Kapitel 22

71 1 0
                                    

Als ich auf der Empfangsinsel wieder auscheckte, sah die Frau mich verwirrt an. „Bitte halten Sie Raziel davon ab auf die Erde zu fliegen. Ich will das Risiko nicht eingehen, dass er wegen mir in Gefahr gerät.", sagte ich ihr ohne Zweifel, dass sie es nicht machen würde. Ich hatte im Gefühl, ich könne mich auf sie verlassen.

Im Steilflug öffnete ich ein Portal zu Magnus und landete nicht gerade sanft in seinem Apartment. Vor mir fauchte jemand laut auf und aus Reflex fauchte ich zurück.
„Josephine! Ich hoffe du bist wieder normal" Raphael lachte und ich sah verwirrt auf. Ich war doch in Magnus Apartment?
Doch ich konnte ihn schon von draußen hören. „Was machst du hier?" fragte ich leicht genervt.
„Wir müssen Camille aufspüren, das mach ich hier." verwirrt sah ich zu ihm und dann zu der Dose Graberde auf dem Tisch. „Was hab ich verpasst?" fragte ich verwirrt, während Magnus und Simon vom Balkon wieder ins Innere traten.

„Oh mein Gott Josy, was machst du hier? Hat er dir was angetan? Ist alles in Ordnung?" Magnus kam auf mich zu und umarmte mich. „Nein alles gut. Ich bin tatsächlich mehr oder weniger unfreiwillig hier. Ich muss nämlich zu Dad." Magnus musterte mich besorgt.

„Hast du Fieber? Er hat dich weggedrückt. Er wollte dir nicht helfen." Autsch. Das tat zugegebenermaßen weh. Wahrscheinlich sah so auch mein Gesicht aus.

„Ich muss zu ihm um herauszufinden, ob er daran schuld ist, dass ich mich nicht auf ihn einlassen kann." Magnus sah verwirrt zu mir. „Das verstehe ich nicht. Dein Körper reagiert doch sowieso schon auf ihn. Warum solltest du die Bindung nicht eingehen können?" Magnus schien das ganze total surreal zu finden, weshalb ich es nochmal erklärte.

„Ich merke, dass ich ihn brauche. Ich spüre das, was er spürt, nur halt nicht so extrem und ich bin mir sicher, dass wenn ich jetzt gleich nicht irgendwo in der Hölle bin, er auf die Erde kommt, um mich zu suchen. Meine Schwester wird ihn nicht ewig weghalten können." Genau in dem Moment klingelte mein Handy. Magnus und ich sahen gespannt auf den Bildschirm, auf dem ein Name stand. Nur hatten wir vielleicht vergessen, dass neben uns noch zwei Vampire saßen.

„Warte ihr redet über Raziel?" Simon sah verwirrt von dem Handy zu mir. „Den Engel, der die Shadowhunter erschaffen hat?" fragt er nun. Ich sah perplex zu Magnus, der genauso verwirrt zu mir sah.
Ohne auf Simon einzugehen oder Raphael einen weiteren Blick zu schenken, nahm ich den Anruf an und ging ein paar Schritte Richtung Balkon.

„Bevor du etwas sagst, es tut mir leid. Ich wusste nur einfach, dass wir es nicht schaffen würden, wenn ich erst später gegangen wäre." Auf der anderen Seite der Leitung war Stille. Und diese nahm mir die Luft zum atmen. „Ich weiß" war das einzige, was ich von ihm zu hören bekam. Er war enttäuscht. Ich hatte mein Versprechen gebrochen. Das Versprechen, das ich ihm gab. Das, welches ich wiederholen musste, bis er es mir abgekauft hatte, sonst wäre er nicht losgegangen. Das Versprechen, was ihm Sicherheit gab, mich sicher bei sich Zuhause zu haben. "Es tut mir so leid" flüsterte ich, mit den Tränen kämpfend. „Mir auch."

Dann legte er auf und ich konnte die Tränen nicht mehr aufhalten. Seine Stimme hatte mir heute noch gefehlt. So enttäuscht, wie sie geklungen hatte. Magnus nahm mir mein Handy aus der Hand und legte seinen Arm um mich. „Wir schaffen das, es wird alles wieder gut"

„Wir müssen erst Camille beschwören. Das ist wichtiger als euer kleines Problem." Raphael stand auf und nahm das Kästchen in die Hand. Ich war versucht ihm zu sagen, dass das kein kleines Problem ist, aber ich hatte nicht genug Lust dazu ihm zu widersprechen. „Vorher möchte ich nochmal klarstellen, dass niemand von Raziel wissen darf. Wenn auch nur einer von euch beiden erzählt, wer Raziel ist und das ich Kontakt mit ihm habe, dann bring ich euch schneller um als ihr ‚Vampir' sagen könnt." Ich sag besonders Simon an, der nach bleicher schön als sonst. Raphael nickte, ihn interessierte das ganze kaum und erzählen würde er das nicht. Dafür war ich nicht wichtig genug für ihn. „Gut, dann lasst es uns so schnell es geht hinter uns bringen. Ich weiß ja nicht was ihr noch vorhabt, aber ich muss wieder zurück." Ich riss mich zusammen und streckte die Schultern durch. Dann fing ich unter den Augen der anderen alles zusammenzusuchen.

JosephineWo Geschichten leben. Entdecke jetzt