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Im Flur traf ich auf Sebastian, der gerade aus dem Gäste-Bad kam.
"Deine Landung im Wasser war übrigens eine zehn von zehn.", sagte er und kam einen Schritt auf mich zu.
"Das Einzige was diese Landung war, war pure Peinlichkeit.", sagte ich.
"Es muss dir nicht peinlich sein. Anthony sollte peinlich sein, dass er von einer Frau mitgerissen wurde.", sagte er.
"Ja, vielleicht ein bisschen.", sagte ich.
"Endlich wissen wir, wie die Frau aussieht, die Anthony versteckt hatte.", sagte er.
"Ist das denn so wichtig?".
"Nun ja. Es wurde natürlich spekuliert. Aber weder Chris, noch Anthony wollten mit der Sprache rausrücken. Und dann steht die Chance immer bei fünfzig fünfzig.".
"Fünfzig fünfzig?".
"Ja. Entweder die Person ist bildschön, sodass man sie verstecken muss, weil man sie für sich will oder sie ist hässlich und man will nicht mit ihr gesehen werden.".
"Und was davon trifft jetzt auf mich zu?".
"Du bist Belle.".
"Belle?".
"Ja, du bist in diesem großen schlossgleichen Haus und wurdest versteckt.", in dem Moment näherte sich Anthony und Sebastian fügte hinzu, "Und da kommt das Biest.".
"Nur verliebe ich mich nicht in das Biest.", sagte ich und musste tatsächlich über den schlechten Spruch lachen.
"Was ist hier los?", fragte Anthony. Sebastian drehte sich nur um und sagte melodisch im Gehen, "Sei hier Gast, sei hier Gast.".
"Was?", fragte Anthony verwirrt.
"Ich glaube dein Freund hatte etwas zu viel, Chérie. Und ich hatte zu wenig.", sagte ich und musste grinsen. Dann drehte ich mich weg und setzte meinen Weg zur Bar fort. Ich ließ einen sichtlich verwirrten Anthony zurück. Anthony holte mich ein und wir liefen gemeinsam ins Wohnzimmer. Auf der kleinen Bühne stand Sebastian und hielt das Karaoke-Mikrofon in der Hand. Dann erkannte ich das Lied. Es war Beauty and the Beast. Ich schlug mir die Hand vor die Stirn und sagte, "Oh Gott, das kann jetzt nicht sein Ernst sein.". Als das Lied ausklang, zeigte Sebastian auch noch auf uns und ich flüchtete durch die Leute zur Bar. Beim Barkeeper bestellte ich einen doppelten Scotch und Chris lehnte sich rüber und sagte, "Da bist du ja endlich wieder.".
"Mh, ja.", sagte ich und kippte das Glas runter. Anthony stellte sich zu uns und sagte, "Du weißt schon, dass ich erwarte, dass du gleich noch singst.". "Wo sind wir denn hier? Bei Fifty Shades of Peinlichkeit?", fragte ich.
"Was denn? Du kannst singen. Du musst dich nur trauen.", sagte er.
"Also, das würde ich jetzt auch gerne hören.", sagte Chris.
"Da sind wir schon zwei gegen einen.", sagte Anthony.
"Na schön. Dann mache ich es jetzt. Damit ich den Scheiß hinter mir habe.", sagte ich und stand auf. Die beiden folgten mir und blieben an der Bühne stehen. Meine Wahl fiel auf A Million Dreams von the Greatest Showman. Um nicht in all die Gesichter sehen zu müssen, starrte ich auf den Bildschirm, wo mir der Text angezeigt wurde. Und dann fing ich einfach an. Als ich kurz zu Anthony schaute, nickte er mir aufmunternd zu. Chris sah mich an, als wäre ich eine heiße und leckere Pizza, die er unbedingt haben wollte. Nach dem Lied, stieg ich von der Bühne und lief durch den Raum, direkt nach draußen zu den Sitzmöbeln. Kurz darauf folgten Anthony, Chris, Scarlett und Lizzie.
"D/N, das war unglaublich.", sagte Lizzie.
"Mh, danke.", sagte ich und nippte an meinem neuen Getränk.
"Ich sagte doch, dass du das kannst.", sagte Anthony und grinste frech.
"Ja, das reicht jetzt aber auch.", sagte ich. Wir unterhielten uns, aber irgendwann konnte ich dem Gespräch nicht mehr folgen. Nach und nach verabscheideten sich ein paar Leute und die Runde wurde kleiner. Draußen wurde es frischer und die Mädels holten sich Jäckchen. Ich war allerdings zu faul, um nach oben zu gehen. Auf meiner Haut bildete sich Gänsehaut und rieb mir über den Oberarm. Kurz darauf merkte ich, wie Chris mir seine Jacke um die Schultern legte, da er offensichtlich mitbekommen hatte, das mir etwas frisch war. Ich schaute zu ihm und er lächelte mich sanft an.
"Danke.", sagte ich.
"Immer gerne.", sagte er. Ich schob meine Arme durch die Ärmel, aber ich versank in der Jacke, da sie mir viel zu groß war. Nach einer Weile waren nur noch Chris, Anthony, Sebastian und Scarlett übrig. "Ich denke ich werde mich jetzt auch auf den Weg begeben.", sagte Scarlett, "Teilen wir uns einen Uber, Chris?".
"Ja, klar.", sagte er. Auch Sebastian rief sich einen Uber. Als wenige Minuten später die Wagen eintrafen, liefen wir mit ihnen nach vorne. Scarlett und Sebastian verabschiedeten sich und stiegen ein. Chris nahm mich in den Arm und sagte, "Schlaf gut.".
"Du auch.", sagte ich. Er stieg ebenfalls ein und als die Wagen losfuhren, öffnete sich das Fenster von Sebastian's Uber und er rief, "Gute Nacht, Belle.". Ich musste lachen und die Autos gerieten aus der Sichtweite. Dann fiel mir auf, dass ich noch immer Chris Jacke trug.
"Oh Shit.", sagte ich.
"Was denn?", fragte Anthony.
"Ich habe noch Chris Jacke an.", sagte ich.
"Dann muss er sie abholen.", sagte er und zwinkerte mir zu.
"Schauen wir mal.", sagte ich und wir gingen wieder ins Haus zurück. Wir gingen in unsere Zimmer und ich zog die Jacke aus. Ich legte sie sorgfältig gefaltet auf meinen Schreibtisch und machte mich dann bettfertig. Ich ließ mich auf die Matratze fallen und zog die Decke über mich. Der Alkohol machte die Umgebung etwas schummerig und ich schloss die Augen. Es dauerte auch nicht lange, bis ich in ein gefühltes Koma verfiel.

Restart in L.A. // Chris Evans x ReaderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt