12 | BLAUE AUGEN

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Nachdem ihr euch noch eine Weile unterhalten habt, erstaunlicherweise über ganz normale Themen, seid ihr irgendwann wieder zurück gelaufen. Während ihr die Stunden weg wart, haben die anderen die Stellung gehalten.

Gerade hast du dich auf das Dach der alten Fabrik verschanzt und starrst nach unten, während du die Beine baumeln lässt. Wenn man sich die Untoten wegdenkt, ist es eigentlich eine schöne Welt.

Eine bessere als die, die die Welt geworden wäre ohne der Apokalypse. Menschen sind grausam und letztendlich hätten sie sich selber ausgelöscht. Ironischerweise lachst du leise auf. Eigentlich tun sie gerade auch nichts anderes.

Plötzlich hörst du wie die Tür hinter dir aufgeht, du drehst dich um und blickst in ein dir nicht bekanntest Gesicht. „Ich hoffe ich störe nicht" ertönt die freundliche Stimme von dem blondhaarigen.

„Nein, ich wollte sowieso gehen" sagst du und stehst auf. „Nein, du musst nicht wegen mir gehen" sagt er und lächelt dich freundlich an. „Ich will nicht stören" sagst du und lächelst ihn nervös an. „Du störst nicht, ich will einfach nur mal die Stille genießen" sagt er und setzt sich an die Kante wo du eben noch gesessen hast.

„Deswegen bin ich auch hier" schmunzelst du. „Dann komm her, ich beiße schon nicht" zwinkert derjenige dir zu. Du denkst dir nichts dabei, deswegen lässt du dich neben ihn nieder.

„Du bist die aus Alexandria oder?" fragt er nachdem ihr euch eine Weile angeschwiegen habt. „Woher weisst du das?" fragst du, erst danach wird dir bewusst wie dumm diese Frage eigentlich klingt. „Sowas verbreitet sich hier schnell" sagt er. Wissend nickst du, so sehr scheinen sich die Menschen nicht verändert zu haben, immer noch gibt es Klatsch und Tratsch.

„Erzähl doch mal was über Alexandria" fordert er dich auf. Du siehst ihn unsicher an. „Bist du dir sicher?" harkst du nach. „Natürlich" grinst er dich aufmunternd an. Du nickst und dann beginnst du zu erzählen.

Du verfällst selber in deine Schwärmereien über Alexandria, dass dir jetzt erst klar wird, wie sehr du das alles vermisst. Du vermisst die Leute dort, sie sind alle so viel freundlicher und offener.

Du vermisst Spencer, wie er dir immer eine Blume gepflückt hat als er draußen war, wie er dir immer Frühstück gemacht hat. Du bist so in deinen Erzählungen vertieft, dass du nicht bemerkst, dass der Blonde, nach dessen Name du nicht gefragt hast, näher an dich ran gerutscht ist.

Erst als er eine Hand gefährlich oben auf deinem Oberschenkel platziert stoppst du. „Was wird das?" fragst du ihn abgehakt. „Ich bitte dich, als würde ich mir freiwillig dein Langweilig Gerede über dieses kack Dorf anhören" brummt er. „Aber" willst du protestieren doch plötzlich hält er dir ziemlich unsanft den Mund zu.

„Spar dir deine Stimme" schnurrt er und ersetzt seine Hand durch seine Lippen. Erschrocken willst du dich von ihm lösen, aber er hat seine Arme so um dich gelegt, dass du dich kaum bewegen kannst. Angst kriecht in dir hoch. Du versuchst dich mit all deiner Kraft gegen ihn zu wehren, aber er ist zu stark. Du spürst seine Zunge die gegen deine Unterlippe stupst und sofort kommt dir eine Idee.

Blitzschnell beißt du ihm auf die Zunge, als er gerade in deinen Mund eindringt. Du schmeckst Blut und hörst wie er aufschreit. Schnell springst du auf und ohne zu zögern, rennst du wieder rein.

Du hörst Schritte hinter dir und du weißt sofort, dass du verfolgt wirst. Panisch siehst du dich um, er hat einen eindeutigen Vorteil, du hast keine Ahnung wo du dich gerade befindest.

Als du plötzlich seine Hand an deiner Schulter spürst schreist du panisch auf, währenddessen laufen dir die Tränen runter. „Bitte nicht" flehst du ihn an und blickst in sein wütendes Gesicht.

„Dafür wirst du bluten" knurrt er und schlägt dir auf einmal ins Gesicht. Leise schreist du auf und fasst dir an die Stelle wo er dich gerade geschlagen hat. Du spürst ein unangenehmes Pochen an deinem Auge. Er zieht dich an deinen Haaren zu ihm ran, du sammelst noch einmal deine ganze übrig gebliebene Kraft zusammen.

Schnell schellst du mit deinem Bein nach vorne und triffst genau seine Kronjuwelen. Du hast dein Ziel erreicht, denn mit seinen Händen an den Eiern geht er stöhnend zu Boden.

Du fackelst nicht lange und rennst in die entgegengesetzte Richtung, bis du glaubst ihn angehängt zu haben.

Schluchzend lässt du dich die Wand herunter gleiten. Du spürst den Schmerz an deinem Augen, an der Stelle wo er dich geschlagen hat und du kannst spüren wie dein Auge jetzt schon dick geworden ist.

Erst jetzt wird dir bewusst, dass du gerade fast vergewaltigt wurdest. Weinend schlingst du deine Hände um deine Beine und weinst dir die Seele aus dem Leib.

Du weißt nicht wie lange du weinend an der Wand sitzt, aber plötzlich hörst du ein pfeifen und immer lauter werdende Schritte. Erst denkst du, dein Peiniger ist wieder gekommen, aber als du die Spitze von Lucille an deinen Fußspitzen erkennst, bist du erleichtert, dass es nur Negan ist.

„Was ist passiert?" fragt Negan und du hörst wie er sich vor dir hinkniet. „Nichts" schniefst du leise. Noch immer laufen dir unkontrolliert Tränen über dein Gesicht. Du spürst wie er vorsichtig dein Kinn hochdrückt, als er dein Gesicht sieht zieht er scharf die Luft ein.

„Wer war das?" knurrt er und sieht dich wütend an. Doch du schüttelst nur weinend deinen Kopf. „Ich frage noch einmal, wer hat dir das angetan?" brüllt er schon fast. Bei dem Klang seiner Stimme zuckst du panisch zusammen.

Negan's Stimme wird sanfter, als er bemerkt hat, wie du bei dem Klang seiner Stimme zusammengezuckt hast. „Ich kann dir nur helfen, wenn du mir sagst wer es war" flüstert er etwas freundlicher. Du schüttelst deinen Kopf. „Ich weiß es nicht" murmelst du leise. Er seufzt leise auf. Dann ruft er nach D, keine Minute später steht D auch vor dir.

„Trommel alle Männer zusammen" knurrt er D an, dieser nickt und blickt dich kurz besorgt an ehe er losrennt um die ganzen Leute zu sammeln. „Komm" sagt Negan sanft und hebt dich einfach hoch.

Du versuchst dich aus seinen Armen zu winden, denn dass einzige was du gerade nicht willst, ist es von einen Mann berührt zu werden. Aber er lässt nicht locker, aber zum Glück lässt er dich ziemlich schnell runter auf eine Couch.

Als du dich umsiehst stellst du fest, dass er dich in sein Zimmer gebracht hat. „Hier hast du Eis" sagt er und hält es dir hin. Dankend nimmst du es ihm aus die Hand und hältst es dir auf dein Auge. Schmerzhaft zischt du auf, als das Eis dein Auge berührt.

„Ich werden dem Wichser der dir das angetan hat den Schwanz abschneiden" sagt Negan wütend. „Niemand verunstaltet dein schönes Gesicht" sagt er und sieht dich bitter an. „Ich will wieder in deine wunderschönen blauen Augen blicken" knurrt er ehe er aufsteht. Mit einem zum Strich gezogenen Lippen wirft er sich Lucille über den Rücken und lässt dich im Zimmer alleine.

blue eyes - neganWo Geschichten leben. Entdecke jetzt