Diese Geschichte ist mein Beitrag zu einem Wettbewerb. Butterflyaward 2023, von Helenaheaven. Spannende Sache.
Hier ist der Link zum Buch:
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Ich bin Loupine Wolff, neuerdings Lehrerin für Geschichte. Als Mensch sehe ich ganz passabel aus, ach was - ich bin heiss. Lange, blonde Locken, azurblaue Augen, elegant geschnittenes Gesicht mit definierten Wangenknochen. Meine festen Brüste und die langen Beine bringen die Männer zur Besinnungslosigkeit, was ich geniesse und für meine Zwecke zu nutzen weiss. Meine Nase passt ins Gesamtbild und riecht alles: Ich bin ein Werwolf, schon seit vielen hundert Jahren, was es mir unmöglich macht, mein Alter genau anzugeben. Für die Menschen sehe ich aus wie Mitte dreissig.
Man sagt, wir seien unsterblich. Das bezweifle ich noch, denn meine Eltern sind tot. Es gibt Möglichkeiten, unser Leben zu beenden, doch die Menschen kennen glücklicherweise bloss wenige davon. Mein Verhältnis zu den Menschen ist mehrschichtig. Einerseits ernähre ich mich von ihnen. Ja! - Bevor ihr nun protestiert, überlegt euch, was ihr mit Tieren und Pflanzen tut, die sich nicht wehren können. Das Leben ist ein Kreislauf, akzeptiert, dass ihr nicht an der Spitze der Nahrungspyramide steht. Andererseits helfe ich den Menschen auch. Ihre beschränkte Hirnkapazität lässt sie mit erstaunlicher Regelmässigkeit immer wieder die gleichen Fehler begehen. Sie schreiben ihre Geschichte auf und lernen ach so wenig daraus.
Meine Aufgabe ist es, immer dort einzugreifen, wo Menschen gefährlich mächtig werden, so dass im Extremfall der Planet Erde gefährdet sein könnte - Wer zerstört schon seine eigene Lebensgrundlage? Menschen sind dumm. Momentan haben wir Werwölfe viel zu tun. Leider haben wir bei den Menschen einen schlechten Ruf, woran vor allem die Vampire, einige Aliens oder die wenigen dummen Werwölfe, die es gibt, Schuld haben. Ich hasse diese Typen, vor allem die dämlichen Vampire. Aber auch in unserer Familie gibt es Idioten, peinlich.
Apropos Familie: Ich habe eine Schwester, die ich sehr mag. Leider hat sie sich früh dazu entschlossen, wie ein Mensch leben zu wollen und ihren Wolf in sich eingesperrt. Das geht, wenn man einen starken Willen hat. Dummerweise sind wir uns dann zufällig über den Weg gelaufen, worauf meine eigene Schwester Jagd auf mich machte. Das trübte unsere Familienharmonie arg. Vater hätte sie gestruppt, würde er noch leben.
Meine Schwester hat eine Tochter. Sie ist mein Knuddelwölfchen, meine Lieblingsnichte. Als Teenwolf hat sie ihre Kräfte noch nicht entdeckt, aber das wird schon. Sie hat in mir eine erfahrene und engagierte Lehrerin, was meine Schwester nicht gerade glücklich macht. Was soll's, wir werden uns prächtig amüsieren, wenn die Welpe ihren Wolf rauslässt.
Obwohl wir Wölfe eigentlich Rudeltiere sind, streife ich lieber allein umher. Das macht mich flexibler, schneller und vor allem unauffälliger. Als Mensch hingegen mag ich es schrill, ausser in der Mode. Kleidung ist was Tolles! Mensch sei Dank gibt es viele schicke Kleider, die Frau tragen kann. Ich bin wählerisch, suche mir jeweils stilvolle, dezente Outfits aus, welche mich, meinen Körper und meinen Charakter unterstützen, die Vorteile betonen. Was Wohnung, Gadgets oder Fahrzeuge angeht, bin ich weniger dezent. Ich mag es schrill, bunt und vor allem laut. Meine neue Corvette Convertible ist in Metallic-Purple lackiert, der V8 dröhnt und mein Haar wirbelt im Wind. Polizisten sabbern erst ihre Tickets voll, bevor sie mich jeweils mit einer Verwarnung laufen lassen.
Moderne Psychologen würden mich wahrscheinlich als extrovertierten Charakter bezeichnen, worauf ich sie wohl verspeisen müsste. Geht's noch? Ich bin ein Sensibelchen, mag es kuschlig und harmonisch; als Wolf. Aber wer schickt schon einen Wolf zum Psychologen? Ich lebe mein Leben wie es mir Spass macht. Dafür ziehe ich über den Planeten, bin nicht sesshaft wie meine Sippe in Sibirien - da wäre es mir abgesehen davon sowieso zu kalt. Ich brauche die Wärme, liebe das Meer und vor allem die endlosen Sonnenuntergänge. Ja, ich habe eine romantische Ader. Die Natur auf unserem Planeten ist so wunderbar, warum sollte ich sie nicht geniessen? Leben und leben lassen, heisst meine tiefste Maxime, nach der ich lebe. Nahrung ist davon ausgeschlossen. Und wenn ich durch meine Nahrung gleichzeitig einige üble Elemente anderer Lebewesen eliminieren kann, helfe ich allen zu einer besseren Welt. Seit vielen hundert Jahren, worauf ich echt stolz bin.
Ich bin Loupine Wolff - und das ist gut so!
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Einerseits ... Fortsetzung
SonstigesWeiter gehts mit den Texten auf einer Seite. Beobachten und Schreiben machen solchen Spass - da muss ich einfach dran bleiben.