Kapitel 8

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„Hast du, was du brauchst?" fragte Jace seinen Parabatei. „Ich brauche einen Bogen und Pfeile" überlegte Alec und sah Jace an. „Ich hole die aus dem Institut" Schloss Alec an seinem Satz an und wollte verschwinden. „Wie kommst du unbewacht hinein?" fragte Jace und in seinen Augen konnte ich ein wenig Panik und Angst lesen. „Ich nehme den Hintereingang." versicherte Alec Jace, der sich innerlich wieder beruhigt hatte. Er ging mit Alec ein paar Schritte von uns weg. „Gehst du auch oder kommst du mit Simon befreien?" fragte mich Clary plötzlich. „Weiß nicht. Ich denke ich brauche auch mal wieder eine Verschnaufpause. Die bekomme ich bei euren Überreaktionen eher weniger" grinste ich und Clary nickte verständlich.

„Gut, dann zeig ich dir mal, wie man es benutzt" meinte Jace und kam auf uns zu. Alec sah ich nur noch im leichten Nebel verschwinden. „Ich lass euch alleine. Wenn ihr mich braucht müsst ihr einfach anrufen" meinte ich noch und machte mir ein Portal zu Magnus' Dach. Auch, wenn die Wahrscheinlichkeit relativ hoch war, dass mich Valentine dort finden würde. Sofort schloss ich das Portal wieder. „Kennt ihr ein hohes abgelegegenes Dach, wo Valentine mich nicht findet?" fragte ich und sah zu Jace. Doch weder er noch Clary hatten eine wirkliche Ahnung. „Hm.. Das ist unpraktisch" überlegte ich und suchte nach einer Lösung, um in den Himmel zu kommen. Clary kannte zwar meine Fähigkeiten, doch, dass ich ein Engel war konnte sie nur vermuten. „Wie wärs, wenn du auf das Dach des Instituts steigst?" überlegte Jace. „Dann kann ich auch gleich hier bleiben" meinte ich gereizt. Da fiel mir das Apartment meiner Mutter wieder ein. „Okay, danke. Ich hab eine Idee und bezweifle, dass dort die Leute deines Vaters suchen. Wir sehen uns" meinte ich noch, bevor ich das Portal erschuf. Clary fasste sanft meine Schulter. "Kannst du es nochmal machen?" bat sie mich und ich seufzte. Vorsichtig berührte ich ihre Schulter und ließ die Engelsmagie unsichtbar durch meine Adern strömen. „Ein andern Mal" meinte ich und zwinkerte ihr zu. Langsam löste ich meine Hand von ihrer Schulter und betrat das Portal.

Die Aussicht des Apartments war grandios und ich konnte verstehen, dass Mom es geliebt haben musste. Doch bevor mich diese Schönheit blenden konnte, breitete ich meine Flügel aus und flog so schnell ich konnte in den Himmel. Man könnte mich zwar nicht identifizieren, aber Alec zum Beispiel war ein guter Schütze und könnte mich sogar treffen. Ich durchquerte die dichte Wolkenwand, die sich über New York und Brooklyn gelegt hatte.

Sofort sah ich die Inseln und lief zum Empfang. Ich grüßte den Blonden Lockenschopf hinter dem Tresen freundlich und ließ mich in eine Liste eintragen. Wie lange genau ich weg war wusste ich nicht und ich hatte auch keine Zeit nachzusehen. Es fühlte sich an, wie Tage, aber es waren sowieso nur ein paar Stunden. Lieber flog ich weiter zu meiner Mom. Ich sah zuerst in meinem Garten nach, jedoch traf ich dort nur auf Uriel, der mit den Blumen redete. Komischer Engel. Als er mich sah, fing er sofort an zu Strahlen und nahm mich in den Arm. „Josy. Du bist wieder da. Schön dich zu sehen. Deine Mutter ist wahrscheinlich in ihrem Haus und schläft. Solltest du auch eigentlich machen. Warum bist du wieder hier?" fragte Uriel. Er ratterte die einzelnen Worte eindeutig zu schnell herunter. Warum konnte es keine Leute in meinem Umfeld geben, die mich mal nicht nervten. Uriel nervte nicht, aber er war aufgrund seiner vielen Fragen ziemlich anstrengend. Unter anderem ging mir sein Redefluss schon ziemlich auf den Senkel. „Ja freut mich auch, Danke und weil ich hier oben sicherer bin, als zwischen Shadowhuntern" erklärte ich ihm so kurz wie möglich. Mit einem kurzen ‚Schön, dass wir gesprochen haben' verabschiedete ich mich von ihm und flog zu meiner Mom. Leider hatte Uriel recht und Michael und sie schliefen schon tief. Wie spät war es eigentlich. Drei Uhr nachts? Die beiden zu wecken wäre definitiv nicht mein Ziel gewesen. Was genau hatte ich mir eigentlich dabei gedacht, hier hin zu gehen. Bei den Vampiren hätte ich wahrscheinlich mehr Spaß gehabt.

Meine Hoffnung auf wenigstens eine normale Person schwand immer mehr, bis mein Handy vibrierte, als ich auf dem Weg zurück in meine Hütte war. Eine Nachricht von Raziel. Wie geht's dir? Irgendwie süß. Ohne ihm zu antworten steckte ich mein Handy wieder weg und flog zu seinem Haus. Es lag ziemlich nah, am Gemeinschaftsraum. Er hatte es mir kurz von oben gezeigt, als wir den Rundflug gemacht hatten.

JosephineWo Geschichten leben. Entdecke jetzt