Kapitel 7

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Am Eingang der Stadt der Gebeine hielt Simon den Wagen an. Ich war schon oft hier, weshalb ich genau wusste was auf uns zukam. Zu mir waren alle Stillen Brüder netter, als zu den Schattenjägern. Es war schon fast wieder zu unheimlich.

Ich möchte diese Schattenjäger nicht unbedingt gerne, aber sie waren zu ertragen. Jace, Izzy und Alec zogen sich zurück, um nach Feinden Ausschau zu halten. Wer's glaubt. Ich konnte ihre Diskussion über Simon bis hier hin hören. Wenn sie das unter Ausschau halten verstanden, dann musste ich definitiv noch ein Wörtchen mit Raziel reden. Ihre eigentliche Aufgabe schienen sie gerade eher weniger wahrzunehmen. Genervt tat ich das, was von den unfähigen Schattenjägern gefordert wurde.

Ich kam gleichzeitig mit den Shadowhuntern wieder. „Kommt, es ist alles sicher hier," meinte Jace. Pah, von wegen. Gar nichts ist hier sicher. Ich glaubte sogar Vampire gesehen zu haben, aber mir würde sowieso keiner hier glauben. Ich schlenderte mit Simon hinter den anderen her und konnte so seine Flüche gegen Jace nicht überhören. „Falls du's immernoch nicht bemerkt hast Mundie. Deine Freundin ist in Gefahr und diese drei Personen sind die einzigen, die sie beschützen können." Simon sah mich verwirrt an und ich ging weiter nach vorne. Seine nervigen Sprüche wollte ich nicht mehr hören. Jace beschrieb gerade die stillen Brüder. Jedoch ein bisschen zu brutal. „So schlimm sind sie nicht. Ich kenne fast alle persönlich und hab sie noch in ihrem Schattenjäger Dasein gekannt." erklärte ich ihr schnell, bevor Jace ihr noch mehr Angst machte.

So standen wir nun hier vor dem Eingang in die Stadt. „Ich kann das schaffen," sagte sie leise und sah zu der großen Tür. „Ganz genau, du bist Clary Fray verdammt, du kannst alles schaffen." stimmte Simon ihr zu. „Fairchild" korrigierte ich leise. Simon machte schon den ersten Schritt auf das Tor zu, wurde jedoch von Jace abgehalten. Zum Glück, denn ich wollte nicht miterleben, was ihn erwartete, wenn er die Stadt der Gebeine betrat. Man konnte dort nur mit Engelsblut hinein. „Okay. Du wartest hier," meinte er und Simon machte einen halben Schritt zurück. „Überraschung, Mundies haben keinen Zutritt, wie im Trainingsraum stimmts? Falsch, ich kenne wirklich jeden Horrorfilm, der lustige beste Freund, der zurückbleibt... Stirbt." Meinte er und sah Jace herausfordernd an. Da hatte er tatsächlich versucht uns weiß zu machen, dass er lustig wäre. Mundies sind nicht wirklich lustig. Ab und zu vielleicht so zerstreut und dumm, dass sie lustig wirkten, aber von Grund auf lustig waren sie sicherlich nicht. „So lustig bist du nicht," sprach Jace mir aus der Seele.

„Aber wenn du unbedingt meinst, geh" Jace brach kurz ab und wartete auf Simons Antwort. Simon lief ungefähr drei Schritte zum Tor, bis Jace weitersprach. „Aber sobald du eintrittst , wirst du sterben." brachte er seinen angefangenen Satz zuende. „Das Problem ist," Simon drehte sich um und sah Jace ins Gesicht. „Jetzt vertraue ich dir nicht mehr" „Er lügt nicht" meinte Alec so monoton, wie sonst auch. „Jetzt nicht, vorher aber schon" stimmte auch Izzy zu. Ich verkniff mir ein Lachen. Simons Gesichtsausdruck, den wohl jeder lesen konnte, wie ein Buch, war einfach zu witzig. „Die Energie der Runen in der Stadt der Gebeine, wird jeden Mundie töten, der es wagt einzutreten. Und jeden, der kein Engelsblut besitzt" fügte Alec hinzu und wandte sich kurz an mich. „Also Bitte" meinte er und machte eine kurze Bewegung mit der Hand. Ich sah in Izzys Augen etwas aufblitzen und bevor ich es weiter deuten konnte, fing sie schon an zu reden. „Die Brüder sind mir zu unheimlich, ich pass auf den Mundie auf" meinte sie und sah Simon verspielt an. „Opfer zur Kenntnis genommen, Izzy" meinte Jace und ging schon wieder weiter zum Eingang. "Apropos Opfer. Ich versäume gerade ein Seminar in Finanzanalyse" warf Simon ein. „Nerv nicht Mundie" ging ich dazwischen und erntete einen wütenden Blick von Clary. Alec machte sich auch vom Acker. Ich ging Jace und Clary hinterher, die mich wohl nicht zu bemerken scheinen. Erst, als er sein Elbenlicht hervorholte, machte ich mich kurz bemerkbar. Sofort wurde Clary würdend. „Das heißt Simon hätte hier auch mit hineingekonnt?" fragte sie sauer. „Nein hätte er nicht, aber ich bin keine reine Hexenmeisterin. Und sei leiser sonst weckst du die Toten" zischte ich. Je näher wir kamen, desto kälter und dunkler wurde es hier. Jace nahm sein Elbenlicht aus der Tasche und Clary sah es bewundernd an. Jace erklärte ihr in Kurzform, was genau ein Elbenlicht war und was es konnte. Gut, dass das Mädchen um Gegensatz zu ihrem kleinen Freund alles hinnahm, anstatt nachzufragen. So verlief das ganze relativ schnell und ruhig. Wir liefen an einer Statue von Raziel vorbei. Die Schattenjäger konzentrierten sich auf das Schwert, während ich meine Hand langsam über seinen Arm streichen ließ. Es war eine fast perfekte Nachbildung von dem Engel. Er hatte nur noch ein paar mehr Muskeln und sah auf eine gewisse Weise jünger aus, als die Statue. Jedoch lag es immer daran, wie man ihn betrachtete. Er konnte so alt aussehen und gleichzeitig unfassbar jung wirken. Verwirrt von meinen Gedanken schüttelte ich meinen Kopf und wandte mich den Schattenjägern zu. Jace prahlte mal wieder mit seinem Latein und versuchte mir dämlichen Witzen bei Clary zu Punkten. „Da steht: Für Schattenjäger ist der Abstieg in die Hölle ein leichtes" erklärte ich und zog die Beiden weiter. Clary entschuldigte sich noch bei Jace, was ich nicht wirklich nachvollziehen konnte. Besonders bei ihm würde ich mich doch nicht entschuldigen. Jace hielt Clary ihre Hand hin und sie nahm sie dankbar entgegen. Ich hielt mich weiter im Hintergrund. Die stillen Brüder machten sich auf den Weg in ihre Ecken und das Licht ging an.

JosephineWo Geschichten leben. Entdecke jetzt