Kapitel 8

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Kapitel 8

Die Tage bis zum Markttag verbrachte ich Großteils damit mit ein paar Münzen zu erbetteln und abzuwägen, ob ich zur alten Kirche gehen sollte oder besser nicht. Einerseits hatte ich Angst und wollte das alles ignorieren, andererseits wollte ich wissen, was es mit den orangenen Augen auf sich hatte und was ich damit zu tun hatte.

Als ich mich mit meinen Freunden traf, hielt ich mich aus dem Gespräch heraus und konnte auch nicht richtig zuhören, da meine Gedanken immer um den bevorstehenden Markttag kreisten. Eine Zeit lang erwog ich sogar Veith einzuweihen, aber diesen Gedanken verwarf ich schnell wieder, da ich befürchtete, er würde mich nicht ernst nehmen und mich für verrückt erklären.

Am Ende siegte dann doch die Neugierde und ich beschloss zur alten Kirche zu gehen. Als es anfing zu dämmern, machte ich mich auf den Weg. Als die alte Kirche in Sicht kam überlegte ich umzukehren, doch dann ermahnte ich mich zur Ruhe und atmete tief durch und schritt dann auf das gusseiserne Tor zu, welches die alte schon halb zerfallene Kirche und den davorliegenden Friedhof noch von mir trennte.

Als ich es aufschob, gab es ein lautes quietschen von sich. Es war inzwischen dunkler geworden und ich konnte nur die Umrisse der alten Grabsteine erkennen. Es herrschte eine fast schon unnatürliche Stille, als hätte ich alle Geräusche hinter mir gelassen, als ich durch das Tor geschritten war.

Umso lauter kamen mir nun meine Schritte auf dem Kiesweg vor und als auch noch ein kühler Wind über meine Haut strich und mein ganzer Körper von einer Gänsehaut überzogen war, beschleunigte ich meine Schritte und stand nun vor dem Eingang der Kirche.

Meine Hand tastete nach dem Dolch, den ich vorsichtshalber mitgenommen hatte, auch wenn mir nach dem letzten Vorfall bewusst war, dass er mir nicht viel helfen würde. Allerdings gab er mir zumindest ein sichereres Gefühl. Nach einem tiefen Atemzug betrat ich die Kirche.

Sie war nicht groß und sehr schlicht. Trotzdem strahlte sie etwas Schönes und Mächtiges aus. Ich blickte den Mittelgang entlang, der von zwei Bankreihen gesäumt wurde und vorne an einem alten Altar endete. Ich wusste nicht was ich machen sollte oder wohin ich gehen sollte, also blieb ich einfach unschlüssig stehen und hoffte, dass sich etwas Regen würde.

Als sich nach einiger Zeit immer noch nichts getan hatte und ich gerade überlegte ob ich wieder gehen sollte, hörte ich ein Geräusch von rechts und drehte meinen Kopf in diese Richtung. Dort konnte ich im dunkeln Umrisse einer Gestalt ausmachen. Sie kam langsam auf mich zu. Es war der Jung aus meinem Unterschlupf. Ein Stück vor mir blieb er stehen und sagte mit seiner rauen Stimme: „setz dich!“ dabei deutete er mit seinem Kinn in Richtung der Kirchenbänke.

Ohne ihn aus den Augen zu lassen begab ich mich dort hin und lies mich auf die harte Bank sinken. Als er auf mich zukam rutschte ich die Bank entlang um den Abstand zu ihm möglichst nicht zu verkleinern. Auch er ließ sich auf der Bank nieder. Seine orangenen Augen ließen dabei meinen Blick nicht los. Ich war inzwischen fast bis in die Mitte der Bank zurück gerutscht.

Er blieb am Rand sitzen und blickte mich amüsiert an, allerdings meinte ich auch einen etwas genervten Zug in seinem Gesicht zu erkennen. Mein Herz klopfte mir bis zum Hals. „Keine Angst ich beiße nicht“ sagte er und dabei zierte ein spöttisches Lächeln seine Lippen. Ich blickte ihn misstrauisch an und widerholte die Frage, die ich ihm im Unterschlupf schon gestellt hatte: „Was bist du? Und was willst du von mir?“ Ich war gekommen um Antworten zu bekommen und nicht um irgendwelche Spielchen zu spielen.

Er seufzte ergeben und lies sich auf der Bank zurücksinken. „Also gut lass mich überlegen wo ich anfangen soll.“ Die Pause die nun entstand nutzte ich um ihn etwas genauer zu mustern. Er war kräftig gebaut und ich konnte die Muskeln unter seinem Oberteil erahnen. Er hatte hellbraune Haare soweit ich das in der Dunkelheit einschätzen konnte und natürlich orangene Augen.

Als er plötzlich wieder Sprach zuckte ich kurz zusammen: „Also zuerst solltest du wissen, dass die Menschen nicht die einzigen intelligenten Lebewesen auf diesem Planeten seid. Es gibt auch noch die Inaa und zu diesen gehöre ich und auch du.“ Ich runzelte die Stirn und wollte gerade meinen Mund öffnen um ihm zu wiedersprechen da sprach er schon weiter: „lass mich ausreden! Deine Mutter war ebenfalls eine Inaa um genau zu sein sogar die Tochter der Königsfamilie und somit die Thronfolgerin. Allerdings tauchte dann Paulus auf und tötete den König und die Königin um die Macht an sich zu reisen. Deine Mutter konnte fliehen und tauchte bei den Menschen unter. Sie heiratete deinen Vater und zeugte dich um die königliche Linie weiter zu führen. Also bist du die Thronfolgerin und somit die einzige, die Paulus töten kann. Das ist die Kurzfassung den Rest wirst du später einmal erfahren.“

Als er aufhörte zu erzählen schwirrten mir nur noch mehr Fragen im Kopf herum als vorher aber ich war froh, dass ich die alte Kirche aufgesucht hatte.

„Aber meine Mutter hatte keine orangenen Augen“ sagte ich und sprach so das an, was mir am meisten durch den Kopf schwirrte „und ich auch nicht.“

Er blickte mich an und sagte: „das liegt daran, dass die Mitglieder der Königsfamilie Ihre Augenfarbe ändern können.“
„Aber meine Augen sind auch nicht orange und ich habe meine Augenfarbe nicht geändert oder?“
„Tja da bin jetzt auch ich überfragt“ meint er und grinst mich an. „Ich werde dir alles genauer erklären aber du musst mit mir kommen, denn auch Paulus hat von deiner Existenz erfahren und will dich nun töten.“ Wie er das sagte klang das wie das normalste der Welt aber für mich war es zu viel. Mir schwirrte der Kopf und ich wollte nur noch hier weg also sprang ich auf und lief auf die Tür zu.

Hallo hier das neue Kapiel :)
dieses mal wieder ein bisschen länger.

wie euch vielleicht aufgefallen ist, habe ich sowohl den Namen als auch das Cover meiner Geschichte geändert. Schreibt doch in die Kommentare wie es euch gefällt ;)

Und ich wollte fragen, ob ihr das nächste Kapitel mal aus der Sicht des Jungen haben wollt?

Ich wollte mich noch bei @Safari26 bedanken, dass sie das neue Cover gestaltet hat, bei @Nashira03 für die Hilfe bei der Namenswahl und bei @blueflowerstar, für ihre lieben Kommentare.

Schaut mal bei den drei vorbei sie schreiben auch alle total super Geschichten :)

 

The hidden LegacyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt