Kapitel 120: „Hilflosigkeit"

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Lenas Sicht:

Ich bin seit gestern Mittag aus dem künstlichen Koma aufgewacht. Juju sitzt seit dem ununterbrochen bei mir am Bett und hält meine Hand. Ich schaffe es immer noch nicht zu sprechen, was mir Angst macht. Ich kann Juju auch etwas ihre Angst ansehen, was mir leid tut. Mein Blick trifft sich mit ihrem und ich versuche ihr mit meinen Blicken etwas zu sagen, aber es scheint so, als würde Juju es nicht verstehen.

Juju: Leni? Möchtest du mir etwas sagen? Ich verstehe nur nicht....!

Ich schaue Juju weiter an. Mein Blick scheint immer noch emotionslos zu sein. Ich kann meine Emotionen nicht zeigen. Es fällt mir so schwer. Dabei möchte ich Juju zeigen, dass ich sie lieb habe und möchte sie verliebt anschauen, aber es klappt nicht und Juju versteht mich auch nicht. Sie schaut mich noch immer fragend an.

Juju: Leni Maus? Hey, wir kriegen alles gemeinsam hin. Ich bin bei dir! Bald bist du hier raus und wirst sehen, dass du wieder sprechen kannst. Kira meint, wir müssen verschiedene Übungen machen, damit du deine Arme und Beine bewegen kannst. Das darfst du nicht verlernen.

Juju blickt mich besorgt an. Diesen Blick erkenne ich bei ihr nach allem sofort. Sie will Übungen mit mir machen, was Kira zu ihr meinte....aber ich habe Angst vor allem, was kommt. Mein Blick ist starr auf Juju gerichtet. Ich schaffe es nicht ihn abzuwenden und woanders hin zuschauen. Mir ist immer noch sehr warm und ich fühle mich so verwirrt, müde und nervös. Warum ich so nervös bin, weiß ich nicht. Aber ich hoffe, dass das Gefühl weg geht. Juju setzt sich wieder zu mir ans Bett. Ich spüre, wie sie ihre Hand an meine Wange legt und mich etwas streichelt. Es ist schön, so berührt zu werden denke ich und versuche Juju an zuschauen.
Juju nimmt aus einer kleinen Kiste, die auf dem Tisch steht ein kleinen Ball heraus und setzt sich wieder zu mir ans Bett.

Juju: Hey Maus, die Kiste hat Kira vorhin hier gelassen. Ich soll kleine Übungen mit dir probieren, die sie mir gezeigt hat. Kira musste kurz zu ihrem Sohn nach Hause. Aber ich bin sicher, wir bekommen das hin.

Ich verstehe alles, was Juju sagt, aber ich möchte ihr so gerne antworten, aber ich bekomme meinen Mund nicht geöffnet. Es ist ein schlimmes Gefühl Juju nicht antworten zu können. Juju hält den kleinen Ball in ihrer Hand und legt den mir vorsichtig in meine Hand. Der Ball rollt sofort von meiner schwachen Hand und Juju legt den mir nochmal vorsichtig in meine Hand.

Juju: Okay Leni. Jetzt versuche mal den Ball etwas festzuhalten. Versuche etwas zu drücken.

Ich greife langsam den Ball und kann ganz wenig Kraft aufwenden, um den Ball in der Hand festzuhalten.

Juju: Okay Leni, das ist doch schon mal gut! Jetzt versuche den Ball in die andere Hand zu nehmen.

Juju verlangt gerade zu viel denke ich. Aber ich möchte es zumindest versuchen, ob ich das schaffe. Schließlich will ich gesund werden und auch wissen, ob ich das schaffen kann.
Also bewege ich langsam meine rechte Hand, um den Ball von der linken in die rechte Hand zu nehmen. Den Ball kann ich leicht greifen und merke, dass ich etwas stolz auf mich bin, dass ich den Ball greifen kann und in der rechten Hand halte. Ich schaue Juju an, die glücklich aussieht und mir dann einen Kuss auf die Wange gibt. Ich möchte lachen, aber ich kann nicht. Mein Mund fühlt sich steif an. Durch das Atemgerät bekomme ich zum Glück gut Luft und blicke zu Juju, die mich anlässt. Ich schaue Juju ohne Emotionen an und lasse den Ball aus meiner Hand zu Boden fallen. Ich sinke mehr in mein Kissen zurück und merke, wie ich mich überanstrengt habe. Es fängt sich wieder alles an zu drehen und meine Augen werden schwerer. Juju sehe ich langsam etwas verschwommen. Es macht mir große Angst, weil langsam alles schwarz wird. Ich versuche mich dagegen zu sträuben und will meine Augen offen halten. Juju scheint wohl zu merken, dass es mir nicht gut geht und das zu viel war.

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