Kapitel 100 „Gibt es bessere Chancen?"

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Lenas Sicht:

Ich liege oben alleine in unserem Schlafzimmer und fühle mich gerade einfach so schlecht. Neben meinem Krebs, habe ich mir jetzt auch noch eine Grippe eingefangen...
Ich frage mich, warum mich das jetzt alles erwischt und mir passiert.
Ich grübel noch etwas herum und muss immer wieder stark husten. Mir tut alles so weh und ich frage mich langsam, wo Juju bleibt, da sie öfter nach mir sehen wollte. Dann sehe ich den Knopf neben meinem Bett und drücke den, damit Juju nach oben kommt. Aber nach 3 Minuten warten ist Juju immer noch nicht da. Langsam frage ich mich, ob alles okay ist. Dann schlage ich meine Bettdecke von mir und versuche langsam aufzustehen. Mein Kopf und mein Hals schmerzen richtig und ich merke, wie schlapp ich mich in meinem Körper fühle. Die Chemos machen mich auch echt fertig. Dann öffne ich langsam die Tür zum Flur und gehe ganz langsam die Treppe hinunter. So langsam kann ich ein weinen hören und erkenne, dass es Juju ist. „B..abe? Juju...?"

Jujus Sicht:

Ich liege gerade weinend auf dem Sofa und fühle mich einfach so hilflos. Ich kann Lena gerade nicht helfen und die Kinder dürfen nicht zu ihrer Mami nach oben..
Ich wische mir meine Tränen aus meinem Gesicht, da ich dachte, dass ich meinen Namen gehört habe. Ich schaue dann hoch und sehe Lena plötzlich vor mir. „BABE...du sollst doch oben liegen!!!"
Ich komme etwas empört vom Sofa hoch und gehe näher zu Lena, der man sofort ansehen kann, dass es ihr nicht gut geht.
„Lena.... Hey....was hast du? Warum bist du nicht oben?"

Lena:  Juju....ich....der Knopf.

Ich gucke und nehme das piepen wahr. „Omg... sorry Lena."
„Was brauchst du, ich bringe es dir gleich sofort nach oben."
Lena steht vor mir und hustet wieder sehr doll und kann sich kaum auf ihren Beinen halten.
„Leni du musst doch im Bett bleiben."
„Ich bringe dich nach oben."

Lena: Ok Babe..

Ich ziehe mir schnell den Schutzanzug mit einer Maske an und desinfiziere meine Hände und gehe dann zu Lena zurück, die kaum noch stehen kann. „Komm Babe, ich stütze dich nach oben Leni Maus."
Lena nickt und legt ihren Arm um mich, damit ich sie stützen kann. Ich merke, wie Lena mir immer mehr auf der Treppe zusammenbricht. Ich nehme Lena sofort auf meinen Arm und trage sie in ihr Bett und decke sie zu. Ich schaue Lena an und sehe, dass es Lena sehr schlecht geht. Dann messe ich nochmal schnell Lenas Temperatur, die zum Glück nicht gestiegen ist, aber leider ist sie auch nicht gesunken. Ich weiß gerade nicht, ob ich für Lena einen RTW rufen soll, weil ich glaube, dass sie im Krankenhaus besser aufgehoben ist. Aber gleichzeitig möchte ich sie auch bei ihrer Familie haben. Ich bringe Lena was zu essen und was zu trinken ans Bett und streichle über ihre Haare. „Versuch weiter zu schlafen Leni Maus."
„Wenn was ist, ich bin unten in höre den Knopf."
Lena nickt kurz und schließt dann ihre Augen. Ich gehe dann wieder nach unten und setze mich auf das Sofa. Ich rufe Azade an, um mit ihr zu reden und vielleicht einen guten Rat von ihr zu bekommen. Ich weine dabei etwas und bekomme einen Anruf auf der anderen Leitung.
„Azade warte mal bitte kurz. Lenas Ärztin ruft mich gerade an. Ich rufe dich gleich zurück."

Azade: Okay Juju. Bis später!

Ich lege auf und nehme den Anruf von der Ärztin an.
„H...allo!

Ärztin: Hallo Frau Wessendorf, ich bin's Frau Lilienfein. Ich wollte ihnen Bescheid geben, dass Lenas Chemo morgen Nachmittag ist. Die muss ganz dringend gemacht werden, um noch bessere Chancen zu haben, Lenas Krebs zu besiegen.

„Frau Lilienfein... ich weiß nicht, wie ich es sagen soll, aber Lena hat immer noch hohes Fieber, was nicht sinken möchte. Ich weiß nicht, ob sie die chemo morgen machen kann..."

Ärztin: oh mein Gott... okay. Ich dachte, es wäre weg. Ich könnte ihnen ein Angebot machen. Ich komme gleich bei euch vorbei und versuche Lena noch etwas gegen das Fieber zu geben. Ich hoffe, dass das hilft und Lena dann morgen die chemo machen kann.

„Danke, das wäre sehr lieb von ihnen. Ich danke ihnen sehr. Bis gleich."

Ärztin: Bis gleich Frau Wessendorf.

Ich lege dann auf und räume schnell das Wohnzimmer auf. Nach 20 Minuten klingelt es an der Tür. Ich mache diese schnell auf und begrüße die Ärztin. Ich erzähle bisschen, wie es Lena geht und wie ich mich dabei fühle.

Ärztin: Frau Wessendorf, ich weiß genau, sie sich dabei fühlen. Ich gebe mein bestes, um ihrer Freundin zu helfen.

Ich nicke. „Vielen lieben Dank."
Dann begleite ich die Ärztin nach oben und ziehen uns wieder einen Schutzanzug an. Ich öffne dann die Tür und sehe Lena schlafen, die gerade im Schlaf redet.

Lena: Mom....großer Stein....

„Babe... Leni ...Süße, bis du wach?"
Ich setze mich zu Lena ans Bett und streichle sie etwas am Arm.
„Leni..?

Ärztin: Juju, ihre Freundin fantasiert... ihr Fieber ist hoch, das passiert schon mal.

Ich nicke und schaue die Ärztin an. „Okay."
Die Ärztin legt ihre Hand auf Lenas Stirn. Ich sehe, dass Lena ruhiger wird und auch etwas wacher.

Lena: Hm....mh... Juju?

„Hey Maus, die Ärztin ist da. Wie fühlst du dich?"
Lena öffnet langsam ihre Augen und schaut mich an.
„Babe?"

Lena: Ja... mir ist.... Babe.. da war ein Stein...

„Hey Maus, du hast geträumt. Alles ist gut."
„Wir sind bei dir."
„Die Ärztin hilft dir jetzt ok."

Lena: O..okay Juju.

Ich schaue Lena an und nehme langsam ihre Hand. Dann gibt die Ärztin Lena einen Zugang und legt ihr eine Infusion gegen das Fieber und die Schmerzen. Ich schaue Lena an und bleibe noch etwas bei ihr. Dann schaue ich die Ärztin an. „Meinen sie, Lena und ich dürften bisschen kuscheln? Ich brauche das und ich merke, dass Lena das auf jeden Fall braucht."

Ärztin: Von mir aus ja. Sie haben sich gut geschützt und auch ich sehe, dass ihre Freundin sie jetzt sehr braucht. Bleiben sie etwas bei ihr, aber bitte keine Küsse.

Ich nicke. „Vielen lieben Dank."
Lena schaut mich glücklicher an und ich kuschle mich langsam näher zu ihr. Lena legt ihren Kopf auf meine Brust und kuschelt sich dicht in meine Arme. Ich merke, wie uns beiden das gegenseitig gut tut. Langsam spüre ich Lenas Hitze, die mir nicht entgeht. Ich nehme ein kaltes Tuch und lege es Leni auf die Stirn. Ich flüstere: „Leni Maus, ich bin bei dir. Es wird alles gut werden ok."
Dann kraule ich Lena etwas und warte, bis sie eingeschlafen ist. Dann stehe ich auf und gehe etwas runter und rufe Daniela an, wo sie mit den Kindern ist.

Daniela: Hey Juju, ich bin gerade noch mit beiden in der Stadt. Wie geht es Lena und wie geht es dir?

„Okay Daniela, meinst du, die Kinder könnten bis Ende der Woche bei dir bleiben?"
„Lena hat hoffentlich morgen ihre nächste Chemo, wenn alles gut geht."
„Mir gehts soweit auch gut. Ich durfte eben mit Lena etwas kuscheln. Das tat so gut."

Daniela: das glaube ich dir Maus. Natürlich können die beiden so lange bei mir bleiben. Ich hoffe, dass es Lena so weit gut geht und ihr das morgen alles schafft.

„Ich danke dir für alles Daniela."
„Ich verspreche mich sofort zu melden, wenn ich was weiß."
„Ich werde mich jetzt weiter um Leni kümmern. Sie hören uns morgen."
„Und gib den beiden einen Kuss von Leni und mir."

Daniela: Das  mache ich Juju. Wir hören uns morgen.

Dann lege ich auf und gehe zurück nach oben zu Lena und wecke sie.
„Hey Leni meine süße, bist du wach?"

Lena: Mhh, jetzt ja.

„Okay, du musst was essen und was trinken."
Lena nickt und kommt langsam hoch. Ich gebe ihr bisschen Flüssigkeit und füttere sie mit Suppe, die sie gut schlucken kann. Ich bin froh, dass Leni etwas zu sich nimmt.
Lena legt sich dann wieder in meine Arme. Ich lächle und freue mich, dass ich bisschen Nähe zu ihr haben kann, da ich das sehr vermisse.
Lena schläft dann langsam in meinen Armen ein. Ich bleibe noch etwas bei ihr liegen, um ihr nähe zu geben.
Gegen 22:17 Uhr gehe ich nach unten und mache mich bettfertig. Ich bin so aufgeregt, ob morgen alles gut geht. Mir gehen Gedanken durch den Kopf. Wenn Lena morgen wirklich die nächste Chemo machen kann, wird wohl hoffentlich alles gut werden und die Chancen wieder steigen. Ich bete etwas im Bett, was ich sonst noch nie gemacht habe, aber gerade denke ich, dass ich das machen muss und es hilft. Also bete ich kurz für Leni und lege mich dann auch ins Bett und schlafe langsam ein.

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