Kapitel 2

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Kapitel 2

Hallo, da bin ich wieder.
dieses Mal muss ich gleich am Anfang was loswerden.

Ich widme dieses Kapitel meiner Freundin Nashira03 weil sie mich immer dazu angehalten hat endlich meine Geschichte hochzuladen. 
So und jetzt viel Spaß mit dem Kapitel :)

In dem Haus stank es noch mehr als draußen auf der Straße. Ich sah mich um. Der Raum in dem ich stand war bis auf einige Wolldecken, ein bisschen Stroh und drei Kerzenstummeln leer. Anscheinend wohnte hier jemand ausgestoßenes ohne ein richtiges Heim. Jemand wie ich.

Ich konnte die Stimmen der Wachen hören und lief schnell auf die andere Seite des Raumes, wo ich eine Tür entdeckt hatte. Die Tür war angelehnt und als ich sie öffnete quietschte sie verräterisch. Ich hoffte die Wachen hatten waren dadurch nicht auf mich aufmerksam geworden und betrat leise den nächsten Raum.

Hier wurde der Gestank unerträglich. Mein Blick schweifte durch den Raum und ich konnte die Quelle des ekelerregenden Geruchs ausmachen. In der Ecke links von mir lag ein Kadaver. Ich vermutete, dass der verrottete Körper einstmals zu einer Katze oder einem Hund gehörte. Es würgte mich und mir kam die Galle hoch. Ich schluckte ein paar Mal um den Würgereiz zu unterdrücken und hielt nach einem Fenster oder einer Tür Ausschau, durch die ich nach draußen gelangen konnte. Eine Tür gab es nicht aber ein Fenster welches auf eine dreckige Gasse zeigte.

Wie bei den meisten Häuser in dieser Gegend waren auch hier die Fensterscheiben nicht mehr vorhanden und ich konnte ohne Probleme durch das Fenster in die Gasse gelangen. Ich hielt kurz inne und horchte ob die Wachen mir folgten. Als ich keine Anzeichen dafür hören konnte, lief ich die Gasse entlang und gelangte an ihrem Ende zu einem kleinen Platz.

Auf diesem Stand ein Brunnen. Für mich war er eines der schönsten Bauwerke in diesem Viertel. Er hatte einen großen Sockel auf dem ein, aus Stein gemeißelter, früherer Herrscher unseres Landes stand. Um den Sockel herum waren Engel mit Pausbacken und nackte Frauen angeordnet. Früher war das Wasser aus den Mündern der Engel und aus Amphoren, die von den Frauen gehalten wurden, gesprudelt. Aber der Brunnen war seit ich denken konnte trocken.

Das Auffangbecken des Brunnens wurde von Stufen gesäumt. Auf diesen saßen lauter heruntergekommene Menschen, die sich unterhielten oder handelten. Der Platz trug den Namen „Place of glory“. Er war der Treffpunkt der Armen. Hier konnte man sich austauschen und handeln. Ich blickte mich um und hoffte jemanden bestimmtes zu sehen, wurde jedoch enttäuscht.

Plötzlich hörte ich eine raue Stimme meinen Namen rufen. Ich wirbelte herum und sah Veith, meinen besten Freund auf mich zulaufen. „Lia“ wiederholte er und umarmte mich überschwänglich. Mein richtiger Name war eigentlich Cecilia aber ich mochte ihn nicht und deswegen nannten mich alle die mich kannten immer nur Lia. Veith schob mich etwas von sich und sah mich prüfend an. Ich tat es ihm gleich und musterte ihn mit zusammengekniffenen Augen von oben bis unten. Er war einen guten Kopf größer als ich, so dass ich zu ihm aufsehen musste.

Seine blondbraunen Haare, hingen ihm strähnig ins Gesicht und verdeckten so fast seine grauen Augen. Er hatte ein breites Gesicht mit einem ausgeprägten Kiefer und einem breiten Mund. Seine Nase war etwas schief, was aber nicht komisch oder hässlich aussah sondern ganz normal. Es passte einfach zu ihm. Sein Körper war kräftig gebaut, allerdings war er wie die Meisten auf dem Platz ziemlich abgemagert.

Er lachte und sagte: „Du siehst gut aus“. Ich musste ebenfalls lachen und antwortete: „Danke gleichfalls.“ Als eine Stimme nach uns rief drehten wir uns in die Richtung und sahen Irma und Caspar auf den Stufen der Treppe, welche zum Brunnen gehörten, sitzen. Sie winkten und wir gingen zu ihnen. Irma hatte ich kennengelernt, als sie mich einmal aus einer brenzligen Situation mit den Wachen geholfen hatte und Caspar war irgendwann einfach auf dem Platz erschienen und hatte gefragt ob er sich zu uns setzten dürfe. Keiner kannte ihn und er wollte auch nicht erzählen wo er her kam aber er war freundlich und schien jemanden zum Reden gebrauchen zu können. Also bejahten wir seine Frage und ab diesem Tag an war er immer auf dem Platz aufgetaucht und hatte sich zu uns gesetzt. Wir lernten ihn besser kennen und befreundeten uns auch mit ihm.

Als wir uns bei ihnen auf den Stufen niederließen fing Irma sofort an zu erzählen was sie heute für neuen Klatsch gehört hatte. Sie arbeitete als Dienstmädchen in einem Haus der Reichen und erfuhr über andere Angestellte und Dienstmädchen immer die neusten Skandale aus den Familien der Reichen.

Wir unterhielten uns und lachten zusammen. Als es anfing zu dämmern trennten wir uns. Irma musste heute Abend arbeiten, da ihre Familie besuch empfing und Caspar wollte ebenfalls gehen. Auch Veith und ich machten uns auf den Weg zu unseren Unterschlupfen. Wir gingen schweigend nebeneinander her. Es war kein angespanntes Schweigen wir hingen nur jeder seinen eigenen Gedanken hinterher. Als wir an die Kreuzung kamen, an denen sich unsere Wege trennten umarmte ich ihn kurz und verabschiedete mich leise. Dann drehte ich mich um und lief davon.

Es war nicht mehr weit bis zu meinem Unterschlupf und ich legte den Weg schnell zurück. Als ich an dem Haus, in welchem sich meine Bleibe befand ankam, war es schon fast ganz dunkel. Ich kletterte auf eine Mauer neben dem Haus und von dort aus durch ein Fenster hinein. Dann lief ich leise zu einer alten Treppe und erklomm die Stufen. Oben angekommen kletterte ich über eine aus Ästen selbstgemachte Leiter in den Dachstuhl.

Hier hatte ich mir aus Decken und Stroh einen Schlafplatz hergerichtet. Außerdem bewahrte ich hier die wenigen Dinge auf, die ich besaß. Darunter waren eine kleine Holzkiste mit den Initialen L R. Die Initialen meiner Mutter. Darin befanden sich ein altes Foto von meinen Eltern und eine kleine goldenen Halskette mit einem sternförmigen Anhänger. Das war das einzige was mir von meinen Eltern geblieben war. Auch meine wenigen Klamotten hatte ich hier in meinem Unterschlupf gelagert.

Mein Tag war anstrengend und ich merkte erst jetzt wie müde und hungrig ich eigentlich war. Also aß ich einen der heute erbeuteten Äpfel und eines der Brötchen die ich trotz der Jagt hatte behalten können und fiel dann in einen tiefen Schlaf.



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