36 | MEINE KÖNIGIN

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„Ich weiß." frech grinst Negan dich an. Entsetzt schnappst du nach Luft, während du deine Hand auf seine Brust sausen lässt. „Arsch.", brummst du.

Leise lacht er auf, als er dich auf seine Brust raufzieht und dich so festhält, als würde er dich nie wieder loslassen wollen.

„Ich liebe dich auch, meine Königin.", flüstert er gegen deine Lippen. Dein Herz schlägt dir bis zum Hals, während sich ein riesiges Grinsen auf deinem Gesicht ausbreitet. Du verlierst dich in seinen Augen und er schließt den Abstand zwischen euch, dieser Kuss ist anders als eure anderen.

Er drückt das aus, was ihr mit Worten nicht vermögt aussprechen zu können. Er drückt so viel mehr als nur Liebe aus.

Ihr löst euch, immer noch seid ihr euch unfassbar nah. Eure Atem vermischen sich und leicht lehnst du deine Stirn gegen seine. „Lass uns gemeinsam Rache nehmen.", du hebst deinen Blick und siehst Negan ernst an.

Seine Augen fangen vor Freude an zu funkeln. „Baby, was ist nur aus dir geworden?", haucht er. Doch ihr beide wisst die Antwort.

Du bist eine komplett andere Person als vor der Apokalypse. Auch bist du eine andere Person als du bei Rick warst. Er wird immer dein Bruder bleiben, im Herzen. Aber jeder geht seinen anderen Weg.

„Du machst mich verrückt.", ein letztes Mal presst Negan seine Lippen auf deine. Du erwiderst den stürmischen Kuss, bewegst deine Lippen im Einklang mit seinen, bevor ihr euch aus Luftmangel lösen musst.

„Wenn wir nicht gleich aufhören, werde ich dich noch mal ficken.", knurrt er. Seine Augen sind wieder eine Nuance dunkler geworden, frech leckst du dir über deine vollen Lippen. „Heb es dir lieber auf, bis Sith Tod ist.", hauchst du und löst dich endgültig von ihm.

Du weißt nicht mehr, wann du deine Meinung geändert hast. Eigentlich bist du gegen unsinniges morden, doch Sith hat es verdient. Er ist krank, er wollte deinen Tod, aber vor Allem wollte er den Tod von Negan — und das würdest du nicht zu lassen. Genauso wie Negan deinen Tod nicht zulassen würde, ihm ist sogar zuzutrauen, jeden zu töten, der dich auch nur schief anguckt.

Du bist seins, seins alleine.

Kurz schmunzelst du, viele würden die Beziehung als krank oder toxisch betiteln, doch ist es kranker als die Beißer die fast die Weltherrschaft an sich gerissen haben?

„Kommst du?", du hast nicht mitbekommen das du stehen geblieben bist. Du starrst die Hand an, die Negan dir hingestreckt hält. Du atmest einmal tief durch, dann verschränkst du eure Hände und gemeinsam geht ihr aus dem Raum raus.

Über all in dem Krankenhaus siehst du Negans Leute die Befehle rumbrüllen, scheinbar haben sie das komplette Krankenhaus eingenommen.

„Bereit?", fragt Negan. Ihr seid vor D stehen geblieben. „Bereit.", nickst du. Negan deutet D an die Tür aufzumachen und schnell schlüpft ihr in dem Raum rein.

Sofort fällt dein Blick auf Sith. Er ist auf einem Stuhl gefesselt, der vor einem großen Fenster steht. Sith sieht euch aber nicht, da er mit dem Rücken zu euch steht.

„Hazel?", durchbricht er die Stille. Du hebst eine Augenbraue. Sicherlich hat er gehofft, dass du gekommen bist.

„Sith.", sagst du kühl. Negan lässt deine Hand los, geht mit zwei riesigen Schritten zu dem Stuhl und wirbelt ihn herum, dass er dich ansehen muss.

Du verziehst keine Miene, als du sein angeschwollenenes Gesicht siehst. Scheinbar hat er schon Bekanntschaft mit Negans Faust gemacht — und dabei wird es nicht nur bleiben.

„Warum?", haucht er und sieht dich an. Negan ignoriert er dabei vollkommen. „Warum?", echost du verwirrt. „Warum liebst du nicht mich?", hustet er Blut.

„Liebe kann man nicht erzwingen.", sagst du kalt. Dir ist klar, dass er, wenn noch die alte Weltordnung herrschen würde, er ärztliche Hilfe braucht. Doch die Zeit hat sich geändert. Der kleinste Fehler kann zum Tod führen, vielleicht ist es auch falsch was ihr macht. Aber ihr kämpft um euer überleben, dort greift jeder zu unfassbaren Maßnahmen.

Sith schnaubt auf, während Blut aus seinem Mund läuft. „Nicht erzwingen...", murmelt er immer wieder. Plötzlich wird er ganz stillt, er schaut auf seine Schuhe bevor er seinen Kopf hebt und Negan direkt ansieht.

„Hat sie dir erzählt wie ich sie geküsst habe? Wie sie den Kuss erwidert hat. Gott-", er leckt sich über seine blutverschmierten Lippen. „Wie meine Hand auf ihrer festen Brust lag.", das war für Negan zu viel.

Ohne ein Wort zu sagen, springt er auf Sith zu und schon landet seine Faust in seinem Gesicht. Laut ätzt sein Knochen, Sith spuckt Blut auf dem Boden, bevor er Negan angriffslustig ansieht. „Denkst du sie wird so bei dir bleiben, du Mörder?", spuckt er ihm entgegen.

„Negan Stop!", sagst du und tatsächlich hält er mitten beim ausholen inne. Du stellst dich neben Negan und siehst von oben auf Sith herab. „Du bist lächerlich, Sith.", dein Blick wandert über sein geschwollenes Gesicht.

Seine Lippe ist aufgeplatzt, überall klebt Blut an ihm. Sein Oberteil ist leicht aufgerissen. „Stehst du da drauf?", fragt er als er deinen Blick auf seiner Brust gespürt hat. Kurz zucken deine Mundwinkel nach oben und plötzlich holst du mit deiner Hand aus und triffst sein Auge.

Keuchend kippt er nach hinten, doch schnell hält Negan seinen Stuhl fest, dass er wieder nach vorne kippt. „Er manipuliert dich.", schreit Sith wütend. „Du.Kennst.Mich.Nicht.", presst du die Wörter mühsam hervor, er macht dich so rasend vor Wut...

„Oder hast du dich nicht verändert, seitdem du bei ihm bist?", er redet immer weiter. Mittlerweile siehst du nur noch schwarz, blind schlägst du auf ihn ein, als Negan dich plötzlich wegzieht.

„Lass mich.", brüllst du und versuchst dich von ihm loszureißen, doch er hält dich fest. „Hazel, Nein!", sagt er energisch, doch du schüttelst wild deinen Kopf und versuchst dich von ihm loszureißen.

Er packt dich an den Schultern und wirbelt dich so rum, dass du ihn ansehen musst. „Hazel.", knurrt er. Seine Augenbrauen sind wütend zusammen gezogen.

„Ich will ihn umbringen.", fauchst du und willst dich wieder auf Sith stürzen, doch immer noch halten dich seine Hände fest, sodass du dich nicht losreißen kannst.

„Du wirst ihn nicht umbringen.", seine Stimme klingt auf einmal ruhig. Von dieser plötzlichen Ruhe schaust du ihn verdattert an und hörst auf dich zu wehren.

„Es ist schrecklich Menschen umzubringen, jedes Mal nimmt es einen Teil von der Seele. Das will ich dir nicht antun, nicht noch einmal."

blue eyes - neganWo Geschichten leben. Entdecke jetzt