06 | ERSTE MISSION

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„Komm mit" knurrt der Typ der sich als Simon vorgestellt hat. Du musterst ihn böse als er vor dir läuft. Du kannst dich noch genau an ihn erinnern. „Ich hoffe, du weißt, dass wenn du scheiße baust Negan umgehend davon erfahren wird" sagt er dir über seine Schulter. „Schon klar" knurrst du. Negan hat dich in den Händen und du kannst nicht anders als nach seiner Pfeife zu tanzen.

„Ich hätte nicht gedacht, dass du dir diesen Job aussuchst" fängt er mit dir ein Gespräch an. Du zuckst nur mit deinen Schultern. „Ich werde niemals seine Frau, das kann er vergessen" murmelst du leise. „Ich kenne Negan schon ziemlich lange. Wenn er was will, dann kriegt er das auch. Egal wie" sagt er und bleibt stehen.

„Dann wird es langsam mal Zeit" sagst du und siehst ihn herausfordernd an. „Du bist mutig" stellt er fest während er dich kurz mustert. „Mal schauen, ob du da draußen auch so drauf bist" zwinkert er dir zu. „Darauf kannst du Gift nehmen" Abenteuerlustig siehst du ihn an. Du hast nicht die Apokalypse überlebt, weil du behütet gelebt hast. Wie alle Überlebenden bist du über dich hinausgewachsen.

„Dann wollen wir mal los" sagt er und steigt in einen Geländewagen. Du machst es ihm nach und kurze Zeit später ist der Wagen voll mir noch anderen Soldaten. Die anderen unterhalten sich, doch du sitzt nur stumm da und schaust aus dem Fenster. Früher, vor der Apokalypse, hast du es geliebt mit der Bahn zu fahren und einfach die vorbeiziehende Landschaft zu betrachten.

Du bemerkst erst als alle anderen ausgestiegen sind, dass ihr da seid. „Hier" hält dir Simon eine Waffe hin. „Ausschwärmen, und alles was wir brauchen mitnehmen" sagt er und nickt seiner Truppe zu.

Du entfernst dich von der Gruppe und gehst in ein kleines Haus rein. Leise lauscht du, während du vorsichtig die Tür hinter dir zu machst. Du gehst langsam durch die Räume und als du sichergestellt hast, dass sich dort keine Beißer befinden fängst du an die Schubladen zu durchsuchen. Doch alles scheint schon leer zu sein.

Ein letztes Mal gehst du noch ins Schlafzimmer. Du lässt dich auf dem Bett nieder und guckst dir das Bild auf dem Abstelltisch an. Vorsichtig nimmst du es in die Hand und reibst vorsichtig den Staub weg. Dort fällt dir ein lächelndes Paar auf. Kurz betrachtest du die beiden, sie sehen wirklich glücklich aus. Leise seufzt du, bevor du das Bild wieder wegstellst. Die Welt ist jetzt eine andere. Damit muss man jetzt einfach klar kommen.

Du stehst wieder auf und guckst in den Kleiderschrank. Dort findest du ein paar Klamotten die du sofort in dein Rucksack stopfst. Schließlich kann man Klamotten immer gebrauchen. Du siehst dich noch mal kurz um, aber hier gibt es nichts mehr zu holen.

Schnell gehst du aus dem Haus raus und triffst draußen auf  Simon der gerade einige Beißer niederstreckt. Mit einem Lächeln auf den Gesicht gesellst du dich zu ihn und gemeinsam erledigt ihr die letzten Beißer.

Als ihr fertig seid kommen auch die anderen langsam von ihrem Beutezug wieder und so macht ihr euch auf dem Heimweg. Die anderen waren zwar erfolgreicher als du, aber trotzdem war aus der kleinen Siedlung nicht mehr viel zu holen.

Gemeinsam mit Simon und den anderen gehst du dir kurz was zu essen holen ehe du dich auf dein Zimmer verziehst.

Aber auf dein Zimmer angekommen erwartet dich schon die nächste Überraschung.

„Negan" sagst du nüchtern und schließt die Tür hinter dir. „Simon meinte du warst heute gut" sagt Negan und sieht von deinem Bett auf, wo du es dir bequem gemacht hast. „Ich weiß" sagst du kalt.

Negan fängt an zu lachen. „Du bist echt anders" murmelt er leise, sodass du es fast nicht hören kannst. Böse funkelst du ihn an. „Ich weiß nicht, ob du es nicht mitbekommen hast, aber wir leben nicht mehr in der gleichen Welt wie früher, da muss man sich ändern" fauchst du ihn an und stellst den Rucksack ab.

Kurz fällt dein Blick in den Spiegel, du siehst schon wieder dreckig aus und am liebsten willst du einfach nur duschen. Aber nicht wenn Negan hier ist.

Du drehst dich um wie er dich wieder mal wütend mustert. „Was denkst du wer du bist, um so mit mir zu sprechen?" knurrt er. Du verdrehst deine Augen. Es ist immer das gleiche mit ihm, als hätte sich eine Schallplatte aufgehangen.

„Es tut mir Leid, Negan" sagst du, obwohl du es nicht so meinst. Du kannst aber gerne darauf verzichten, dass er dich wieder gegen die Wand drückt.

„Du solltest duschen gehen" sagt er als er kurz sein Blick über deine dreckigen Klamotten geworfen hat. „Das hatte ich vor, aber ich wurde gestört" sagst du trocken. Sarkastisch lacht Negan auf, erst dann fällt die auf das er wieder seinen Baseballschläger dabei hat.

„Gehst du damit überall hin?" fragst du und deutest auf den Schläger. „Lucille mag es bei Daddy zu sein" grinst er. Sein Baseballschläger hat einen Namen? Wenn du nicht in so einer Situation wärst, würdest du vorschlagen er sollte mal zu einem guten Psychiater gehen.

„Ich würde jetzt gerne duschen gehen" sagst du und verschränkst deine Arme. Abwartend siehst du ihn an. „War das eine Einladung?" grinst er dich an. „Ja, eine Einladung rauszugehen" knurrst du. „Ach Hazel" flötet er und kommt direkt auf dich zu. Vor dir bleibt er stehen.

„Ich kann dir helfen" flüstert er verführerisch. „Danke, ich kann mich selber einseifen" sagst du und siehst ihn immer noch mit verschränkten Armen an. „Aber mit mir würde es mehr Spaß machen" murmelt er und kommt dir näher. Sofort legst du seine Hände auf seine Brust und hältst ihn ab dir noch näher zu kommen.

„Danke, ich mach es mir lieber selbst" sagst du beabsichtigt zweideutig. Du siehst wie Negan bei deinen Worten stockt. Mit großen Augen sieht er dich an, kokett zwinkerst du ihm zu bevor du ins Badezimmer gehst und die Tür hinter dir schließt, du hast es tatsächlich geschafft den Anführer der Savoirs sprachlos zu machen.

blue eyes - neganWo Geschichten leben. Entdecke jetzt