Kapitel 41 "Wird einer alles zu viel?"

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Lenas Sicht:

Am nächsten Morgen werde ich vor dem Wecker wach und stehe leise auf, um Juju nicht zu wecken. Leise schleiche ich mich aus dem Zimmer und gehe ins Bad, um mich frisch zu machen. Ich sehe Azade auf dem Sofa schlafen und sehe Kiwi neben ihr liegen. Ich muss lächeln und mache mir Frühstück. Eigentlich würde ich gerne mit Kiwi spazieren gehen, aber ich muss alleine raus. Da ich oft immer wieder an das Video denken musste, mache ich mich mit einem mulmigen Gefühl zu meiner Wohnung, um zu sehen, ob der Typ immer noch da steht. Ich gehe die lange Straße entlang und ich merke, wie schnell mein Herz schlägt, da ich immer dichter komme. Von weitem kann ich meine Wohnung schon sehen. Da ich noch niemanden sehe, gehe ich dichter heran. Dann stehe ich vor der Eingangstür und schaue auf mein Handy. Plötzlich höre ich etwas weiter weg meinen Namen. Ich schaue nach links und sehe den Mann, der hier die Tage stand. Ich weiß nicht, wo her er auf einmal kommt. Eben stand doch niemand neben mir...und es war niemand weit und breit zu sehen. Ich merke, dass er wohl hinter dem Gebüsch gelauert hat. Er kommt näher und sagt nochmal meinen Namen...
Mein Herz pocht bis zum Hals und immer lauter.

Mann: Hey Lena....
             Lena warte, bleib bitte stehen.

"Warum...wo her kennen sie meinen Namen.?"
"Lassen Sie mich in Ruhe..Ich kenne sie nicht!"

Mann: Aber du wirst mich kennenlernen...weißt du, wer ich bin?

Ich schaue ihn an.
"Nein, und das möchte ich auch nicht."

Mann: Lena...Ich bin dein Vater..

Ich schaue ihn geschockt an. Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Soll ich weinen, schreien...lachen...
Ich bin echt überfordert.
"Ich möchte dich nicht sehen.."
"28 Jahre kommst du zu spät."

Mann: Ich weiß Lena...Ich weiß. Lass mich bitte erklären.

Ich schweige ihn an. Ich sehe keine Ähnlichkeit, je länger ich ihn angucke..vielleicht möchte ich auch einfach keine Ähnlichkeit mit ihm haben und möchte weg.

Vater: Lena, ich war damals, als ich mit deiner Mutter zusammen war und sie schwanger war nicht bereit gefühlt. Ich war nicht bereit, um mich um ein Kind zu kümmern.

"Ja, aber du hast sie damit alleine gelassen.."

Vater: Ich weiß.. es tut mir auch Leid. Aber du musst mich auch verstehen.

"Doch verstehen?" "Ich verstehe dich überhaupt nicht. Warum willst du jetzt auf einmal Kontakt zu mir, den du 28 Jahre nicht haben wolltest..."
"Ich brauche dich jetzt auch nicht mehr in meinem Leben. Ich hätte dich als Kind gebraucht. Ich habe mir die ersten Jahre einen Vater so sehr gewünscht.."
"Jetzt habe  ich schon viele Jahre damit abgeschossen und brauche jetztauch keinen mehr. "

Vater: Ich weiß Lena...Ich bereue es auch im Nachhinein nicht für dich da gewesen zu sein. Ich wünschte ich könnte es rückgängig machen. Aber es geht leider nicht. Ich würde mir wünschen, wenn du darüber nachdenkst und wir Kontakt aufbauen können.

Ich schaue ihn entsetzt an. "Nein danke. Ich brauche keine Vaterrolle mehr in meinem Leben. Meine Mom und ich kommen bestens klar."
Ich schaue nochmal kurz in seine Augen und möchte gehen.

Vater: Okay Lena..Ich habe es verstanden...Aber hier, falls du es dir anders überlegst. Hier ist meine Nummer.

Er drückt mir seine Nummer in die Hand, die er auf einen kleinen Zettel geschrieben hat. Ich stecke sie in meine Jackentasche und gehe weg. Ich erinnere mich an meine Kindheit zurück und bekomme Tränen in die Augen, die langsam die Wange runter kullern. Jetzt weiß ich, wer die Person ist. Zum Glück kein Stalker...oder Mörder...Jetzt traue ich mich wieder für TVK zu drehen denke ich und mache mich langsam auf den Weg zur Wohnung von Azade. Ich frage mich, ob ich beiden davon erzählen soll.

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