29 | SCHWARZ

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Mit einem pochenden Schädel wachst du auf. Du liegst auf etwas hartem und als du langsam deine Augen öffnest musst du dich erstmal an die Dunkelheit gewöhnen.

Aber auch als deine Augen geschärft sind, siehst du nichts als Dunkelheit um dich herum. „Verdammt.", flüsterst du leise und greifst an deine Stirn und spürst eine getrocknete Flüssigkeit darauf.

Blut, stellst du nüchtern fest und erst dann fällt dir auf, was passiert ist.

Du wolltest auf dein Zimmer als du von hinten niedergestreckt wurdest. Erst dann realisierst du wer dich niedergestreckt hat.

Warum tut er das? Du hast gedacht ihr wärt Freunde.

Erst jetzt fallen dir Negans warnende Worte ein, er hat es von Anfang an gewusst, dass etwas mit Sith nicht stimmt. Doch du hast es auf die leichte Schulter genommen und es auf seine Eifersucht geschoben. Wie töricht von dir...

Langsam versuchst du aufzustehen, was du erst nach wenigen Versuchen schaffst. Deine Beine fühlen sich schwer wie Blei an, während dein Schädel immer noch brummt. Vorsichtig tastest du dich die kühle Wand hinab und findest eine Tür. Aber wie zu erwarten ist diese verschlossen.

Völlig fertig lässt du dich mit dem Rücken die Wand hinunter gleiten. Schuldgefühle plagen dich, du weißt genau, wie Negan reagieren wird, wenn er sieht das du weg bist.

Doch würde er dich finden? Er weiß nicht was passiert ist und du schätzt Sith schon als so intelligent ein um seine Spuren zu verwuschen. Kurzum du bist am Arsch.

Du weißt nicht wo du bist, geschweige denn bei wem. Du weißt nicht einmal was sie von dir wollen.

Gefühlte Stunden sitzt du da, als urplötzlich die Tür geöffnet wird. Kühles Licht scheint in den Gesicht und mit zugekniffenen Augen hältst du dir die Hand vor den Augen, als du eine Hand spürst die sich um dein Oberarm legt.

Hart zieht sie dich auf die Beine und blind stolperst du hinter ihm her. So langsam gewöhnst du dich an das helle Licht und während du den blonden Mann — mehr oder weniger — freiwillig folgst siehst du dich um.

Der Gang ist übertrieben weiß und immer noch musst du deine Augen leicht zusammenkneifen. Das ganze Gebäude kommt das eines Krankenhauses ziemlich nah, als du plötzlich in ein Raum geworfen wirst.

„Sith?", fragst du erstaunt als dieser sich umgedreht hat. „Danke, Jon.", sagt dieser und blickt dabei den Blonden an, der dich hier hergeschleppt hat. Dieser nickt und verschwindet dann wieder aus der Tür, durch die er dich gerade geschliffen hat.

„Was soll das?", fragst du ihn erbost und endlich blickt er dich an. Würde dein Blick töten können, würde Sith sich in Luft auflösen, doch zu deinem Bedauern hast du nicht solche Fähigkeiten.

Noch nie hast du dich so sehr in einen Menschen getäuscht wie in Sith. Von dir selber enttäuscht verschränkst du deine Arme, funkelst ihn dennoch böse an.

„Hazel, es ist nichts persönliches.", fängt er an zu reden. Wie eine Furie willst du auf ihn zustürmen. „Nichts persönliches? Ist das dein Ernst?", mit zusammengezogen Augenbrauen siehst du ihn an.

„Worum geht es hier?", knurrst du und siehst dich in dem Raum um. Wie du es vermutet hast, müsst ihr euch in einem alten Krankenhaus befinden, denn dieser Raum ist ein ausrangierter OP-Saal. Ein komischer Geruch liegt in der Luft, den du zu diesem Zeitpunkt noch nicht identifizieren kannst.

„Du bist nur ein Mittel zum Zweck.", langsam kommt er auf dich zu und sieht dich tief an. „Es tut mir Leid, dass ich dich niederschrecken musste. Es ging jedoch nicht anders.", fast schon sanft hebt er seine Hand und streicht über dein Gesicht. „Fass mich nicht an!", knurrst du und weichst ihm aus. Kurz verhärtet sich sein Gesicht.

„Du bist das perfekte Druckmittel gegen Negan. Er würde alles tun um dich zu retten.", zufrieden grinst er. „Dann schätzt du ihn falsch ein.", sagst du kalt und bringst etwas Abstand zwischen euch. „Du naives Ding...", lacht er auf und gerade so kannst du dich zurückhalten ihn eine reinzuhauen.

„Negan ist ein Anführer. Er denkt für sein Volk, er lebt für sein Volk, er handelt für sein Volk.", sagst du gelangweilt. Auch wenn dein Inneres hofft, er würde kommen um dich zu retten, denkt sich dein rationaler Teil, er soll es nicht tun. Er soll in Sicherheit bleiben und nicht in die Höhle des Löwen gehen.

„Was wollt ihr von ihm?", fragst du stattdessen. „Was ich will?", lacht er und läuft vor dir auf und ab. Seine Bewegung machen dich nervös und die Pause die er setzt macht es nicht besser. „Seinen Tod."

Erstarrt kannst du ihn nur ansehen. „Warum?", hauchst du. Dabei weißt du wie bescheuert die Frage ist, Negans Führungsstil gefallen nicht viele und du willst lieber nicht wissen, mit wem er es sich sonst noch verscherzt hat. Scheinbar gibt es doch Karma und du bist diejenige die seine Scheiße ausbaden muss.

Doch du machst es gerne, du weißt nicht woher plötzlich dieser Gedanke kommt. Doch in jedem Szenario würdest du für ihn sterben. Ziemlich heldenhaft, nicht wahr?

„Willst du das wirklich wissen?", süffisant ziehen sich seine Mundwinkel nach oben. „Ich will doch deinen Liebhaber nicht schlecht vor dir dastehen lassen...Obwohl....", grinst er fies.

„Ich kenne ihn besser als du.", knurrst du. Deine Hand ballt sich automatisch zu einer Faust und in deinem Inneren spielt sich ab, wie du ihn schlägst. Du hast so eine unfassbare Wut auf ihn — aber nicht weil er dich entführt. Nein. Es sind seine Worte die er gegen Negan richtet.

„Du glaubst du kennst ihn? Niedlich.", schnaubt er auf. „Hazel du bist geblendet, du kennst ihn nicht.", wieder kommt er dir ein Schritt näher doch intuitiv weichst du ihm nach hinten aus, bis du die Wand in deinem Rücken spürst.

„Lass mich gehen, Sith.", sagst du ruhig. Leise lacht er auf, immer noch fixiert er dein Gesicht. Langsam stützt er sich mit seiner Hand an der Wand ab, gefährlich nah an deinem Kopf.

„Was siehst du in ihm?", flüstert er leise und versucht dein Gesicht zu analysieren. Aber du wahrst deine eiskalte Maske, du zeigst ihm nicht Mal, wie sehr er dich verletzt. Denn das tut er, du hast gedacht du hättest in ihm einen Verbündeten gefunden. Doch so leicht kann man sich täuschen.

„Hazel...", flüstert er leise. Am liebsten würdest du flüchten, doch er hat dich an der Wand fixiert und steht davor, sodass du dich nicht von der Stelle bewegen kannst. Sein Blick wandert zu deinen Lippen, die du angestrengt zusammenpresst. Langsam kommt er dir näher und panisch versuchst du dein Gesicht wegzudrehen, doch mit seiner freien Hand fixiert er es.

Was zum Teufel passiert hier gerade?

blue eyes - neganWo Geschichten leben. Entdecke jetzt