30 | EISKALT

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„Was soll das?", bringst du zischend hervor.

Schmerzhaft hält er dein Kinn in der Hand und unergründlich sieht er dich an. Ekel steigt in dir auf, als du seinen heißen Atem auf deinen Lippen spürst. „So eine Verschwendung, dass er dich kosten durfte.", murmelt er und du verziehst dein Gesicht.

„Du bist widerlich.", spuckst du ihm entgegen, doch Sith lacht dir nur dreckig ins Gesicht. „Wer von uns hat mit Negan geschlafen?", schmunzelt er. „Mit mir wärst du besser dran...", sagt er und sein Blick verweilt auf deinen Lippen. „Lass mich los.", versuchst du es wieder. Du willst dich von ihm losreißen, aber immer noch ist er zu stark.

„Wenn du dich wehrst, wird es nur schlimmer.", mit diesen Worten presst er seine Lippen auf deine.

Erschrocken drückst du dich noch mehr gegen die Wand, während er hart seine Lippen gegen deine bewegt. Stumm stehst du da, deine Lippen sind zu einem Strich verzogen. Du spürst seine Zunge an deine Unterlippe, doch du reagierst nicht.

Verzweifelt drückst du dich gegen ihn, willst das er aufhört, doch er fährt mit seiner Hand zu deiner Seite und pickst dir dort rein. Erschrocken keuchst du auf und diesen Moment nutzt er und dringt mit seiner Zunge in deinen Mund.

Ohne nachzudenken beißt du ihm auf seine Zunge. Laut schreit er auf, du spürst sein Blut in deinem Mund und wütend springt er von dir weg — doch endlich lässt er dich frei. „Du Schlampe!", knurrt er.

Von seiner anfänglichen Freundlichkeit ist nun wirklich alles verschwunden. Mit erhobener Hand kommt er auf dich zu, ängstlich duckst du dich weg, doch plötzlich geht die Tür auf und der blonde Typ taucht auf.

Zu deinem Glück lässt Sith somit von dir ab. „Was ist?", knurrt er und wischt das Blut von seinem Gesicht mit seinem Handrücken weg. Ein kleines Lächeln kannst du dir nicht verkneifen, er hat dich gegen seinen Willen angefasst. Und sowas lässt du nicht auf dir sitzen.

„Wir brauchen dich.", sagt er und kurz verweilt sein Blick auf dir. Herausfordernd streckst du dich ihm entgegen. Du bist nicht mehr das schwache Mädchen was sich so einfach untergraben lässt. Du wirst kämpfen und wenn es dein Ende ist, wirst du bis zum kämpfen.

„Bring sie weg!", befiehlt er und deutet auf dich.

Grimmig siehst du ihn an, doch der Blonde zerrt dich schon raus. Widerwillig folgst du ihm, zum einen Teil bist du froh, dass er dich von Sith wegbringt. Immer noch spürst du seine Lippen auf deinen und Ekel läuft deinem Rücken runter. Doch du befürchtest, dass sie dich nicht wie einen Gast behandeln werden. Eher wie eine Gefangene — was du ja auch bist.

Du sollst recht behalten, nachdem ihr etliche Gänge gelaufen seid — nach der dritten Abbiegung hast du aufgegeben den Weg dir zu merken — öffnet er eine alte Stahltür. Kurz schauderst du, als er dich in eine kleine Kühlkammer schupst. „Was?", fragst du ihn entsetzt und willst wieder aus dem kühlen Raum rausrennen, aber mit einem hämischen Grinsen schlägt er dir die Tür vor der Nase zu.

„Lasst mich raus!", donnerst du gegen die Wand, doch nach fünf Minuten gibst du es auf. Mit jeden Atemzug den du ausatmest, bildet sich eine Wolke vor deinem Mund. Zitternd reibst du dir über die Arme und läufst ihm Kreis um dich wenigstens irgendwie warm zu halten, doch ziemlich schnell musst du einsehen das es keinen Sinn hat.

Warum sperrt er dich hier ein, wenn er dich eigentlich lebendig braucht? Oder will er Negan austricksen und euch beide umbringen? Doch was hat er davon?

„Sith!", brüllst du ein letztes Mal, doch deine laute Stimme prallt nur an der kalten Wand ab. Bibbernd lässt du dich die Wand runter gleiten und schlingst deine Arme um dich, hier drin hast du keine Chance. Lächerlich wirst du erfrieren und niemand wird dir helfen können.

Du schließt deine Augen und versuchst an was schönes zu denken. Du denkst daran, wie es sich angefühlt hat in Negans Armen zu liegen, seine Wärme zu spüren. Seine weichen Lippen auf jede einzelne deiner Körperstellen. Leise seufzt du durch die Erinnerung auf und plötzlich spürst du etwas — es war schon die ganze Zeit da, doch du hast es nur verdrängt. Nie wolltest du es wahr haben, dennoch deutet alles darauf hin.

Jede Entscheidung die du getroffen hast, mag sie noch so klein sein — hast sie getan weil du Negan liebst.

„Ich liebe Negan...", murmelst du leise. Sarkastisch lachst du auf. Zu schade, dass du ihm diese Worte nie sagen kannst.

In einer Welt die von einer Apokalypse beherrscht wird, wirst du in einer Kammer eingesperrt erfrieren.

Du hast dir deinen Tod heldenhafter vorgestellt, sowas wie du opferst dich für einen anderen. Doch so ist das Leben nicht. Es ist hart und ungerecht.

Die Menschheit geht vor die Hunde, und warum? Weil sie sich selber kaputt machen, der Virus war ein Hilfeschrei der Erde und so langsam nimmt er die ganze Bevölkerung ein, wie bei einem Flächenbrand.

Menschen sind selbstzerstörerisch und egal wie lange die Apokalypse noch dauern soll — sie wird nie enden. Vorher wird auch der letzte Mensch ausgelöscht und im schlimmsten Fall zu einem Beißer geworden sein.

Die Kälte kriecht immer mehr in deinen Knochen, dir ist so kalt, dass du schon gar nicht mehr zittern kannst.

Immer mehr driften deine Gedanken ab, als du plötzlich nicht mehr spürst. Nicht einmal mehr die Kälte.

Du spürst Arme die sich um deinen Bauch schlingen.   Um dich herum ist es warm, du spürst ein weiches Kissen das unter deinem Kopf ist.

Panisch öffnest du deine Augen und gerade als du dich aufrichten willst, hindert dich etwas an deinen Handgelenken. „Du bist wach.", die tiefe Stimme von Sith erklingt. Du schaust nach rechts und siehst in seine blauen Augen.

Erst dann realisierst du die ganze Situation. Offenkundig bist du nicht erfroren, doch in diesem Moment wünscht du dir nichts sehnlicheres.

Du liegst in einem warmen Bett, dick in Decken gekuschelt. Doch deine Hände sind gefesselt und sind über deinem Kopf fest gebunden, du musst hier schon eine Weile liegen, denn du spürst wie deine Muskeln von dieser Position wehtun.

Doch das ist nicht das schlimmste, denn das ist Sith. Sith der neben dir liegt, wohlgemerkt in nur einer Boxershorts. Du spürst seine Wärme die in dich übergeht.

„Hazel, wenn du wüsstest wie viel ich mit dir vor habe.", murmelt er und wickelt eine Strähne deiner Haare um seinen Finger. Tief sieht er dich an und geistesgegenwärtig versuchst du dich von den Fesseln loszureißen — natürlich ohne Erfolg.

Seine Hand wandert unter die Decke und streicht deinen Bauch entlang und fährt unter dein Shirt. Du zuckst zusammen, als du sie auf deiner nackten Haut spürst.

„Du bist krank.", stößt du angewidert aus, während du versuchst seine Hand auszublenden. Leise lacht er neben dir auf. „Dein König wird dich auch nicht mehr retten können, wie er wohl damit klarkommen wird, wenn ich dich entehre?", zischt er in dein Ohr.

blue eyes - neganWo Geschichten leben. Entdecke jetzt