13 | DU BIST NICHT ANDERS

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Es fühlt sich an wie Stunden, als du auf der Couch sitzt und dein Auge kühlst, dabei sind es gerade mal wenige Minuten. Du weißt selber nicht warum, aber die Neugier treibt dich raus aus seinem Zimmer. Was wird er mit ihm tun? Du folgst den lauten Rufen seiner Soldaten und plötzlich stehst du draußen auf dem Hof.

Du siehst wie sich ein Kreis gebildet hat, vor ihm tigert Negan auf und ab und schreit seine Leute an. Über seine Schulter hängt wie immer Lucille. Ob er sie auch mit ins Bett nimmt? Schnell schüttelst du deinen Kopf, das ist nicht der richtige Zeitpunkt um darüber nachzudenken.

Dein Blick fällt auf deinen Peiniger und am liebsten würdest du wieder losheulen, als du siehst das er dich wütend anstarrt. Verständlich, Negan sieht aus als würde er gleich seine ganzen Leute abschlachten.

„Wir haben Regeln" beginnt Negan und läuft vor seinen Leuten. „Diese müssen befolgt werden" erklärt er weiter. „Das ist nicht neu" sagt er und stoppt kurz. „Und trotzdem gibt es noch Leute, die sich nicht daran halten" brüllt er wütend und fixiert einige seiner Leute mit einem bösen Blick.

Sofort senken alle ihren Blick. Keiner hält seinen Blick stand und du würdest es genauso wenig. Langsam näherst du dich Negan. „Also, ich frage noch einmal. Wer war es?" knurrt er. Alle blicken stumm auf dem Boden, keiner sagt ein Wort.

„Hazel" sagt er plötzlich und dreht sich um. „Komm her" sagt er hart. Kurz zuckst du zusammen, du hast nicht gedacht, dass er mitbekommen hat, das du hinter ihm stehst. Vorsichtig näherst du dich ihm.

Er sieht dich mit harter Miene an, als sein Blick auf dein Auge fällt schluckt er kurz. „Zeig ihn mir" sagt er. Du beißt dir nervös auf deine Unterlippe. Du guckst an Negan vorbei, in dem Moment hat dein fast Vergewaltiger seinen Blick gehoben und sieht dich warnend an.

Du atmest einmal kurz durch, du weißt selber nicht wie du darauf kommst, aber allein sein Anblick macht dich so wütend. Keiner darf sich einfach so an Frauen vergreifen und wenn du überlegst, dass er das schon vorher gemacht hat siehst du einfach nur rot.

Dein Blick fällt auf Lucille die lässig in Negan's Hand liegt. Vorsichtig streckst du deine Hand aus und berührst den Knopf. Dabei streifen deine Hände die von Negan. Kurz blickst du ihn bittend an. Leicht nickt dir Negan zu und lässt Lucille los.

Erstaunlich leicht liegt sie in deiner Hand. Dein Blick fällt runter, niemals hättest du gedacht, du würdest sie freiwillig anfassen, aber jetzt erscheint es dir als der einzige Ausweg zu sein.

Du löst deinen Blick von Lucille und gehst langsam auf die anderen Leuten zu. Du hörst wie Negan hinter dir begeistert in die Hände schlägt und vor deinem inneren Augen kannst du sein irgendwie perverses grinsen sehen. Ängstlich sehen die Männer Lucille in deiner Hand an.

Du hast aber nur Blick für einen. Für deinen Peiniger. Langsam gehst du auf ihn zu und bleibst direkt vor ihm stehen. Vernichtend sieht er dich an. „Du Schlampe" knurrt er. Kurz bist du gefangen, die Erinnerung prasseln auf dich ein. Wie er dich geküsst hat, wo er überall seine Hände hatte, wie du dich versuchst hast zu wehren und wie er dich dann geschlagen hat.

Aber du lässt dich nicht mehr von deiner Angst leiten. „Du wirst niemals mehr eine Frau anfassen" sagst du seelenruhig, obwohl in dir gerade ein Sturm tobt.

Spöttisch sieht er dich an. „Lutsch meinen Schwanz, Schlampe" spukt er dir ins Gesicht. Er glaubt nicht, dass du wirklich etwas machen würdest. Was ein Fehler seinerseits ist.

Wie in Trance hebst du Lucille, in dem Moment scheint ein Schalter in seinem Gehirn umzuschalten, ängstlich sieht er dich an, doch zu spät. Mit einer ungeheurem Kraft schwingst du Lucille auf seinen Kopf und nach einen Schlag liegt er auf dem Boden.

Du blendest seine Schmerzensschreie aus. Du bist wie in Trance, immer wieder lässt du Lucille auf seinen Kopf niedersausen. Dir spritzt sein Blut ins Gesicht, aber in dem Moment stört es dich nicht.

Irgendwann spürst du wie sich eine Hand auf deine Schulter legt und wie Negan dir vorsichtig Lucille aus den Händen nimmt. „Es reicht" sagt er und blickt dich stolz an. Du blickst auf den Leichnam vor dir und dann wird dir erst klar was du gerade getan hast.

Zitternd siehst du auf die Leiche und bittere Tränen rinnen dir dein Gesicht runter. „Die Show ist beendet" schreit Negan und sofort löst sich die geschockte Menschenmenge auf. Sie sind Gewalt gewohnt, aber niemand hätte gedacht, dass du zu solch einer bereit wärst.

Du stehst da und kannst dich nicht bewegen, nur nebenbei bekommst du mit wie Negan dich hoch nimmt und weg trägt. Vor deinem inneren Auge siehst du wie du ihn niederschlägst. Immer und immer wieder tauchen die gleiche Szenen auf.

Negan setzt dich auf seiner Couch ab. „Fuck! Das war ja sowas von geil" sagt Negan voller Begeisterung. Kalt siehst du ihn an. „Ich habe ihn umgebracht" hauchst du leise. „Er hatte es verdient" sagt er. Monoton nickst du. Ja, er hatte es verdient, aber warum hast du das getan? Warum hast du es auf diese Weise getan?

„Du sahst mit Lucille heiß aus" sagt Negan rau. Du schüttelst deinen Kopf. „Was ist mit mir passiert?" hauchst du verzweifelt während du deine Hände um deinen Oberkörper schlingst. „Wir sind uns ähnlich" sagt Negan plötzlich. Du siehst ihn an. „Nein" sagst du verzweifelt.

„In dieser Welt muss man über Leichen gehen um zu überleben" sagt Negan und drückt dein Kinn hoch.

blue eyes - neganWo Geschichten leben. Entdecke jetzt