Kapitel 9: Es wird ernst.

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Der Schock saß für eine lange Zeit fest in mir verankert. Ich meine, wer bleibt schon cool und gelassen, wenn dich auf einmal jemand in deiner Anwesenheit praktisch erpresst, ihn zu heiraten?

Das ist nicht normal! Aber vor meinen Geschwistern konnte ich ihn nicht einfach zurückweisen, das würde ihnen in unserer jetzigen Situation noch weitere Probleme bereiten und das war das Letzte, was ich wollte.

Also begnügte ich mich damit, Aiden die tödlichsten Blicke zu zuwerfen, zu denen ich fähig war. Anscheinend waren sie nicht sonderlich überzeugend, denn das belustigte Funkeln in den grauen Augen wurde nur noch stärker.

Mist.

In meinem Hinterkopf suchte ich verzweifelt nach coolen oder gleichgültigen Bemerkungen, die man in so einer Situation entgegnen konnte, aber mir fielen einfach keine ein! Mit einem ergebenen Seufzer lehnte ich mich also zurück in den Ledersitz der Limousine und sah gelangweilt aus dem Fenster.

Ich wusste, dass wir ins Krankenhaus fuhren und dachte einfach an nichts mehr, jeglicher Gedanke wurde aus meinem Gehirn verbannt. Mein Blick glitt stur aus dem Seitenfenster, während im Hintergrund die Stimmen von Sarah, Aiden und Dylan zu hören waren. Die Augenlider werden schwer und gleiten hinunter, ohne das ich sie aufhalten konnte.....

„Allison“

Ich stöhnte genervt und drehte mich weg. Ich wollte nicht aufstehen.

„Hey, Allison“ rief die Stimme wieder und dieses Mal wurde sie von einem energischen Rütteln an meiner Schulter begleitet.

„Fünf Minuten noch Dad!“ murmelte ich und vergrub meinen Kopf tiefer in dem warmen Bezug. Im Hintergrund vernehme ich leises Lachen.

„Ich bin nicht dein Dad. Aber du solltest langsam wirklich mal aufstehen. Wir sind da“ entgegnet eine sanfte, tiefe Stimme, die ich mittlerweile ziemlich gut zuordnen konnte. Wie von der Tarantel gestochen sprang ich auf, wobei ich beinahe mit Aiden zusammenstieß, dessen Gesicht nur wenige Zentimeter über meinem schwebte.

Verwirrt sah ich mich um und versuchte den Nebel aus meinem Kopf zu bekommen. Verdammt, ich war im Auto eingeschlafen. Mit einem überheblichen Grinsen kommentierte er meinen Killerblick. Ich gab ihm einen Schubs, um selbst aus dem Auto steigen zu können und zwängte mich an ihm vorbei. Sofort schlug mir die kalten Januarluft entgegen, die mich augenblicklich frösteln ließ.

Sarah kam auf mich zu und ich hob sie in einer fließenden Bewegung in meine Arme. Was gleich kommen würde, würde sehr schwer werden. Für uns alle. Zu meiner Überraschung bot Aiden Mary seine Hand an, die sie nach kurzem Zögern annahm. Auf wackeligen Beinen machten wir uns auf den Weg zu Dad.

Aus dem Augenwinkel sah ich die kleinen Tränen, die aus Sarahs Augenwinkeln traten und diese brachen mir fast das Herz. Langsam und beruhigend, wie Mum es damals immer bei uns tat, wenn wir uns verletzt hatten, rieb ich ihren Rücken. Hinauf und wieder herab. Dankbar sah sie mich aus ihren tränenverschleierten Augen an.

Ich zwang ein tapferes Lächeln auf meine Lippen und ging weiter. Ich könnte nicht mehr sagen, wie weit es war oder wie lange wir genau gegangen sind, aber das Gefühl spürte ich noch tagelang in mir. Diese Angst. Angst vor dem Verlust. Angst vor der Existenz. Angstvor dem, was auf mich zukommen würde. Wir traten in Dads Krankenhauszimmer ein. Zunächst standen wir alle nur am Ende des Raumes und ließen die Szene auf uns wirken, als ob wir abschätzen könnten, wie gefährlich sie für unser Herz sein würde. Dylan war dann der Erste, der hervor trat und sich an Dads Bett begab. David, Mary und Sarah, die ich wieder zu Boden gelassen hatte, folgten ihm. Ratlos standen sie alle an seinem Bett, unschlüssig, wie sie handeln sollten.

In ihren Augen stand die selbe Frage: Würde Dad verschwinden, wenn wir ihn berühren. Würden wir ihn verletzen? Als ich diese Szene mit meinen eigenen Augen betrachtete, zog sich mein Herz zusammen und zerberste in viele kleine Stück. „Aiden?“ flüsterte ich leise, sodass nur er mich hören konnte. Überrascht sah er mich an. „Ja?“ entgegnete er. Er schien meine heisere Stimme zu bemerken und auch meine Anspannung war unübersehbar. Ich tat nun das, was für mich unter normalen Umständen niemals in Frage gekommen wäre.

„Hast du das vorhin ernst gemeint'?“ richtete ich mich unsicher an ihn. Während ich meine Geschwister betrachtete. Das hier ging nicht um mich, es ging um sie. Ich spürte, wie Aiden sich drehte und in die gleiche Richtung sah wie ich. „Ja. Ich will helfen.“ antwortete er ernsthaft. Erstaunt sah ich ihn an. In seinen Augen entdecke ich einen melancholischen Ausdruck und sein Blick ist voller Sanftheit. Das war das erste Mal, das ich beeindruckt von diesem Jungen neben mir war.

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Kapitel 9^^ Es wird bald wird humorvoller, als macht euch keine Sorgen:) Hinterlasst doch ein paar Rückmeldungen, wenn es euch gefallen hat.

PS: Ich liebe Anime(s?). Wie sieht es mit euch aus?

Married to a rich Player!--German VersionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt