Einerseits ... Fortsetzung

Sie

"Sie, ja Sie da, können Sie mir bitte mal die Türe öffnen?", fragte sie. Ich konnte nicht. Denn da war sie. Sie, als gäbe es nur die eine, als hätte ich endlich die Frau getroffen, die wohl ein Schöpfer sich mal als Frau vorgestellt hatte. Elfengleich, kaum von dieser Welt. Ihre Augen ein Zuhause, Wärme ausstrahlend, beschützend - und plötzlich bedrohend. Ach ja, die Türe... - "Entschuldigen Sie, selbstverständlich", stammelte ich etwas unbeholfen zurück und griff tapsig nach dem Türknauf. Ihre weiche Stimme schickte mir ein Danke und ihr Gesicht ein Lächeln zu. Sie verschwand im Getümmel, ich konnte sie nicht mehr sehen. Sie war weg. Zurück blieb ein Hauch von ihrem Parfum. Ein Duft, der sich tief in meine Erinnerung brannte und mich seither an sie erinnert, wann immer ich ihn rieche.

Sie ist perfekt. Was wären wir Männer ohne sie! Wir tun alles für sie und meinen stets, wir täten es für uns. Als Mutter schenkt sie uns das Leben. Sie leidet für uns. Sie beschützt uns, sie zeigt uns den richtigen Weg, bis wir ihn selbst erkennen können.

Als Kind ist sie doof. Kleidet sich prinzessinnengleich und will nur mit Puppen spielen, knüpft sich Mäschchen in die Haare, macht sich selten schmutzig und weint bei jeder Gelegenheit. Doch dann, als Teenager, wird sie plötzlich interessant. Sie riecht gut. Sie ist intelligent und hilft mir bei den Hausaufgaben. Sie lacht über meine Sprüche und ihr Lachen tut gut. Sie geht mit mir aus und auf einmal sind Filme nicht einfach nur mehr Filme sondern Erlebnisse. Mit ihr ist die Welt doppelt so schön.

Sie bringt Farbe und Wärme ins Leben. Sie macht eine Wohnung zu einem Zuhause. Sie ist die Vertraute, mein Kumpel, mein Trost, meine Freude. Ihre Augen strahlen Wärme aus. Ihre Hand gibt Sicherheit. Ich würde alles für sie tun und merke, sie will das gar nicht. Sie will einfach nur mit mir zusammen sein und dabei sich selbst, ganz Frau, bleiben dürfen. Was wäre die Welt ohne sie! Es geht nicht darum, sie zu suchen. Es geht darum sie zu erkennen, wenn du sie triffst.

Dieser Text gilt euch Frauen. Er ist ein Spiegel. Stellt euch davor und blickt hinein, denn was ihr darin seht, ist perfekt. Wir Männer können das bloss nicht immer erkennen.