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Der Montag brach an und ich schlüpfte aus dem Bett. Anthony und die Jungs waren am Abend zuvor abgereist und ich hatte dieses gigantische Haus nur für mich. Im Bad knotete ich mir die Haare zusammen und legte zumindest etwas Mascara auf, damit ich etwas frischer aussah. In Jeans und T-Shirt, ging ich dann runter in die Küche, um Kaffee aufzusetzen. Ich richtete den Arbeitsplatz im Esszimmer ein und legte alle Unterlagen zurecht. Dann klingelte es überpünktlich an der Tür und ich drückte sie auf. Ganz casual gekleidet kam er auf mich zu. Die Haare nach hinten gekämmt und der Bart akkurat geschnitten.
"Hey.", sagte ich, als er wenige Meter entfernt war. "Hey. Wie geht es dir?", fragte er.
"Sehr gut, danke. Und dir?", fragte ich.
"Auch. Ich habe Croissants mitgebracht.", sagte er und hielt die Tüte hoch.
"Als hättest du geahnt, dass ich noch nicht gefrühstückt habe.", sagte ich und grinste.
"Kein Hunger oder keine Zeit?".
"Keine Zeit. Ich esse meistens nebenbei. Denn ich schlafe dafür lieber viel länger.".
"Ist ein gutes Argument.", sagte er und folgte mir ins Esszimmer.
"Möchtest du auch Kaffee?", fragte ich.
"Gerne.", sagte er.
"Dann warte kurz.".
"Ich kann auch helfen.".
"Ich denke ich schaffe es.".
"Okay. Dann setze ich mich einfach schonmal.". "Gute Wahl.". Ich ging in die Küche und nahm zwei Tassen aus dem Schrank. Daraufhin goss ich den Kaffee hinein und stellte die Tassen auf das kleine Tablett. Dazu stellte ich Milch und Zucker. Mit dem Tablett bewaffnet, ging ich zurück zu ihm und stellte es ab.
"Also, wieso hast du unsere Firma gewählt, statt eine, die in Boston ansässig ist?", fragte ich.
"Mein Vater hatte sich soweit in Boston erkundigt. Allerdings gab es dort keine Firma, die ihm gefiel. Es gab einfach kein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Also habe ich mich umgesehen und bin auf eure Firma gestoßen. Ihr zählt als eine der Top drei. Und das was ihr macht, sieht super aus.", erklärte er. "Interessant.", sagte ich.
"Seit wann arbeitest du dort?", fragte er.
"Seit ein paar Jahren. Ich bin nur frisch hierher gewechselt. Hier habe ich bessere Aufstiegsmöglichkeiten.", sagte ich.
"Hast du denn schon eine Wohnung in Aussicht?". "Nein. Leider war noch nicht das richtige dabei. Ich habe leider viel zu genaue Vorstellungen.".
"Solange Anthony dich hier wohnen lässt ist ja alles gut.".
"Ich hoffe er hält es auch noch etwas mit mir aus.". "Du wirkst jetzt nicht so, als seist du eine miese Mitbewohnerin.", sagte er und lächelte warm.
"Wer weiß.", sagte ich und grinste. Dieser Mann vor mir, sah in der Realität einfach viel besser aus, als auf irgendwelchen Fotos. Seine blauen Augen glitzerten im einfallenden Licht der Fenster.
"Also, ich hoffe, dass du mir Bilder mitgebracht hast von der Praxis. Weil rein theoretisch, macht es am meisten Sinn, das neue Logo und die Farbgebung auf die Praxis anzupassen.", sagte ich.
"Ähm. Ja. Warte, ich suche sie kurz raus.", sagte er und scrollte in den Bildern auf seinem Handy.
"Wie schmerzlich hast du dein Handy vermisst?", fragte ich.
"Wenn ich es nicht beruflich nutzen müsste, wäre es nicht so schlimm gewesen. Ich könnte auch ein paar Tage ohne.", sagte er.
"Zum Glück war es hier.", sagte ich.
"Zum Glück warst du zuhause.", sagte er und schob mir das Handy rüber, "Einfach nach links wischen.". Ich nahm das Handy und schaute mir die Bilder genau an.
"Okay. Die Farben sind eher kühl und hell. Ich würde fast sagen, dass man diese Farben aufgreift, damit es ein stimmiges Bild ergibt.", sagte ich und schob das Handy zurück.
"Klingt nachvollziehbar.", sagte er.
"Hat dein Vater Wünsche geäußert bezüglich des Logos?".
"Nein. Er meinte, dass die Person die den Auftrag bearbeitet, ihrer Fantasie freien Lauf lassen soll.". "Wow. Okay, das trifft sich gut, denn ich habe eine Idee. Ich muss nur kurz mein iPad holen.", sagte ich und stand auf. Ich flitzte die Treppe rauf und hielt in meinem Zimmer kurz inne. Der Mann hatte eine Ausstrahlung, das war einfach unfassbar. Ich schnappte mir das iPad vom Schreibtisch, holte aus der Schublade den Stift und lief zurück ins Esszimmer. Ich öffnete das Programm und zeichnete grob meine Idee. Chris Augen folgten meinen Fingern und als ich hochsah, sah er mir direkt in die Augen.
"Ist was?", fragte ich.
"Nein. Ich finde es bloß faszinierend, wie schnell du hier ein mögliches Logo gezaubert hast.", sagte er. "Nun ja. Ich mache das tagtäglich. Mir liegt das einfach.", sagte ich und lächelte schüchtern, "Schicke mir doch bitte mal die Bilder von der Praxis.". Er nickte und tippte auf dem Handy rum. Kurz darauf piepte es und die Bilder landeten auf meinem Pad, welches mit meinem Handy gekoppelt ist.
"Jetzt brauche ich ein paar Minuten.", sagte ich. "Dann machst du das jetzt und ich gehe in die Küche, setze neuen Kaffee auf und komme mit den Croissants wieder.", schlug er vor.
"Das klingt nach einem sehr guten Plan.", sagte ich und schaute wieder auf mein Pad. Er stand auf und ging in Richtung Küche. Ich konnte es mir nicht verkneifen und sah ihm nach. Als er aus der Sichtweite verschwand, widmete ich mich wieder dem Pad. Ich kopierte von den Bilder der Praxis die Farbgebung und experimentierte an dem Logo. Ich schaute welche Farben sich am besten als Schriftzug, Hintergrund und Highlights anboten. Am Ende hatte ich drei verschiedene Farbmodelle. Ein paar Minuten später kam Chris mit dem Kaffee und den Croissants wieder. Wir plauderten ein wenig über belangloses und genossen die lieblich duftenden Gebäcke. Noch nie hatte ich ein Croissant, welches so unfassbar gut schmeckte. Es war innen weich, es war außen knusprig und mit der Marmelade, war es einfach mein Tageshighlight.

Restart in L.A. // Chris Evans x ReaderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt