Kapitel 21: Ein vielversprechender Beginn

10.2K 558 27
                                    

"Keep love in your heart. A life without it is like a sunless garden when the flowers are dead"


Als ich später an diesem Tag mental wieder in der Lage war, klar zu denken und die ganze Situation zu verarbeiten, stand ich vor dem riesigen Spiegel in meinem Zimmer.


Mit strengem Blick betrachtete ich meinen Aufzug: Ein caramellfarbenes Kleid, welches im starken Kontrast zu meinen braunen Haaren stand, umschmiegte meine Figur. Mein Gesicht war dezent geschminkt und an meinem Hals hing eine schwere Kette, die mit Diamantsteinen behangen war. Ein Accessoire, das ich mir nie im Leben gedacht hätte einmal zu besitzen.

Und hier stand ich nun.

 Beinahe hätte ich bei meinem eigenen Anblick angefangen humorlos loszulachen, doch ich verkniff es mir noch gerade rechtzeitig. Ein Ausbruch purer Hysterie wäre nicht gerade hilfreich. Vor allem, wenn ich innerhalb der kommenden Stunde Aidens Eltern kennenlernen werde. Ein Elternpaar, das so gut wie alle Grundstücke dieser Stadt aufkaufen könnte und immer noch genügend Geld zur Verfügung hätte, um ein erfülltes Leben zu führen. Ich stieß den Atem in kurzen Stößen aus, meine Hände zitterte verräterisch und auch die kleinen roten Stellen, die sich so langsam an meinem Hals bemerkbar zu machen schienen, waren nicht gerade hilfreich.

 Ein Klopfen an der Tür. Es ist also so weit. Okay, Allison, du kannst das. Du hast bereits diverse Persönlichkeiten aus den oberen Schichten um den Finger gewickelt. Dann kann es doch nun auch nicht so schwer werden, oder? Wie falsch ich damit lag, sollte an diesem Abend hervorstechen. Mit einem letzten Blick auf meine Aufmachung drehte ich mich um und verließ das Zimmer.

 Im Flur warteten bereits meine Geschwister — allesamt auf Glanz poliert. Ich hätte nie damit gerechnet sie einmal so schick zu sehen. Nur mit Mühe drängte ich die Tränen bei dem Gedanken daran, was Dad hier verpasste, zurück. Heute Abend stand ich eindeutig größeren Problemen gegenüber. Also straffte ich meine verspannten Schultern, nahm eine gerade Haltung an, in der ich wahrscheinlich mehr albern als anmutig wirkte, und richtete noch ein paar letzte Worte an David, Dylan, Mary und Sarah.

„Okay, also ihr Lieben. Gleich kommen wichtige Leute zu Besuch. Die Eltern von Aiden. Das hier ist gleich ganz wichtig für mich, deshalb möchte ich, dass ihr euch benehmt. Alles klar?" Sarah hob die Hand.

„Ja?" , fragte ich meine jüngste Schwester ruhig.

„Meinst du wir sollen unsere Sokoladenseite zeigen?" Ich lächelte angesichts ihrer kindlichen Neugier. Erfreut grinste Sarah durch ihre Zahnlücke zurück. „Ja, genau. Du hast es erfasst! So, dann wollen wir doch mal, nicht wahr? " Ich klatsche einmal in die Hände, um die Diskussion für beendet zu erklären. Als ich den Blick über die kleine Gruppe schweifen ließ, machten sich jedoch Zweifel in mir breit.


 Der heutige Abend würde über unsere Zukunft entscheiden. Und das nicht nur über meine und die meiner Geschwister, sondern auch über die von Aiden. Apropos, ich hatte ihn seit unserem Gespräch nicht mehr gesehen. Er schien sich aber genau wie ich immer unwohler und nervöser zu verhalten, je weiter die Zeit voranschritt.Zumindest ließen das die hektischen Schritte in den vergangenen Stunden, welche durch den gesamten Flur widerhallten, erklären. Erst jetzt fiel mir auf, dass ich ihn nie gefragt hatte, wie das Verhältnis zwischen ihm und seiner Familie war.


Bisher wusste ich nur, dass er anscheinend eine ältere Schwester hatte, die aber schon vor einigen Jahren ihre erfolgreiche Karriere als Rechtsanwältin begonnen hatte und seitdem auch nicht mehr in der Stadt wohnte. Genau wie der Rest der Familie ist sie ein brillanter und talentierter Mensch. Meine Unsicherheit wuchs in meiner Brust heran. Oh nein, bloß nicht jetzt! Tief ein und wieder ausatmen. ICH schaffst das! ICH bin ein Tier!

Gemeinsam mit den anderen schritt ich die Treppe zum Eingangsfoyer hinunter, in dem Aiden in einem schwarzen Jackett und dunkler Jeans bereits auf uns wartete. Wie immer sah er einfach atemberaubend attraktiv aus mit dem vollen schwarzen Haar und den strahlenden blauen Augen. Warte mal, was?

In diesem Moment schaute ich nach oben und Aiden raubte mir endgültig den Atem.


Sein Blick lag so intensiv auf mir. Es war etwas Prickelndes, aber gleichzeitig auch Erschreckendes darin zu erkennen.  Und es war auch nicht Lust, die man darin las, sondern etwas anderes, teils Unbennenbares, das man bei Aiden nur selten zu Gesicht bekam. Bewunderung? Verlorenheit? Oder sogar Angst? Auf jeden Fall waren es zu viele Emotionen, die vom grauen Sturm verschluckt wurden, der in diesen Augen tobte. I


n meiner Überraschung blieb ich am Saum meines Kleides hängen und stolperte. Unbeholfen ruderte ich mit den Armen, um das Gleichgewicht wieder zu erlangen, und selbst Dylan und David versuchten noch mich festzuhalten.


Aber jede Hilfe kam zu spät und so segelte ich unter den Blicken der versammelten Mannschaft die Treppe hinunter. Oder bereitete mich zumindest darauf vor, denn schließlich ließ alles darauf schließen, dass die nächsten Sekunden schmerzhaft sein würden.


 Aber Aidens Reaktionsgeschwindigkeit übertraf wieder einmal die eines normalen Menschen und so fing er mich — wahrscheinlich in einem plötzlichen Adrenalinrausch — mit seinen Armen auf. Wir beide atmeten schwer, so als hätten wir kurz zuvor sportliche Höchstleistungen erbracht. Unsere Gesichter waren nur noch Zentimeter voneinander entfernt, sodass ich immer stärker dem Drang verfiel, mich an seinen muskulösen Körper zu schmiegen.


Als dann jedoch das berühmt - berüchtigte Grinsen, das ich so sehr hasste, wieder auf seinen Lippen erschien, verdrängte ich den Gedanken schnell wieder und löste mich schweren Herzens von Aiden. Während ich nach außen hin vollkommen beherrscht wirkte, stürmten gedanklich alle Gefühle und Empfindungen auf mich ein.

Sofort forderten sie alle eine grundlegende Auseinandersetzung oder mindestens eine Erklärung für ihren Ursprung, die ich ihnen beim besten Willen nicht geben konnte.


Was war in den letzten Tage nur mit mir los? Früher konnte ich Aiden nicht einmal ansehen ohne das mir speiübel wurde und nun sehnte ich mich sogar danach, in seiner Näher zu sein? Wie verquert konnte die menschliche Psyche nur sein? Und vor allem: Wie peinlich? Den nachdem ich mich von Aiden gelöst hatte und wieder auf festen Beinen stand hob ich den Blick. Und ohne das ich es bemerkt hatte, war mein Vorhaben, einen guten ersten Eindruck zu erschaffen, dahingeflossen.

Denn im Türrahmen stand ein Ehepaar mittleren Alters und musterten uns streng. Aidens Eltern waren hier. Und sie hatten mein kleines Fiasko mitbekommen. AU weia, so viel zu dem Part: „ICH schaff das!". Im Moment wollte ich nur, dass sich der Boden auftut und mich tief unter sich begräbt. Dann hieß es ab hier wohl: Improvisation. Zu dumm nur, dass ich nie gut in darstellendem Spiel war.

Das versprach ein heitere Abend zu werden. Nicht.



PS: Es tut mir furchtbar Leid, dass ich erst so spät update, aber in letzter Zeit habe ich echt viel um die Ohren. (Prüfungsphase:() Ich hoffe, ihr genießt die Story trotzdem und könnte geduldig auf die kommenden Kapitel warten^^


Ich übe für Arbeiten immer erst auf den letzten Drücker:) Wie sieht das bei euch aus?



Married to a rich Player!--German VersionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt