Kapitel 20: 229$ für eine Zeitmaschine.

10.5K 580 16
                                    










"The worst part of the drug "love" are the withdrawal symptoms"








Habt ihr euch schon einmal so sehr für etwas geschämt, dass ihr euch wünscht die nötige Intelligenz zu besitzen, um eine Zeitmaschine zu bauen und die Vergangenheit rückgängig zu machen? Oder einfach die Stadt zu verlassen, weil ihr euch nicht mehr blicken lassen konntet?


Mir kam dieser Gedanken an dem Morgen nach der Hausparty. Oder eher am Mittag, wenn man sich den Stand der Sonne einmal genauer ansah. Stöhnend war ich aus dem Bett gefallen und wäre am liebsten wieder aufgestanden, um mich noch weitere Stunden in die Wärme meiner Decke zu begeben.

Wären da nicht diese zermürbenden Kopfschmerzen gewesen, die wie kleine Nadeln in meinen Frontallappen stachen. Also blieb ich einfach auf dem Boden liegen — in der Hoffnung, dass mich niemand suchen wird. Was genau gestern Abend noch passiert ist, weiß ich nicht mehr und ich denke, dass es sogar besser war, es dabei zu belassen.


Denn sonst musste ich bei Ebay wirklich Teile für eine Zeitmaschine bestellen. Und dafür hatte ich bei weitem nicht genug Geld. Nicht, dass ich es versucht hätte oder so.


Es klopfte an der Tür. Ich schloss die Augen und machte mich so klein wie möglich, als die Klinke der Tür heruntergedrückt wurde. Vielleicht würde man mich gar nicht bemerken.


„Allison?", ertönte jedoch genau die tiefe Stimme der Person, die ich im Moment am meisten meiden wollte. Aiden. Verdammt, er hatte mich also entdeckt.

Zögernd öffnete ich eins meiner Augen. „Mhh?"

Ich hätte mit allem gerechnet: Spott, Selbstherrlichkeit, Arroganz oder sogar Ekel. Aber als ich sein Gesicht sah, wäre ich liebend gern erschrocken zurückgewichen. Wenn der Presslufthammer in meinem Kopf denn nicht gewesen wäre. Aidens Augen strahlten Besorgnis aus und auch seine ganze Haltung war vollkommen unüblich für ihn.


„Geht es dir gut? Du hast die gesamte Nacht gekotzt und da dachte ich, vielleicht könntest du Aspirin gebrauchen", sagte er und hielt versöhnlich ein Paket mit den Tabletten hoch.


„Für die ganz schlimmen Parties", fügte er hinzu, als wäre es nicht demütigend genug. Ich hatte mich übergeben? Und das vor Aiden? Oh Gott war das peinlich.


Ich musste also 229 $ für eine Zeitmaschine auftreiben. „Sag mir bitte, dass das alles nie passiert ist", flehte ich ihn an und nahm die Tabletten entgegen. Ein Grinsen, das mich aus der Bahn warf und meinem Herzschlag gar nicht gut tat, erschien auf seinem Gesicht. Misstrauisch beäugte ich ihn.


Irgendwas war hier doch faul. War er etwas Schizophren und zeigte mir nun seine andere Persönlichkeit? Oder erlaubte er sich einen Spaß und filmte die ganze Szene? Schließlich konnte ein Mensch sich doch nicht über Nacht um 180° verändern. Wo war also das arrogante Arschloch hin?


„Tut mir Leid, aber bisher gibt es noch keine Fotos von dir auf Facebook. Diesmal mussten nun mal andere dran glauben. War also dein Glück, das dein strahlender Retter in Form eines gut aussehenden Sportlers zur Stelle war."

Wieder ein freundliches Lächeln. Nicht einmal seine Bemerkung klang arrogant. Irgendetwas stimmte hier nicht. „Besser?", fragte er nach einer Weile und berührte vorsichtig meinen Arm. Ich zuckte zusammen, als ob ich mich an seiner Berührung verbrannt hätte und sah ihn schockiert an. Wieso ich im Moment überreagierte wusste ich gar nicht.


Aber ich kam mit dieser Seite von ihm einfach nicht klar. Der selbstherrliche Playboy war mir lieber. Er nahm seine Hand mit einem überraschten Gesichtsausdruck zurück und legte sich verlegen in seinen Schoß.

„Ja, danke. Es geht", sagte ich schließlich. Lüge. Mein Kopf fühlte sich immer noch viel zu schwer an und meine Gliedmaßen hörten auch noch nicht ganz auf meine Befehle. Aiden räusperte sich nach einer Weile der Stille und zwang mich damit ihn anzusehen.


„Hör zu, was gestern passiert ist, kann jedem Mal..." Weiter kam er nicht. Ich unterbrach ihn aufgebracht.

„Nein, eben nicht. Aiden, es liegt so viel für mich auf dem Spiel. Wenn ich auch nur einmal einen Fehler wie diesen begehe, kann es das Ende für mich und meine Familie bedeuten. Wir können es uns nicht leisten, so etwas zu tun..", exklamierte ich wütend ohne genau zu wissen auf wen.

Aiden kam auf mich zu und hob mein Kinn mit seinen Fingern. „Du musst es nicht allen recht machen, Allison. Du hast jetzt mich und bist hier sicher, solange unsere Vereinbarung eben dauert. Mach dir keine Sorgen, ich bin hier. Erlaube dir selbst mal zu leben. Du bist schließlich auch nur ein normales Mädchen, das es verdient hat Erfahrungen zu machen."

Sturmgraue Augen blickten in meine und nahmen mir den Atem. Mein Verstand weigerte sich das zu akzeptieren, aber mein Herz wollte ihm glauben. Zum Glück hatte mich das Leben gelehrt, dass der Verstand einem das Leben rettet und nur aus diesem Grund nahm ich meine gesamte Kraft zusammen und wich zurück. Seine Hand fiel hinunter und lag wie eine Mauer zwischen uns beiden. „Ich komme gut alleine zurecht"

Meine Stimme zitterte leicht und innerlich schallte ich mich für meine eigene Aufruhr. Seit wann verwirrte ein Junge mich so sehr?

„Allsion?", sprach er meinen vollen Namen schließlich aus und brach damit die angespannte Stille. Er war die einzige Person, die mich nicht Ally nannte. Nicht ein einziges Mal.

Eine Gänsehaut lief mir den Rücken hinab. Er schien auf einmal ziemlich nervös zu sein. Schon wieder ein Schock für mein armes Herz.

„Ja?", entgegnete ich zögerlich.Ich spürte den Themenwechsel kommen. Ob er mir lieber war? Nein, ganz und gar nicht.

„Naja, also ich habe meinen Eltern von der Hochzeit, also eher von dir erzählt und also....ich weiß nicht wie ich das jetzt sagen soll..", setzte Aiden an, wobei er sich sehr unwohl zu fühlen schien. Auch mir behagte es nicht ganz. Immerhin logen wir jetzt offiziell seine Eltern an. Und erneut rief ich mir in Erinnerung, dass all das hier nichts mit Gefühlen zu tun hatte. Regel Nummer 9: Man verliebt sich nicht in den Anderen. Wieso schmerzte mein Herz bei dem Gedanken daran nur so sehr? I


ch schüttelte energisch den Kopf um den aufkommenden Gedanken zu vertreiben . Stattdessen suchte ich alamiert nach Anzeichen in Aidens Gesicht, die mir zeigen würden, dass nichts Weltbewegendes passiert war. Aber ich fand bis auf den ausweichenden Blick und die zusammengepressten Lippen nichts. „Was willst du mir sagen?"


„Meine Eltern kommen heute Abend zum Essen. Sie wollen dich und deine Geschwister kennenlernen." Mist. Es war also noch schlimmer, als ich befürchtet hatte. Tausende Gedanken rasten durch meinen Kopf, sodass ich nur verwirrt nicken konnte, nachdem Aiden weiter sprach.

Okay, es waren nur 229 $. Das würde ich doch zusammenkratzen können.


***********************

Schon Kapitel 20:) Wie gefällt es euch bisher? Verläuft die Geschicht zwischen Aiden und Allison zu schnell oder gerade richtig?

Married to a rich Player!--German VersionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt