blue eyes - negan

28 | DAS ABKOMMEN

„Alles gut?", fragt dich Negan als er bemerkt das du seltsamerweise still geworden bist. „Alles gut.", antwortest du und zwingst dich zu einem Lächeln.

„Hazel...", brummt er leise. Sofort bleibt er stehen und umschließt dein Handgelenk mit seinem Fingern und hält dich so fest, dass du nicht mehr weiter laufen kannst. „Es ist wirklich alles gut.", beharrst du und weichst seinen stechenden Blick aus.

„Sie haben dich schon lange an meiner Seite akzeptiert und diejenigen die es jetzt nicht tun werden es spätestens jetzt tun.", sagt er und spricht deine Befürchtungen aus. Sein Blick wandert währenddessen zu Lucille und leise musst du kichern, du wirst diese verkorkste Beziehung mit Lucille wohl niemals verstehen.

„Danke, Negan.", seufzt du leise und willst weiter gehen, doch er hält dich wieder zurück. „Du hast was vergessen.", grinst er dich verschmitzt an. Verwundert hebst du eine Augenbraue, als er sich zu dir runterbeugt und dich küsst.

Leise keuchst du in den Kuss, du drehst dich mit deinem Körper zu ihm und schlingst deine Arme um seinen Nacken, während eure Lippen sich synchron bewegen.

„Bist du soweit?", flüstert er mit rauer Stimme gegen deine leicht geöffneten Lippen. „Ja.", hauchst du und schielst hoch in seine Augen. Dein ganzer Körper kribbelt und du könntest dir in diesem Moment nichts schöneres vorstellen als in seinen Armen zu liegen.

Zu deinem Bedauern löst er sich von dir und schwingt Lucille über seinen Rücken. Kurz atmest du durch und folgst dann Negan mit einigen  Zentimetern Abstand und gemeinsam betretet ihr die Haupthalle.

Krachend fällt die Tür hinter euch zu, während ihr durch die Reihen läuft. Ausnahmslos liegt jeder Blick auf euch, ihr strahlt eine so immense Macht aus — wie Bonnie und Clyde. Zerstörerisch bis zum Tod.

Mit einem selbstgefälligen Grinsen dreht Negan sich auf der Achse um, als er die erste Reihe erreicht hat. Sein Blick gleitet über seine ganzen Leute, die zu ihm heraufsehen wie zu einem König.

Negan spielt seine Rolle gut. Mehr als gut, jetzt ist er nicht der charmante Mann, der er in deiner Gegenwart ist. Er ist der Anführer, aber auch du bist anders. Kalt und regungslos wirfst du einen Blick durch die Reihen, erst als du auf die Augen von Sith triffst, kann man sowas wie eine Regung darin sehen.

„Wir haben uns mit den Leuten aus Alexandria getroffen...", beginnt er seine Rede und lässt eine kleine Pause. Immer noch ist es mucksmäuschenstill in der Halle. Man hätte eine Stecknadel fallen hören können.

„Und wie haben ein Abkommen ausgehandelt.", fährt er fort. Leise erklingt Gemurmel durch dem Raum. „Hazel!", sagt er schließlich und mit einem Nicken deutet er dir an fortzufahren.

Du trittst einen Schritt vor. Kurz schluckst du nervös, doch du wahrst deine Fassung. Mit gefasster Stimme fängst du an zu reden.

„Seit Monaten kämpfen wir ums überleben, gegen die Beißer, da sollten wir unseres gleichen nicht zu unseren Feind machen. Beide Seiten haben Fehler gemacht, Fehler die niemand rückgängig machen kann. Wir haben viele Leute verloren, sie haben viele Leute verloren. Doch damit ist jetzt Schluss. Wenn wir überleben wollen müssen wir uns an diesen neuen Situationen anpassen, ob es uns gefällt oder nicht. Wir sind auf eine Einigung mit Alexandria gekommen.", auch du verstummst und lässt dein Gesagtes erstmal ankommen.

„Werden unsere Städte jetzt zusammengeführt?", ruft einer durch den Raum. „Nein. Sieht es einfach als eine Art Allianz zwischen Alexandria und den Savoirs.", sagst du und derjenige nickt, mit der Antwort, zufrieden.

„Was sind die Forderungen?", fragt ein anderer. Leise seufzt du auf und siehst zu Negan. Seine Maske ist eiskalt, doch du kannst in seinen Augen sehen, wie stolz er auf dich ist.

Negan stellt sich neben dich und fängt dann an das Aufgearbeitete mit Rick zu erläutern. Währenddessen betrachtest du ihn von der Seite.

Dein Blick wandert über seine kurzen Haare und bleibt bei seinen Lippen hängen. Automatisch beißt du dir auf die Unterlippe, als dir die Gedanken kommen was er damit alles anstellen kann.

Du kannst nicht anders, doch wenn du diesen Mann anblickt kannst du nur an Sex denken. Kann man es dir auch verübeln? Schließlich ist er einfach ein Sexgott.

Früher hättest du dich für deine Gedanken selbst ausgelacht, aber heute bist du eine andere. Seit du bei Negan bist, bist du eine andere. Doch du magst dein neues Ich. Bei deinem Bruder warst du immer zurückhaltend und hast auf alles gehört was er gesagt hat — hast ihn nicht Mal hinterfragt.

Doch jetzt und hier fühlst du dich das erste Mal gut. Das erste Mal angekommen und ab diesen Moment weißt du, dass du das richtige getan hast.

Du bist so sehr in Gedanken, dass du gar nicht mitbekommst wie Negan dich ansieht. Scheinbar ist er gerade mit seiner Erklärung fertig geworden, als er dich amüsiert ansieht.

„Wir haben noch eine weitere Sache zu verkünden.", räuspert er sich. „Scheiße, das ist die Beste Nachricht des Tages!", grinst er und sieht zufrieden durch den Raum.

Jetzt wird es ernst.

„Wie ihr sicherlich bemerkt habt, gibt es einige Umstrukturierungen.", beginnt er. Tief holst du Luft.

„Jeder König braucht seine Königin um regieren zu können — endlich kann ich sagen das ich meine gefunden habe.". Bei seinen Worten springt dir fast das Herz aus der Brust, am liebsten würdest du ihm um den Hals fallen, aber du wahrst deine Fassung.

„Für euch wird sich nicht viel ändern, lediglich könnt ihr bei jeglichen Problemen zu mir kommen", fügst du hinzu und siehst in die Gesichter. Alle blicken sie dir freundlich entgegen und neigen respektvoll ihren Kopf. Ein kleines Grinsen kannst du dir nicht verkneifen, als du zu Negan blickst.

Ihr habt es geschafft.

—

„Herzlichen Glückwunsch!", ertönt die Stimme von Sith. Du bist gerade alleine aus der Halle gegangen und er hat dich in einen der Flure abgefangen. „Danke", grinst du ihn an. „Für mich bist du sowieso die bessere Wahl.", zwinkert er dir zu und verlegen lächelst du ihn an.

„Wir haben uns lange nicht mehr unterhalten.", sagt er beiläufig während er dir folgt. „Das Stimmt, es war viel los.", sagst du und fühlst dich mit einem Mal unwohl. Du weißt selber nicht woher das kommt, aber irgendwie ist Sith anders.

„Oh man, ich verstehe das wirklich nicht.", seufzt Sith neben dir leise. Du ignorierst ihn, du wirst sicherlich nicht mit ihm über Negan und dir reden. Das wirst du mit keinem, es geht schließlich auch niemanden etwas an, außer euch beiden.

„Gute Nacht, Sith.", sagst du einfach und drehst dich zu deiner Tür. Gerade als du die Klinke runterdrücken willst, spürst du einen harten Schlag auf deinen Kopf.

„Gute Nacht, Hazel.", sind die letzten Wörter die du hörst, bevor dir schwarz vor Augen wird.