ein fester Knoten in meinem Hals.

„Ich wollte Mira treffen. Es war wirklich wichtig." Antwortete ich ihr. Sie kannte meine Freunde zwar nicht, aber sie sollte wissen, dass es anders nicht gegangen wäre und sie mir nichts antun würden.

„Josy, wenn Valentine dich gefunden hätte..." Mum stockte. Der Knoten in meinem Hals wurde immer größer, weil sie ja nichts von den Pfeilen wusste, die auf uns geschossen wurden. Raziel sah nun ziemlich auffällig zu mir rüber. Ein leichtes Grinsen lag auf seinem Gesicht, welches er vergeblich versuchte zu verstecken.

Nach dem kurzen Essen stand ich mit der Entschuldigung, mich Ausruhen zu müssen, auf und verschwand aus der Cafeteria. Doch Mum kam mir hinterher geflogen. Bis zu meiner kleinen Hütte folgte sie mir.

„Es tut mir Leid. Josy Ich hab einfach Angst um dich. Bitte verstehe das." Von ihren Worten geleitet, drehte ich mich um und sah in ihre seeblauen Augen.

Mein Gehirn fing an zu pochen und ich wusste, dass das wegen meiner Dämonenmagie so war.

„Mum. Ich muss wieder runter" presste ich hervor.

Mum sah mich traurig an. „Ich schätze ich kann dich nicht davon abhalten" murmelte sie.

Glücklich fiel ich Mum um den Hals. „Beeil dich die Sonne steht hoch am Himmel, wenn du Glück hast wird man dich nicht entdecken" Ein letztes mal drückte ich Mum noch, bevor ich meine Flügel ausbreitete, zur Empfangsinsel flog und mich austragen ließ.

„Sicher, dass du dort runter willst?" hatte mich der Engel mit den Korkenzieherlocken noch einmal gefragt, bevor ich mich an den Rand der Insel gestellt hatte. Kurz sah ich nach unten und dann wieder zu ihr. Wie in Trance begann ich zu lächeln. „Ganz sicher" antwortete ich ihr und stürzte mich kopfüber in die Wolken.

Um auf Nummer sicher zu gehen, öffnete ich mitten in der Wolkendecke ein Portal, das mich zu dem Institut brachte.

Hinter einem Baum tauchte ich wieder auf. Schnell versteckte ich meine Flügel wieder und ging auf die großen Gemäuer zu. Die Tür war zum Glück offen und drinnen war es ziemlich leer. Ich fiel zumindest nicht auf. Ich lief, den Kopf nach unten gesenkt, so schnell ich konnte zu dem Treppen und danach ließ ich mich einfach von meinem Gefühl leiten.

Natürlich musste ich auf den Blonden treffen, hätte es nicht Clary sein können?

Jace stand vor einer Tür und schien die Leute, die in dem Raum waren zu belauschen.

„-könnte ich mir das nie verzeihen. Du bist alles, was ich noch habe." sagte Clary. Ich war mir sehrsicher, dass Simon dort saß. Jace spannte sich an und drehte sich um. Dabei lief er natürlich direkt in meine Arme.

"Was machst du hier?" fragte er so leise wir möglich und zog mich danach mit in ein Zimmer, welches stark nach ihm roch. Schlussfolgernd war es wohl seins.

JosephineWo Geschichten leben. Entdecke jetzt