„Ally!“ holte mich eine schrille Stimme aus meiner Trance.
„Ja? Was gibt es Tess? “,entgegnete ich leicht genervt. Wir saßen gemeinsam in der Cafeteria und hatten uns reichlich zu Essen bestellt, doch mein Appetit verflüchtigte sich schnell wieder. Mir schwirrte so viel im Kopf herum. Seit dem gestrigen Krankenhausbesuch holte mich die Realität wieder ein. Und damit auch die Ungewissheit meiner Zukunft.
Aiden hatte mir, bevor er zu sich nach Hause gefahren war, noch deutlich mitgeteilt, dass er heute nach der Schule eine sichere Entscheidung von mir verlangte. Doch die stand doch eigentlich schon fest, denn ich hatte keine andere Wahl. Ich konnte nicht für mich und meine Geschwister sorgen. Ich musste mich seinen hundertprozentig sadistischen Forderungen beugen und ihn heiraten. Wieso ausgerechnet ich?! Ein Ellenbogen in meiner Rippengegend ließ mich auf keuchen. „Was sollte das, verdammt noch mal, Tess?“ knurrte ich meine Freundin an. Mit einem anzüglichen Grinsen hob sie ihren Zeigefinger und bewegte ihn gespielt gelangweilt auf den Eingang der Cafeteria zu, obwohl das Funkeln in ihren Augen eindeutig Hintergedanken verriet. Ich drehte meinen Kopf herum und sah zur Cafeteriatür. Das Basketballteam hatte sein Training für die kommenden Saisonspiele anscheinend beendet und trat nun wie eine Bande voller Helden und berühmter Rockstars in die Cafeteria. Sofort lagen die schwärmerischen Blicke der Mädchen und die Neidischen der Jungen auf ihnen. Ich rollte übertrieben mit den Augen und starrte Tess an. „Und was ist daran besonders?“ fragte ich sie unbeteiligt. Sie konnte sich nur mit eiserner Willenskraft vor einem kräftigen Facepalm abhalten und zeigte energischer zu den Jungen. Verwirrt drehte ich meinen Kopf und warf einen genaueren Blick auf die Meute von selbstverliebten reichen Kerlen. „Also bisher habe ich deine Einschätzungsfähigkeit noch im normalen Bereich geschätzt, aber ich verstehe nicht so ganz vorauf du.......“ setzte ich an, doch meine ach so wunderbare Freundin unterbricht mich mit einem weiteren Schlag in meine ohnehin schon angeschlagenen Rippen. „Sieh dir doch mal Aiden an“ zischte sie mir aufgeregt zwischen zusammengebissenen Zähnen zu. Was war los mit ihr?
Mit zusammengekniffenen Augen entdeckte ich zwischen den Reihen testosteron-überschussiger Kerle nun auf den Kapitän des Basketballteams, aka. Aiden. Aber er sah aus wie immer: Stylisch verwuscheltes Haar, Designerhemd samt passender Hose und abgestimmter Markenschuhe. Mit gehobenen Augenbrauen sah ich wieder zu meiner Freundin. Mittlerweile zweifelte ich echt an ihrer Urteilsgabe.
„Tess, ist alles in Ordnung bei dir?“ versuchte ich es vorsichtig und kassierte einen finsteren Blick von ihr. Frustriert gab sie schließlich auf. „Er ist allein unterwegs! Kein Mädchen an seinem Arm. Und...oh mein Gott, dreh dich nicht um, er schaut hier her“ berichtete sie mir aufgeregt mit quietschender Stimme. Doch wie jedes Mal, wenn jemand so etwas zu mir sagte, verspürte ich eine gewisse Neugier und tat genau das, was ich nicht hätte tun sollen; ich drehte mich um. Und mir blieb beinahe das Herz stehen, bei dem eindringlichen Blick, mit dem Aiden mich musterte.
Es fühlte sich fast so an......als wären wir wirklich zusammen. Schnell verbannte ich diesem Gedanken, brach den Augenkontakt zwischen uns und wandte mich schlussendlich wieder an Tess. Augenscheinlich vollkommen gelassen bedeutete ich ihr mit einem Schulterzucken, das mich sein Privatleben genauso sehr interessierte, wie die neuen Klatsch-und Tratschzeilen über Sophie und Mark, dem Flittchen und dem Nerd unserer Schule. „Vielleicht ist ihm heute einfach nicht nach Gesellschaft“, merkte ich an und schlürfte an meinem einsfünfundfünfzig teuren Apfelsaft.
„Ooooooder aber“, Tess machte eine ausholende Bewegung mit den Armen, bevor sie fortfuhr, „er versucht jemandem zu zeigen, dass er sich ändern kann.“ Ihre Augen funkelten hinterlistig. Noch ein tiefen Zug von meinem Apfelsaft.
„Aha. Und wer sollte das sein?“, fragte ich sie. Aus mir unerklärlichen und zutiefst unfairen Gründen kassierte ich noch einen Schlag. „Wir natürlich, Ally!“ rief sie anklagend. Mit zusammengekniffenen Augen sah ich sie an.
„Aiden und ich sind kein Paar. Und wir mögen uns nicht einmal. Mich schließt das also praktisch aus“ gab ich zurück. Ich konnte ihr doch nicht sagen, dass wir so gut wie verheiratet waren! Nichts gegen Tess, ich liebe sie, aber sie war nun einmal eine extreme Klatschtante, wodurch nur die wenigsten Geheimnisse bei ihr sicher bewahrt waren. Genau aus diesem Grund hielt ich mich mit meiner Offenheit zunächst zurück.
Zumindest bis ich die ganze Situation mit Aiden selbst verarbeitet hatte. Tess murmelte etwas Unvertändliches, dass ich aber auch gar nicht näher beachtete. Die ganze Zeit über starrte sie Aiden an, wie......ein Raubtier seine Beute. Und wo wir gerade vom Teufel sprechen..... Ein schwerer Arm legte sich um meine Schultern und der Stuhl neben mir wurde von einer großen Gestalt besetzt.„Wer mag wen nicht?“ erklang eine belustigte raue Stimme dicht an meinem Ohr.
Am Rande meines Blickfeldes nahm ich die geschockten Gesichter von Tess und vielen anderen Jugendlichen, die sich in der Cafeteria befanden, wahr. Auch mein eigener Gesichtsausdruck musste in diesem Moment nicht weniger lächerlich ausgesehen haben. Mit einem über alle Maßen erschütterten Blick klagte ich Aiden an. Was machte er hier neben mir? Kannte er nicht die ganzen Gerüchte, die ihren Umlauf fanden? Ein für ihn typisches flirtendes Grinsen lag auf seinen weichen Lippen und es erreichte sogar seine grauen Augen.
„Hallo Aiden“ vernahm ich Tess' Stimme von der anderen Seite des Tisches aus. Seltsamerweise klang sie schnurrender und weicher als sie es normalerweise tat. Verwirrt sah ich sie an, doch Aiden schien sie nur am Rande wahrzunehemen und spieß sie mit einem gezwungenen „Hi“ ab. Auch dies verwunderte mich, denn war nicht er es, der noch vor einer Woche unbedingt an sie herankommen wollte?
„Hey, wie geht es dir, Allison?“ fragte er mich lässig, ohne die Anwesenden hier zu beachten. „Ganz gut. Dir?“ gab ich standartmäßig zurück, fühlte mich angesichts seines Armes um meiner Schulter und den daraus resultierenden Blicken unwohl. Also musste der Arm weg. Von einem Protestlaut begleitet schüttelte ich ihn ab. Nach einem kurzen Schmollen antwortete er. „Auch. Und vielleicht noch besser, wenn wir uns nachher treffen und du mir deine Antwort nennst“ flüsterte er mir ins Ohr und seine Augen brennen in einem belustigten Silberton.
„Wieso, worum geht es denn?“ schaltete sich Tess wieder ein. Stolz blickte Aiden von mir zu ihr. „Ich habe Allison meine unsterbliche Liebe gestanden und warte nun auf ihre Antwort.“ verkündet er. Auf einmal herrschte in der ganzen Cafeteria eine für mich unangenehme Stille. Mein Kopf lief rot an und anklagend betrachtete ich Aiden.
Das war ein verdammt mieser Schachzug. Ganz nach dem Motto „Der Herzensbrecher wird zum perfekten Freund“. Was versuchte er damit zu erreichen? Für mich war ein derzeit ein unerklärliches Rätsel, das es zu lösen galt. Doch zunächst musste ich mich aus diesem Schlamassel befreien. Mit einem letzten nicht ganz so verliebten Blick zu Aiden, ließ ich meinen Raum durch die Menge meiner Mitschüler schweifen. Alle trugen sie schockierte, erschütterte, hasserfüllte oder belustigte Masken. Aber am Schlimmsten war Tess' Reaktion. Sie warf mir einen beleidigten Blick zu, stand wortlos auf und ging samt Tablett davon, ohne sich noch einmal umzudrehen. Wieso musste mein Leben nur so aus dem Ruder laufen?
°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°
Kapitel 10! Mehr gibt es eigentlich nicht zu sagen. Schreib doch mal, wie es euch bisher gefällt und lasst ruhig auch Kritik hier:)
PS: Ich spiele seit 5 Jahren E-Gitarre. Spielt ihr ein Instrument? Wenn ja, welches?
DU LIEST GERADE
Married to a rich Player!--German Version
ChickLitMeine Damen und Herren, darf ich vorstellen: Der eingebildetste und zynischste Playboy, den die Welt je gesehen hat : Aiden McWild. Er hat alles: Er sieht zum Anbeißen gut aus, sodass alle Mädchen ihm zu Füßen liegen, er ist reich und ein überragend...